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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin
Autoren: Christopher Moore
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zu schicken, damit er lernte, Entscheidungen zu treffen, um später das Familienunternehmen weiterzuführen. Durch die sichere Aussicht auf einen Job in seiner Motivation erheblich eingeschränkt, rasselte Tuck durch eine Reihe von Prüfungen, bis seine College-Karriere durch einen Anruf seiner Mutter ein jähes Ende erfuhr: »Komm nach Hause, dein Vater ist tot.«
    Tuck brachte die Fahrt in zwei Tagen hinter sich, wobei er nur anhielt, um zu tanken, zu pinkeln oder Zoophilia anzurufen, die ihn darüber informierte, daß seine Mutter den Bruder seines Vaters geheiratet und sein Onkel die Leitung von Denmark Silverware übernommen hatte. Mit quietschenden Reifen und blind vor Wut, raste Tuck nach Elsinore und überfuhr Zoophilias Vater, als dieser gerade das Haus seiner Mutter verließ.
    Zwar wurde offiziell festgestellt, daß es sich beim Tod von Zoophilias Vater um einen Unfall handelte, auch wurde Tuck während der Untersuchungen von einem Polizisten darüber informiert, daß dieser, obwohl er keine Beweise hatte, den Verdacht hegte, daß es sich bei dem Reitunfall, in dessen Verlauf Tucks Vater zu Tode gekommen war, nicht um einen Unfall handelte, zumal Tucks Vater allergisch gegen Pferde gewesen war. Tuck war sicher, daß dies alles ein Komplott war, hinter dem sein Onkel steckte, doch er brachte es nicht über sich, seine Mutter oder ihren neuen Gatten zur Rede zu stellen.
    In der Zwischenzeit hatte Zoophelia in ihrem Schmerz über den Tod ihres Vaters eine Überdosis Prozac geschluckt und war in ihrer Badewanne ertrunken. Ihr Bruder, der ebenso wie Tuck auswärts studierte, war zurückgekehrt und hatte gelobt, Tucker entweder umzubringen oder ihn wegen des Todes seines Vaters und seiner Schwester mit Klagen zu überziehen, bis er nicht mehr wußte, wer er war. Während er noch überlegte, welche Schritte er nun ergreifen sollte, lief Tucker in einer Strandbar einem Gespann brünetter Schönheiten aus Texas in die Arme, die darauf bestanden, daß er mit ihnen zum Lone Star State zurückfuhr.
    Enterbt, deprimiert und ohne einen blassen Schimmer, was nun zu tun war, nahm Tucker das Angebot an und fuhr mit bis zu einem kleinen Flughafen in einem Vorort von Houston, wo die Mädchen ihn fragten, ob er schon jemals nackt beim Fallschirmspringen gewesen sei. Und da es ihm ohnehin egal war, ob er tot oder lebendig war, kroch er mit ihnen in die Kabine einer Beechcraft.
    Sie ließen ihn mit Kratzern und blauen Flecken bedeckt, mit nichts weiter bekleidet als einer Bruchbinde und einem Fallschirmgurt und vor Adrenalinstößen zitternd, auf dem Rollfeld zurück. Jake Skye fand ihn, die Fallschirmseide wie eine Toga um den Körper gewickelt, zwischen den Hangars umherirrend. Dieses Jahr hatte es in sich gehabt.
    »Laß mich mal raten«, sagte Jake. »Margie und Randy Sue?«
    »Genau«, sagte Tucker. »Woher weißt du das?«
    »Die machen so was immer wieder. Ihr Vater hat Geld – Rosencrantz und Guildenstern Petroleum. Ich hoffe, du hast den Fallschirm nicht zerrissen. Gebraucht kriegst du dafür 'n Tausender.«
    »Dann sind sie also weg?«
    »Vor ungefähr 'ner Stunde. Haben irgendwas davon erzählt, daß sie nach London wollen. Wo sind deine Klamotten?«
    »In ihrem Auto.«
    »Komm mit.«
    Jake gab Tucker einen Job. Flugzeuge waschen. Dann brachte er ihm bei, eine Cessna 172 zu fliegen, und schrieb ihn in einer Flugschule ein. Nach einem halben Jahr hatte Tucker seine Lizenz für zweimotorige Flugzeuge und assistierte Jake, wenn dieser in einer geleasten Beech Duke Geschäftsleute durch die Gegend flog. Jake überließ Tucker die Fliegerei, sobald dieser seine 135er Passagier-Lizenz absolviert hatte.
    »Ich kann alles mögliche fliegen, aber von Helikoptern abgesehen reizt mich nichts wirklich. Da bin ich lieber Schrauber. Und Heli-Jobs gibt's dauerhaft nur auf den Ölplattformen im Golf. Zu viele von meinen Freunden sind da abgesoffen. Wir machen's so: Du fliegst, ich halte die Dinger am Laufen, und wir teilen das Geld.«
    Sechs Monate später wurde Jake der Job bei Mary Jean Cosmetics Corporation angeboten. Er nahm ihn unter der Bedingung an, daß Tucker als Copilot mitfliegen konnte, bis er genügend Flugstunden in einem Lear Jet zusammen hatte. (Er beschrieb Tuck als »das verlorene Lämmchen«, und die Herrscherin über das Make-up-Imperium willigte ein.) Mary Jean steuerte ihren Jet zwar selbst, doch sobald Tucker genügend Erfahrung gesammelt hatte, überließ sie ihm den Steuerknüppel. »Einige meiner
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