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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder
Autoren: Marion Feldhausen
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zusammen.
    »So weit, Freunde. Ihr hattet euren Spaß, jetzt bin ich dran. Ich will einen Namen wissen! Und wohin ihr verschwunden seid, nachdem ihr den Hof abgefackelt habt. Macht voran, die Zeit läuft.«
    Fünf Minuten habe ich noch, dachte Masur, länger nicht.
    »Und du Arsch glaubst, dass du Forderungen stellen kannst? Wie kann man so dämlich sein?«
    »Sehe ich aus, als wäre ich dämlich? Draußen sind Freunde von mir, die warten noch.« Masur hob langsam den Arm und schaute auf seine Uhr. »Vier Minuten, dann stürmen sie den Laden hier. Vorher rufen sie die Polizei an. Seid vernünftig. Wer ist euer Boss und wo ist eure Basis? Oder doch lieber die Bullen, Knast, Anklage wegen etlicher Delikte, Menschenhandel, Waffenbesitz, Vertrieb von Kinderpornografie …?«
    Während Masur weiter aufzählte, verständigten sich die beiden mit einem Blick. Der ihn geschlagen hatte, ging in den Flur und schloss die Tür. Masur hörte ihn nach jemandem rufen, wahrscheinlich nach dem Verkäufer. Er hörte ein Getuschel vor der Tür, dann kam der Schläger wieder ins Zimmer.
    Spielerisch ließ er seine Waffe an Masurs Schläfe hin und her gleiten. Dann drückte er die Waffe in seine Herzgegend.
    »Peng!«, rief er und stieß zu.
    Masur erschreckte sich zu Tode. Jetzt mach schon, Lahmarsch, wirf einen Blick nach draußen und verkünde die frohe Botschaft, dachte Masur. Es macht keinen Spaß mehr.
    Die Tür öffnete sich, und der Verkäufer kam herein.
    Bevor er irgendetwas sagen konnte, ertönte ein ohrenbetäubendes Hupkonzert.
    Als es ruhiger wurde, zeigte der Verkäufer zur Straße hin:
    »Da stehen zehn oder zwölf Taxis direkt vor dem Tor.«
    »Noch eine Minute. Zum letzten Mal: den Namen und den Ort. Dann gehe ich raus, beende den Einsatz, und ihr könnt euch verpissen. Sonst, noch einmal für Schlafmützen, ruft einer die Bullen, und die anderen stürmen dieses Luxusetablissement.«
    Nachdem Masur erfahren hatte, was er wissen wollte, ging er nach draußen und bat Goran, mit seinen Kumpels noch fünf weitere Minuten auszuharren. Dann ging er noch einmal zur Tür zurück.
    »So, jetzt will ich noch hören, wie ihr ihm eure Erfolgsmeldung durchgebt. Stellt das Handy laut, und sobald ich das Gefühl habe, ihr versucht mich zu linken, seid ihr dran. Also, es ist eure Party.«
    Das kurze Gespräch hörte sich für Masur zufriedenstellend an. Agolli, der Kopf der Bande, freute sich zu hören, dass seine Männer einen von Orlows Kundschaftern halbtot geprügelt und ihn mit der Nachricht zurückgeschickt hatten, Orlow solle sich gefälligst aus ihren Geschäften raushalten, sonst werde seine Familie unter seiner Maßlosigkeit leiden müssen.
    »Habt ihr schön gemacht. Jetzt nur noch eine Frage, dann seid ihr mich los: Wo hockt dieser Agolli?«
    Masur bedankte sich über Gorans Funkgerät bei den Fahrern und lud sie in den City-Grill ein, ab Mitternacht gebe es Freibier und Schaschlik. Den Nachbarn, die sich inzwischen auf der Straße eingefunden und sich über den Lärm beschwert hatten, rief er zu, der Spuk sei jetzt zu Ende. Es habe sich um einen Junggesellenabschied gehandelt: Einer der Fahrer würde morgen heiraten, die arme Sau.
    Bevor er mit Goran zum City-Grill fuhr, rief er Alvermann an, der gerade mit Janne in einem Restaurant saß, und informierte ihn über die Ereignisse des Abends.
    Morgens gegen vier brachte Goran den bis zum Stehkragen zugesoffenen Masur ins Hotel zurück und sorgte dafür, dass er sein Bett fand.

57
    Bulleken hatte sich gegen achtzehn Uhr für eine weitere trostlose Nacht ausgerüstet. Brot, Käse, Obst, eine Thermoskanne mit Kaffee, Zeitung und einen Roman, den er vor Jahren bereits gelesen hatte. Er war schon todmüde, bevor er losfuhr.
    Die Akazienstraße wurde kaum befahren, nur die Anwohner der Villen nutzten die Straße. Trotz des organisatorischen Mehraufwands hatte die Gruppe immer wieder andere Autos benutzt und an unterschiedlichen Stellen geparkt in der Hoffnung, niemandem aufzufallen.
    Bulleken stellte die Abhöranlage ein und lauschte den inzwischen vertrauten Geräuschen. Wieso, fragte er sich, gab es keine aufschlussreichen Telefonate, wieso bekam der Alte nie Besuch? Wusste er oder wusste er nicht oder war er schon immer so vorsichtig gewesen? Alvermann hatte die Gruppe über Toblers Anruf und die mögliche Aktivität des Richters informiert. Bulleken hatte gleich den Peilsender überprüft, der einwandfrei funktionierte. Von wie auch immer gearteten Vorbereitungen für einen
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