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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz
Autoren: Alastair Reynolds
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kleines, aber fleißiges Team setzte Techniken zur Fernerkundung wie Radar, Laser und Spektroskopie ein, um mögliche Kandidaten aus mehreren Lichtsekunden Entfernung abzuklopfen.
    »Wir wollen es machen«, sagte er. »Meine Leute brennen geradezu darauf, ihre Fähigkeit an etwas anderem als einem weiteren schmutzigen Schneeball auszuprobieren. Wenn ihr uns nahe genug an Janus heranbringt, werden wir ausnahmsweise echte wissenschaftliche Ergebnisse liefern.«
    »Gut«, sagte Bella.
    »Wir fordern jedoch eine leichte Abwandlung von Parrys Forderungen.« Thale warf seinem Kollegen einen kurzen Blick zu. »Generell halten wir seine Bedingungen für akzeptabel. Unsere Detailkritik bezieht sich nur auf die Klausel für Oberflächeneinsätze. Sobald es zu Außeneinsätzen kommt, soll jeder dieselbe Bezahlung erhalten, ganz gleich, ob er sich in einem Raumanzug befindet oder nicht.«
    »Das bezeichnest du als Detailkritik?«, fragte Bella.
    »Wie schon Denise gesagt hat«, erwiderte er, »wird bei dieser Sache niemand Geld verlieren.«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Parry zu Thale. »Nick, ich weiß, dass deine Leute hervorragende Arbeit leisten, aber keiner von euch wird in einem Anzug schwitzen und sich mit einem Scheiß-Orlan-neunzehn herumärgern müssen, wenn wir Janus erreicht haben.«
    »Das sind Konditionen, unter denen ihr sowieso die ganze Zeit arbeitet«, sagte Thale. »Wenn Janus reagiert, müssen wir alle uns damit auseinandersetzen.«
    »Vielleicht sollten wir uns vorläufig mit Spekulationen zurückhalten«, sagte Schrope.
    »Im Augenblick können wir nur auf der Basis von Spekulationen planen.« Thale rückte sich auf seinem Sitzplatz zurecht. »Und es kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Was auch immer geschieht, wenn wir Janus erreichen, es wird nicht die übliche Bohrroutine ablaufen. Es geht nicht darum, Proben vom Kern zu holen oder eine Stelle zu finden, wo ein Treiber installiert werden kann. Und das heißt, dass Parrys Leute nicht zwangsläufig am besten geeignet sein werden, auf dem Ding herumzukriechen. Eins, was wir definitiv über Janus wissen, ist die Tatsache, dass er kein Komet ist.«
    Parry wollte etwas einwenden, aber Bella kam ihm zuvor. »Parrys Leute haben die meiste Erfahrung mit Außeneinsätzen«, sagte sie.
    »Aber an Bord dieses Schiffes gibt es niemanden, der nicht wenigstens mit den Grundfunktionen eines Schutzanzugs vertraut ist«, sagte Thale. »Macht euch klar, dass wir es mit einer Umwelt zu tun bekommen, die uns allen völlig unvertraut ist. Wir könnten einen schweren Fehler begehen, wenn wir die Fähigkeiten unserer Wissenschaftler nicht optimal nutzen.«
    »Indem wir sie in Anzüge stecken, meinst du?«, sagte Bella.
    »Ich will nur darauf hinaus, dass wir nicht von vornherein festlegen sollten, wer einen Anzug tragen darf und wer nicht.«
    »Das tun wir auch nicht«, sagte Bella. »Und es steht nicht einmal von vornherein fest, dass es überhaupt zu Außeneinsätzen kommen wird. Wenn wir uns das Ding aus der Nähe angesehen haben, gelange ich möglicherweise zur Entscheidung, niemanden hinüberzuschicken.«
    »Was ist mit Robotern?«, fragte Saul Regis. »Zählen auch Erkundungen durch Roboter als Außeneinsätze?«
    »Saul«, erwiderte Bella mit völlig ernster Miene, »bitte sag mir nicht, dass du auch für die Roboter eine erhöhte Gefahrenzulage verlangst.«
    Regis antwortete in seiner üblichen monotonen, leicht autistischen Art. »Ich meine, wir alle sollten Parrys maximale Prämie erhalten, auch wenn wir nur Roboter in die Nähe von Janus schicken. Roboter können genauso eine feindselige Reaktion provozieren wie Menschen.«
    »Roboter – und so weit ich weiß, auch Menschen – haben sich mehrfach auf der Oberfläche von Janus aufgehalten. Und keinerlei Reaktion provoziert.«
    »Damals hat sich Janus getarnt. Jetzt nicht mehr.«
    »Vielleicht sollten wir alle auf Gefahrenzulage gehen, sobald wir einen Blick auf Janus werfen«, sagte Bella entnervt. »Oder wenn wir davon träumen. Vielleicht sollte schon jetzt die Gefahrenzulage gelten, weil wir über die Möglichkeit diskutieren, dass die Sache gefährlich werden könnte.« Den folgenden Chor aus Zwischenrufen ignorierte sie. »Svetlana, wie sieht es bei dir aus?«
    »Du hast es bereits gehört. Es gibt keinen technischen Grund, der gegen diese Mission spricht.«
    »Und die Meinung deiner Leute?«
    »Die Mehrheit unterstützt die Janus-Mission.«
    Das überraschte Bella nicht. Svetlanas Mitarbeiter waren
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