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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin
Autoren: Christopher Moore
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in Tarnfarben lackiert und dem Houston Expressway völlig unangemessen, doch Jake war nun mal ein Technikfreak. Alles, was er besaß, bestand aus Kevlar, GoreTex, Polarfleece, Titan-Legierungen, Graphit Polymeren, oder es war »Expedition Quality – angepaßt an Extrembelastungen«. Er mochte Maschinen, er verstand, wie sie funktionierten, und er konnte sie reparieren, wenn sie es einmal nicht taten. Manchmal gab er beim Reden eine unverständliche Buchstabensuppe aus Zutaten wie S RAM , D RAM , F ORTRAN , L ORAN , S IMMS , S AMS und R OM von sich. Tucker hingegen konnte fast den gesamten Text von »Mommas, Don't Let Your Babies Grow Up To Be Cowboys«, und außerdem war er in der Lage, einen verbrannten Toast wieder wie neu aussehen zu lassen, indem er einfach das Schwarze abschabte.
    Jake war eindeutig der Coole der beiden. Tucker war es immer schwergefallen, sich cool zu benehmen. Oder wie Jake es formulierte: »Du siehst vielleicht so aus, aber haltungs- und sprüchemäßig hast du's einfach nicht drauf. Tucker, du bist ein hoffnungsloser Trottel in der Hülle von 'nem coolen Typ. Aber weil ich im Grunde meines Herzens ein guter Kerl bin, kannst du bei mir in die Lehre gehen.« Mittlerweile waren sie seit vier Jahren Freunde. Jake hatte Tucker das Fliegen beigebracht.
    »Der kommt wieder auf die Beine. Schließlich ist er ja Sportler«, brüllte Jake über den Fahrtwind hinweg. Er hatte beim Kauf des Landrovers auf ein Dach verzichtet, weil er ohnehin nicht vorhatte, sich irgendwann das »Outback-Package mit patentierter Rhinozeros-Fangplattform« zuzulegen.
    »Er war doch noch ein Kind. Er hat die Bibel gelesen.«
    »Er hätte mir die Arme ausgerissen, wenn ich ihn gelassen hätte.«
    Tuck nickte: Da war was Wahres dran. »Wo fahren wir hin?«
    »Zum Flughafen. Alles, was du brauchst, ist in dem Rucksack da hinten.«
    Tucker schaute sich um. Im Heck des Wagens lag ein großer Rucksack. »Warum?«
    »Weil du im Knast landest, wenn ich dich nicht schnell außer Landes schaffe.«
    »Mary Jean hat gesagt, daß sie sich darum kümmert. Daß sie ihre Anwälte auf die Angelegenheit angesetzt hat.«
    »Klar, und ich knalle nur so zum Spaß kleinen Jungs Bierflaschen an den Schädel. Die Nutte hat heute morgen Zivilklage erhoben. Sie verlangt zwanzig Millionen Dollar. Mary Jean muß dich den Wölfen zum Fraß vorwerfen, um ihren eigenen Arsch zu retten. Ich hab mir deinen Paß geschnappt und ein paar Klamotten eingepackt, als ich deine Post abgeholt hab.«
    »Jake, ich kann hier nicht so einfach weg. Ich muß morgen zum Arzt.«
    »Weshalb?«
    Tuck deutete auf das Bündel Verbandmull in seinem Schoß. »Was glaubst du wohl? Damit er den verdammten Schlauch rauszieht.«
    »Das machen wir auf dem Klo am Flughafen. In dem Erste-Hilfe-Kasten da hinten sind Antibiotika. Ich hab dir einen Flug nach Honolulu gebucht. Die Maschine fliegt in einer Stunde. Von Honolulu fliegst du weiter nach Guam, und von dort aus geht's weiter nach Truk, aber frag mich nicht, wo das ist. Jedenfalls wird der Doktor sich dort mit dir treffen. Unten auf dem Brief stand eine E-Mail-Adresse. Ich hab ihn benachrichtigt, daß er morgen mit dir rechnen kann.«
    »Aber mein Auto, meine Wohnung und all mein Kram.«
    »Dein Apartment ist ein Loch, und deinen Kram hab ich in einem Lagerraum untergebracht, soweit es sich gelohnt hat, ihn überhaupt aufzuheben. Die Zulassung für deinen Camaro hab ich dabei. Du kannst ihn mir überschreiben, ich verkaufe ihn dann und schick dir das Geld.«
    »Du mußt verdammt sicher gewesen sein, daß ich mich auf diese Sache einlasse.«
    »Hast du irgendeine andere Wahl?«
    Jake parkte den Landrover auf dem Kurzzeitparkplatz, schulterte den Rucksack und ging Tucker voraus zum internationalen Terminal. Sie checkten den Rucksack ein und suchten eine Toilette in der Nähe des Flugsteigs, von dem Tuckers Flug abging.
    »Das kann ich selbst«, sagte Tucker.
    Jake Skye spähte über die Tür der Kabine, wo Tucker sich daran machte, den Verband zu entfernen, um schließlich den Katheder herauszuziehen. Mehrere Geschäftsleute standen an einer Reihe von Urinalen und versuchten so zu tun, als würden sie gar nicht bemerken, was hinter ihnen in der Toilette vor sich ging.
    »Zerr das Ding einfach raus«, meinte Jake Skye.
    »Hetz nicht so, ich glaube, sie haben innen drin einen Knotengemacht.«
    »Stell dich nicht so an, Tucker, zerr das Ding raus.«
    Die Geschäftsleute an den Waschbecken zogen die Augenbrauen in die Höhe, tauschten
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