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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin
Autoren: Christopher Moore
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auch gutgehen.«
    Plötzlich ertönte ein Alarmklingeln im Cockpit, und Tuck ließ seinen Blick über die Instrumente wandern, um festzustellen, was nicht stimmte. Das rote Warnlämpchen für Luftkollisionen blinkte, und Tuck suchte den Himmel nach einem anderen Flugzeug ab. Als er keines sehen konnte, setzte er den Kopfhörer auf in der Hoffnung, daß der Tower in Palmar ihm vielleicht sagen konnte, was los war.
    Bevor er noch das Mikrophon einschalten konnte, hörte er jemanden sagen: »Schätzchen, ich will einen Besen fressen, wenn dir der Gestank nicht hinterherweht wie 'nem Mistwagen im Sommer.« Da war er wieder, der vertraute texanische Singsang, vielleicht der süßeste Klang, der ihm je zu Ohren gekommen war.
    »Mary Jean«, sagte Tuck. »Wo bist du?«
    »Wenn du zum Fenster rausschaust, bei elf Uhr.«
    Tuck blickte nach oben und sah eine brandneue rosa Gulfstream, die parallel zu ihm flog.
    »Wenn du deinen Kopfhörer aufgehabt hättest, wüßtest du schon seit 'ner Viertelstunde, daß ich da bin.«
    »Was machst du hier?«
    »Jake hat mich aus Hawaii angerufen und mir erzählt, was du vorhattest. Wir haben uns einen kleinen Plan zusammengeschustert. Dieses eine Mal zieh ich deinen Arsch noch aus dem Feuer, Tucker Case, aber du bist mir was schuldig.«
    »Tja, das hab ich doch schon mal gehört.«
    »Weißt du noch die Adresse der Firma in Houston? Die Nummer?«
    »Klar.«
    »Dann stell die als Frequenz ein, und ich kläre dich über alles auf. Es ziemt sich nicht für eine Lady, ihre Privatangelegenheiten auf der gleichen Frequenz zu diskutieren, die auch der Tower benutzt.«
     
    Sie lagen auf dem Boden im Dschungel unweit des Rollfelds, als der Lear-Jet landete. Sebastian ließ Beth im Schatten der Bananenblätter schlafen und kroch zu einer Stelle, von der aus er besser sehen konnte. Der Jet rollte auf das Tor zu und blieb stehen, ohne die Triebwerke auszuschalten. Die Wachen kamen aus den verschiedenen Gebäuden und strömten nun auf das Flugzeug zu. In der Nähe des Tores hatten sie Seesäcke aufgestapelt.
    »Was ist da los?« Beth kam von hinten angekrochen. Die Wirkung des Valiums ließ mittlerweile offensichtlich nach.
    »Ich denke, sie verziehen sich.«
    »Aber nicht ohne uns. Das geht nicht. Ich bin die Himmelsgöttin, und ich werde das nicht erlauben.« Sie machte sich daran aufzustehen, aber Sebastian zerrte sie wieder nach unten.
    »Sie wollten uns umbringen, Beth. Du warst ziemlich hinüber.«
    »Richtig. Und wenn du mir jemals wieder Drogen verpaßt –«
    »Du hast sie ja nicht alle«, sagte er.
    Sie holte aus, um ihm ins Gesicht zu schlagen, doch er packte ihre Hand. »Reiß dich zusammen, Beth. Ich sage dir, sie bringen uns um, wenn sie uns finden. Kapierst du das?«
    »Sie sind Dreckschweine. Ich werde nicht …«
    Plötzlich gab es auf der anderen Seite der Rollbahn eine Explosion, und als sie sich umdrehten, sahen sie einen Feuerpilz, der sich an der Stelle erhob, wo eben noch die Klinik gestanden hatte.
    Die Wachen waren in den Jet eingestiegen, und Nomura rollte ans Ende der Startbahn.
    Die Quartiere der Wachmannschaft gingen als nächstes in Flammen auf, danach der Hangar, wo die Treibstoffässer explodierten und eine Stichflamme hundertfünfzig Meter hoch in den Himmel schoß.
    »Woher haben die den Sprengstoff?« fragte Beth. »Wußtest du, daß sie Sprengstoff haben?«
    »Sie vernichten alle Beweise«, sagte Sebastian. »Auf Befehl aus Japan, da bin ich ganz sicher.«
    Der Lear-Jet begann gerade mit dem Startvorgang, als Sebastians Bungalow in die Luft flog wie eine Splittergranate, gefolgt von Tucks alter Unterkunft und Beths Bungalow. Auf der ganzen Insel regnete es Feuer.
    »Meine Schuhe! Da drin waren all meine Schuhe. Ihr verdammten Schweine!« Beth riß sich von Sebastian los und rannte hinaus auf die Rollbahn, gerade in dem Augenblick, als der Lear-Jet vorbeiraste.
    »Ihr verkommenen Wichser!«
    Die Himmelsgöttin stand mitten auf der Rollbahn und brüllte sich heiser, während der Lear-Jet in den Wolken verschwand.
     

66
Wenn sie sie doch bei Alamo gehabt hätten
     
    Mary Jean brachte die Gulfstream gleich hinter der 747 herunter. Tuck rollte nach der Landung mit knapp hundertdreißig Stundenkilometern vom Terminal weg, wo es von Polizeijeeps und Männern in Kampfanzügen nur so wimmelte, und, wie er sah, auch ein halbes Dutzend Kamerawagen von diversen Nachrichtensendern herumstand.
    »Meine Damen und Herren, willkommen in Costa Rica. Die Außentemperatur beträgt
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