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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder
Autoren: Marion Feldhausen
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Ausflug war nichts zu hören.
    Er merkte, wie ihm die Augen zufielen, und verließ das Auto für einen Moment. Dann bereitete er sich ein Abendbrot. Während er aß, blätterte er in der Zeitung. Vom Richter war weiterhin wenig zu hören, entweder las er oder er arbeitete. Bulleken schaute auf die Uhr. Erst zehn nach acht, dachte er genervt. Wie soll ich bloß die Nacht überstehen? Bartholdy war ein Gewohnheitsmensch, er würde gegen dreiundzwanzig Uhr ins Bett gehen. Bulleken griff sich den Roman eines seiner Lieblingsautoren und las die ersten Seiten, ohne hinterher zu wissen, was er gelesen hatte. Nach zwei weiteren Seiten glitt ihm das Buch aus der Hand, und er war eingeschlafen.
    Das Schließen der Haustür weckte ihn. Er war sofort hellwach. War jemand gekommen, oder verließ der Richter das Haus? Ja, da war er auf dem Weg zu seiner Garage. Bulleken wählte Alvermanns Nummer. Besetzt. Als der Richter aus der Garage fuhr, wartete er einen Moment, bevor er die Parklücke verließ, wendete und die Verfolgung aufnahm. Er drückte auf Wahlwiederholung. Alvermann meldete sich direkt.
    »Es tut sich was. Winter ist seit einer Minute unterwegs.«
    »Aha. Ich habe noch nichts gehört, merkwürdig. Fink hat nur bestätigt, dass es heute zu einer Zuführung kommt und dass der Fahrer zirka eine Stunde vorher genaue Infos bekommt. Dann wollte Fink sich gleich melden. Das war es. Gut, dass wir zweigleisig fahren. Ich mach mich jetzt auf den Weg. Wo seid ihr?«
    »Er fährt stadtauswärts, wahrscheinlich zur Autobahn.«
    »Ich rufe wieder an, wenn ich im Auto sitze. Bis gleich.«
    Bulleken sorgte dafür, dass sich möglichst immer drei oder vier Fahrzeuge zwischen ihm und dem Richter befanden. Im Satellitenbild konnte er Bartholdys Wagen deutlich erkennen. Sie waren immer noch auf dem Weg zur Autobahn. Alvermann hatte inzwischen seinerseits wieder angerufen und wusste nun Bescheid.
    Bis zur Autobahn gab es keine Probleme. Kaum waren sie jedoch aufgefahren, jagte Bartholdy mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit los. Bulleken versuchte mitzuhalten, blieb aber immer weiter zurück. Als Alvermann sich meldete, hatte Bulleken keinen Sichtkontakt mehr, nur noch über das Satellitenbild.
    »Ich bin hinter dir, die Kollegen sind ebenfalls auf dem Weg. Melde dich, wenn Winter abfährt.«
    Bulleken konnte fünf Minuten später mitteilen, dass Bartholdy zur Raststätte Waldhof abgefahren sei und laut Satellitenbild im hinteren Teil gehalten habe.
    »Gut, sieh zu, dass du schnell Sichtkontakt bekommst. Wir wissen von Fink, dass der Fahrdienst in aller Regel nur abliefert und das Geld erhält. Das kann sehr schnell gehen. Ich gebe den anderen Bescheid. Bis gleich.«
    Alvermann fuhr im großen Bogen über den Rastplatz, um sich ein Bild zu machen. Bis auf die Parkplätze vor dem Restaurant war wenig los. Bulleken lotste ihn mit dem Handy zu seinem Standplatz. Er steckte seine Waffe in die Jackentasche, als er zu Bulleken ins Auto stieg.
    »Bisher hat sich nichts gerührt. Er hatte keine Minute, bevor ich Sichtkontakt hatte. Wie gehen wir vor?«
    »Du wartest auf die anderen. Ich gehe jetzt und werde versuchen, hinter den Wagen zu kommen. Ihr positioniert euch vor ihm und seitwärts.«
    Alvermann schaute auf seine Uhr. Er stand jetzt schon mindestens zehn Minuten in dem kleinen Gebüsch, höchstens dreißig Meter von Bartholdys Wagen entfernt. Es tat sich nichts. Ob die Übergabe schon stattgefunden hatte? Er wurde zusehends unruhiger. Was war da los? Er schickte König und einen der Kollegen los. Sie sollten sich unauffällig dem Wagen nähern und möglichst einen Blick hineinwerfen. Kurz darauf sah er die beiden. Sie hielten sich umschlungen und kicherten albern, während sie auf den Wagen zugingen. Plötzlich blieben sie genau neben dem Wagen stehen. Was machen die beiden denn um Himmels willen?, fragte sich Alvermann alarmiert. Jetzt winkte Johanna König mit beiden Händen in seine Richtung.
    Als Alvermann auf das Fahrzeug zulief, hörte er Johannas Stimme über den Platz schrillen:
    »Der Wagen … da ist niemand drin!«
    Mit einer Taschenlampe leuchtete er in das Innere. Und dann lernten die Kollegen ein paar neue Flüche kennen, die nicht von schlechten Eltern waren. Die Polizisten verteilten sich in Windeseile über den Rastplatz und kontrollierten jedes Auto in der Hoffnung, zumindest den Fahrer zu finden, wenn denn die Übergabe schon stattgefunden hatte. Alvermann ging in die Raststätte und sprach zwei einzelne Männer an. Nach
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