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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin
Autoren: Christopher Moore
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schüttelte ihm die Hand. »Jungfrau, wie?«
    Jake ließ seine Hand sinken. »Nutztiere allerdings nicht eingeschlossen, stimmt's?«
    Dusty zuckte zusammen und machte sich dann daran, die Tür wieder zu schließen. »Sie könn' aber nicht lange blei'm. Mr. Case darf keinen Besuch haben.«
    Jake stellte die Papiertüte auf den Tisch, zog ein etwa zehn Zentimeter dickes Bündel Briefe heraus und warf es neben Tuck auf das Bett. »Deine Fanpost.«
    Tucker nahm das Bündel. »Die sind ja alle offen.«
    »Mir war es langweilig«, sagte Jake und öffnete den Karton, um sich ein Stück Pizza zu nehmen. »Jede Menge Morddrohungen, ein paar Heiratsangebote und zwei ziemlich interessante Briefe, die mit beidem aufwarten. Ach ja, und ein Flugticket nach irgendwo, wovon ich noch nie gehört habe, samt einem Scheck für die Spesen.«
    »Von Mary Jean?«
    »Nö. Irgendso 'n Missionsdoktor im Pazifik. Er will dich als Pilot. Du sollst irgendwelche Medikamente und so 'n Zeug durch die Gegend fliegen. Kam gestern mit Federal Express. Ich hätte den Job schon beinahe selbst angenommen, denn wohlgemerkt, ich habe ja noch eine Lizenz und du nicht, aber andererseits kann ich auch hier jederzeit einen Job kriegen.«
    Tucker blätterte den Stapel Briefe durch, bis er auf den Scheck und das Flugticket stieß. Er faltete den beiliegenden Brief auseinander.
    Jake hielt dem Leibwächter den Pizzakarton unter die Nase. »Dopey, willst du 'n Stück Pizza?«
    »Dusty«, verbesserte ihn Dusty.
    »Egal.« An Tuck gerichtet: »Er will, daß du dich sofort auf den Weg machst.«
    »Der geht nirgendwohin«, sagte Dusty.
    Jake zog den Karton wieder zurück. »Das sehe ich selbst, Dingy. Er hängt ja noch an der Leitung.« Jake deutete auf den Katheder, der unten aus Tuckers Pyjamahose heraushing. »Wie lange dauert's noch, bis du verreisen kannst?«
    Tucker las den Brief aufmerksam durch. Es schien alles seine Ordnung zu haben. Der Doktor lebte auf einer Insel nördlich von Neuguinea und brauchte jemanden, der mit einem Flugzeug ganze Ladungen mit medizinischen Gütern zu den Eingeborenen brachte. Er wies ausdrücklich darauf hin, daß er »nicht im mindesten darüber besorgt war«, daß Tucker keine gültige Fluglizenz hatte. Die Lage war »drängend«, und sie verlangte nach einem erfahrenen Piloten, der eine Lear 45 fliegen konnte.
    »Nun«, sagte Jake. »Wann kannst du starten?«
    »Der Arzt sagt, nicht vor einer Woche oder so«, erwiderte Tuck. »Trotzdem, ich versteh's nicht. Der Kerl bietet mir mehr Geld, als ich bei Mary Jean verdiene. Warum ausgerechnet ich?«
    Jake zog eine Flasche Lone-Star-Bier aus der Papiertüte und schraubte den Deckel ab. Tuck starrte wie gebannt auf das Bier, doch Dusty schnappte es Jake aus der Hand.
    »Die Frage ist«, sagte Jake, während er Dusty anstarrte, »was in drei Teufels Namen macht ein Missionsarzt im Bongo-Bongo-Land mit einem Lear 45 ?«
    »Gottes Werk?« fragte Dusty unschuldig.
    Jake schnappte sich sein Bier wieder zurück. »Ach, leck mich doch, Huey.«
    »Dusty«, korrigierte ihn Dusty.
    Tucker sagte: »Ich weiß nicht, ob das hier so eine gute Idee ist. Vielleicht wäre es am besten, wenn ich hierbleibe und abwarte, ob mit der Luftfahrtaufsicht alles wieder ins Lot kommt. Der Kerl hier will mich sofort. Ich brauche aber mehr Zeit.«
    »Als ob es einen Unterschied machen würde, wenn du mehr Zeit hättest. Verdammt, Tucker, mußt du eigentlich erst bis zu den Pupillen in der Scheiße stecken, bevor du merkst, daß es Zeit wird, dich da rauszuziehen? Manchmal muß man einfach eine Entscheidung treffen.«
    Tucker schaute wieder auf den Brief. »Aber ich …«
    Bevor Tucker in der Lage war, seinen Protest zu formulieren, hatte Jake mit der Lone-Star-Flasche ausgeholt und sie lauthals schreiend gegen Dustys Schläfe geschmettert. Der Aufpasser kippte um wie ein frischgefällter Baum und schlug auf dem orangefarbenen Teppich auf wie eine Katze, die gerade überfahren worden war.
    »Herrgott«, sagte Tucker. »Was soll denn die Scheiße?«
    »Eine Entscheidung herbeiführen«, sagte Jake. Er löste seinen Blick von dem Footballspieler, der vor ihm am Boden lag, und gönnte sich einen tiefen Schluck von dem schäumenden Lone Star. »Manchmal schreit diese High-Tech-Welt geradezu nach Low-Tech-Lösungen. Los jetzt.«
     

7
Ratschläge für die Reise
     
    »Ich kann immer noch nicht glauben, daß du ihn einfach umgehauen hast«, sagte Tucker, der auf dem Beifahrersitz von Jakes Landrover saß. Der Wagen war
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