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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin
Autoren: Christopher Moore
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Landebahn gehen. Nehmt die Leitern mit. Ich schicke euch ein Flugzeug.«
    Malink schüttelte den Kopf. »Du schickst Kargo?«
    Vincent lachte. »Nein, Kleiner, ich bringe die Haifischmenschen zu ihrem Kargo. Die Leitern braucht ihr, um ins Flugzeug zu kommen. Hab keine Angst. Ruf einfach nur alle zusammen.«
    »Die Himmelsgöttin hat drei, die auserwählt wurden. Einer ist gerade erst wieder zurück im Dorf.«
    Vincent schaute betreten zu Boden. »Es tut mir leid, Kleiner. Ihr müßt sie hierlassen. Und jetzt geh. Du hast nicht viel Zeit. Ich sehe dich wieder.« Und damit verschwand er.
     

64
Befreiung
     
    Beth und Sebastian Curtis waren gerade dabei, das Operationszimmer zu reinigen und die Instrumente zu sterilisieren, als sie den Jet erstmals hörten.
    »Das hört sich an, als wäre es ziemlich tief«, sagte Sebastian beiläufig.
    Dann rauschten die Kampfflugzeuge, die der 747 vorausflogen, über die Insel.
    »Was zum Teufel war das?« fragte Beth. Sie ließ eine Schale mit Instrumenten fallen und eilte zur Tür.
    »Vermutlich nur irgendwelche militärischen Übungen, Beth«, rief Sebastian ihr nach. »Kein Grund, sich Sorgen zu machen.« Er war froh, daß ihm jemand beim Saubermachen half, und wollte ungern wieder darauf verzichten. Gewöhnlich saß sie zu diesem Zeitpunkt im Flugzeug nach Japan.
    »Bastian, komm mal her!« rief sie. »Irgendwas ist da los!«
    Sebastian stopfte das letzte der OP-Tücher in den Wäschesack aus Leinen und eilte nach draußen. Der Lärm von Düsentriebwerken schien aus allen Richtungen zu kommen.
    Draußen fand er Beth, die auf eine Gruppe von Kokospalmen starrte. Die Wachen standen vor ihrem Quartier und blickten in die gleiche Richtung. »Sieh mal.« Beth deutete nach Norden.
    »Was? Ich sehe nichts …« Und dann sah er, daß sich hinter den Palmen etwas bewegte und eine 747 in einem entschieden zu flachen Winkel auf die Insel zukam.
    »Sie landet«, sagte Beth.
    Sebastians Aufmerksamkeit wurde auf etwas gerichtet, das sich am Rande seines Blickfeldes abspielte. Er schaute über die Landebahn. Die Haifischmenschen kamen aus dem Dschungel. Und zwar alle.
     
    Aus der 747 sah der Flugplatz wesentlich kleiner aus, als er ihn in Erinnerung hatte. Um sicherzugehen, daß die Landebahn ausreichte, wollte Tuck so früh wie möglich aufsetzen. Er fuhr sämtliche Landeklappen aus und überprüfte seine Sinkgeschwindigkeit. Die Haifischmenschen strömten auf das Flugzeug zu. Einige der Männer trugen lange Leitern.
    In dem Augenblick, als alle sechzehn Räder den Boden berührten, riß Tuck mit voller Wucht an den Hebeln, um den Schub der Triebwerke umzukehren, was ein lautes Kreischen zur Folge hatte. Gleichzeitig bediente er die Fahrwerksbremse und sah zu, wie die Temperaturanzeiger der Bremsen in den roten Bereich schossen, während der Jet mit zweihundertdreißig Stundenkilometern auf den Ozean am anderen Ende der Landebahn zuschoß.
    »Hast du die Leitern gesehen?« fragte Roberto, und nun war es wieder Vincents Stimme, die aus ihm sprach. »Ich hab's dir gesagt, du verdammter Armleuchter. Ich hab gesagt, sie würden Leitern bauen.«
     
    »Du mußt mitkommen«, sagte Malink. Er kauerte am Rande des Dschungels, wo der alte Kannibale sich versteckt hatte. »Vincent sagt, wir müssen alle weg von hier.«
    Sarapul schaute zu, wie der große Jet langsam am Ende der Landebahn umdrehte. »Nein, ich bin zu alt. Mein Zuhause ist hier, und da, wo ihr hingeht, will man mich sowieso nicht.«
    »Wir wissen nicht, wohin wir gehen.«
    »Dein Volk hat schon hier nichts mit mir zu tun haben wollen. Warum sollte das an dem neuen Ort anders sein? Ich bleibe hier.«
    Malink schaute zur Landebahn. »Ich muß jetzt los.«
    Sarapul winkte ihm zum Abschied mit seiner knochigen Hand. »Na los. Geh schon.«
    Malink rannte hinaus auf die unbewaldete Fläche und rief den Männern mit den Leitern Befehle zu. Die Haifischmenschen strömten auf die Landebahn und umringten die 747 wie Termiten ihre Königin.
     
    Beth Curtis sah, wie die erste Tür des Jets geöffnet wurde und erkannte Tuck sofort wieder. Eine lange Leiter wurde gegen das Flugzeug gekippt, und die Haifischmenschen begannen mit dem Aufstieg.
    »Er will sie von hier wegbringen!« kreischte sie.
    Sebastian Curtis stand da wie gelähmt.
    Beth brüllte die Wachen an: »Haltet sie auf, ihr Idioten!«
    Auch die Wachen waren bei der Landung des Jets erstarrt, doch ihr Harpyiengeschrei riß sie aus ihrer Erstarrung. Sie sprinteten zu ihrer Unterkunft und
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