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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin
Autoren: Christopher Moore
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wir?« fragte Malink.
    Er war bemüht, die Fassung zu bewahren, doch als Tuck ihn anschaute, sah er, daß die Augen des Häuptlings so groß waren wie Untertassen.
    »Zu einem Land namens Costa Rica«, sagte Tuck. »Schon mal davon gehört?«
    Malink schüttelte den Kopf. »Vincent sagt dir, du sollst uns dort hinbringen.«
    »Nein, das war eigentlich meine Idee.«
    »Es gibt viel Kargo in Costa Rica?«
    »Kann ich nicht sagen, aber das Klima ist angenehm, und es gibt kein Auslieferungsabkommen.«
    »Das ist gut«, sagte Malink, obwohl er auch nicht den Schimmer einer Ahnung hatte, was ein Auslieferungsabkommen war.
    Tuck bewunderte den alten Häuptling. Er war hier, weil sein Gott es ihm befohlen hatte. Er hatte gerade eine Entscheidung getroffen, die die Geschichte seines ganzen Volkes umkrempeln würde, und die einzige Grundlage seiner Entscheidung war sein Glaube gewesen.
    Tuck schaltete den Autopiloten ein und kletterte von seinem Sitz. »Ich gehe mal nach hinten und sehe nach, ob alle angeschnallt sind. Faß bitte nichts an.«
    Wieder weiteten sich Malinks Augen. »Und wer fliegt das Flugzeug?«
    Tuck zwinkerte ihm zu. »Ich weiß nicht.« Dann drehte er sich um und ging die Treppe hinunter, um nach seinen Passagieren zu sehen.
     
    An den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit angelangt und nicht gerade wenig verängstigt, schlich sich Sebastian Curtis an seine Frau heran, die einen Tobsuchtsanfall hatte, und verpaßte ihr eine Valiuminjektion in den Oberschenkel. Sie drehte sich um und verpaßte ihm einen satten Schlag gegen das Kinn, bevor sie sich allmählich beruhigte. Er packte sie an den Schultern und schob sie rückwärts auf den Bürostuhl vor dem Computer.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er. »Nomura ist mit dem Lear-Jet auf dem Weg hierher. Bevor auch nur irgendwer herkommt, sind wir schon lange über alle Berge.«
    »Wie hat er das geschafft?« Ihre Stimme klang kraftlos, und sie verschluckte die Endsilben.
    »Ich weiß nicht. Ich bin erstaunt, daß er überhaupt noch am Leben ist. Aber mach dir keine Sorgen, wir sind fein raus. Wir haben Geld in Hülle und Fülle – zwar nicht soviel wie erhofft, aber wenn wir aufpassen …«
    »Es hat sich gegen mich erhoben«, sagte sie. »Mein Volk …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
    Sebastian strich ihr übers Haar. Die Tür zur Klinik wurde geöffnet, und Mato kam herein, seine Uzi in der Hand. »Telefon«, sagte er.
    »Nein«, sagte Sebastian. »Ich habe schon mit Japan telefoniert. Der Lear-Jet ist auf dem Weg. Und jetzt möchten wir ungestört sein.«
    Mato schnippte den Sicherungshebel seiner Uzi zurück und sagte etwas auf japanisch. Sebastian rührte sich nicht. Mato stieß ihm den Lauf der Waffe in die Rippen. »Telefon«, sagte er.
    Sebastian ergriff den Hörer, der mit dem Satelliten verbunden war, und reichte ihn weiter.
    »Raus«, sagte Mato.
    Sebastian half Beth auf die Beine. »Komm. Wir müssen tun, was er sagt.«
    Beth ließ sich von ihm aufhelfen und deutete dann mit dem Finger auf Mato. »Deinen Weihnachtszuschlag kannst du dir abschminken, Ninja-Boy. Das war's.«
    Sebastian zerrte sie durch die Tür und stützte sie auf dem Weg durch die Siedlung zu ihrem Bungalow. Dort angekommen legte er sie aufs Bett. Ihr die OP-Klamotten auszuziehen war ähnlich beschwerlich wie bei einer Plüschpuppe. Sie brabbelte die ganze Zeit unzusammenhängendes Zeug, doch sie wehrte sich nicht. Als er aus dem Zimmer gehen wollte, standen zwei der Wachen in der Tür und grinsten. Einer der beiden bedeutete Sebastian zu verschwinden. Der andere starrte gierig auf das Bett.
    »Nein«, sagte Sebastian. Er trat in die Tür und schob ihre Waffen zur Seite. Synchron machten die Wachen einen Schritt rückwärts und hoben ihre Uzis. Sebastian trat ihnen entgegen. Sie machten einen weiteren Schritt zurück. Er war gut dreißig Zentimeter größer als die beiden Wachen.
    »Raus hier«, sagte er und trat einen weiteren Schritt nach vorn. Sie wichen zurück. »Raus. Verschwindet. Oder wollt ihr all eure Finger verlieren?« Er hatte die magischen Worte gefunden. Die Leute, für die diese Wachen arbeiteten, waren berüchtigt dafür, daß sie die Fingerkuppen derjenigen sammelten, die ihnen nicht gehorchten. Die Wachen schauten einander an und gingen dann rückwärts zur Vordertür hinaus ins Freie. Einer der beiden stieß einen japanischen Fluch aus. Curtis sah, wie hinter ihnen Mato aus der Klinik kam. Er marschierte auf Beths Bungalow zu. Er stampfte mit den Füßen auf
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