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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende
Autoren: Riccarda Blake
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Eindringlings, zu groß.
    Zwei weiteren, schnell geführten Schlägen musste Azazel sich wälzend ausweichen, ehe es ihm gelang, wieder auf die Füße zu kommen. Doch statt sich seinem Gegner zu stellen, machte er drei schnelle Sprünge rückwärts und schleuderte sein Schwert - aber nicht auf Sam’Yaza oder Theia, sondern auf Ani’El!
    Die breite und lange Klinge flog rotierend wie die Blätter eines Hubschraubers auf sie zu. Aber Ani’El sah sofort, dass er sich verschätzt hatte - das Schwert flog zu weit oben, als dass es sie treffen würde. Doch dann sah sie Azazels Blick ... der genau auf sie gerichtet war. Darin lag nicht die Absicht, sie zu töten - vielmehr erkannte sie darin eine Aufforderung. Und dann, als Theia laut „Nein!“ schrie und eine Millisekunde später die magische Klinge die Ketten zerschlug, mit denen Ani’El gefesselt war, verstand sie endlich: Azazel war nicht hier, um ihr die Schlüssel zu entreißen oder sie zu töten - er war hier, um sie zu befreien! Aber das schaffte er nicht alleine, dazu brauchte er ihre Hilfe.
    Bereits in dem Moment, als die Ketten zerbrachen, fühlte Ani’El, wie ihre Kraft zurückkehrte. Aber da flog Theia auch schon auf sie zu - aufrecht in der Luft stehend, einen Meter über dem Boden. Aus beiden Händen schoss sie abwechselnd einen Blitz nach dem anderen auf Ani’El.
    Ani’El konnte nur ausweichen. Mehr konnte sie nicht tun. Sie hatte zwar augenblicklich ihre Rüstung materialisiert und auch ein Schild und ein Schwert, aber anders als Azazel verfügte sie nicht über die Macht, alleine einer der Elohim zu widerstehen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Sam’Yaza den jetzt unbewaffneten Azazel mit weit ausholenden Schlägen seines Morgensterns immer mehr in eine Ecke trieb.
    Sie musste sich etwas einfallen lassen, und während sie weiter den Blitzen auswich, suchten ihre Augen Azazels Schwert. Nur wenn sie die Gegner tauschten, hatten sie eine Chance. Aber als sie die Klinge entdeckte, sah sie, wie klein diese Chance war - sie lag jenseits von Theia am Boden.
    Unerreichbar.
    Der Kampf war verloren, ehe er überhaupt begonnen hatte.
    Sergej war positiv überrascht, dass Maggie mit ihm Schritt halten konnte, obwohl er so schnell rannte, wie er konnte. Den Weg aus den Katakomben herauszufinden war nicht schwer. Der Engel, den er befreit hatte, hatte seine Spuren hinterlassen. Überall lagen erschlagene Suburi. Sie waren inzwischen zwei Stockwerke nach oben gerannt und hatten das Erdgeschoss des Palasts erreicht. Vom Thronsaal her erschallte Kampfeslärm.
    „Schnell!“, rief Sergej, obwohl er wusste, dass er Maggie nicht anzuspornen brauchte. Sie hatte es ebenso eilig wie er.
    Er hatte die Enden der beiden magischen Kettenteile um seine Fäuste geschlungen, sodass er sie sowohl als Schlagringe benutzen konnte als auch als kurze Peitschen. Sein Blut kochte gierig, jemanden bezahlen zu lassen für das, was seiner Anya angetan worden war.
    Von irgendwoher sprang ihnen ein Subur in den Weg - es war der mit dem Kopf eines Mungos. Er trug eine kurze Lanze und stach damit zu. Sergej wich zur Seite aus und ließ seine Rechte gegen den Schädel des Wächterengels krachen. Die Kette hatte eine größere Wirkung, als er sich ausgemalt hatte. Beim Kontakt mit dem Kopf des Mungos glühte sie auf, ohne dass er selbst ihre Hitze spürte - der Subur aber schrie vor Schmerzen, und ein zweiter harter Schlag setzte ihn außer Gefecht.
    Aus dem Thronsaal kam jetzt das Krachen von Explosionen. Maggie und er ließen den Subur einfach liegen, wo er war, und rannten wieder los.
    Der Anblick, der sich Sergej bot, als er durch die Tür des Saales stürmte, ließ sein von der Anstrengung rasendes Herz stolpern. Er sah, wie Axel in der einen Ecke des Raumes versuchte, Sam’Yazas Morgenstern auszuweichen, und dabei an der Hüfte getroffen wurde. Auf der anderen Seite des Saales war Ani’El. Sie trug eine Rüstung, einen Schild und ein Schwert. Gegenüber von ihr schwebte Theia - am ganzen Leib gleißend glühend - in der Luft und schleuderte gerade einen Blitz gegen sie. Dieser zerfetzte den Schild und riss ihn Ani’El vom Arm. Sergej zögerte nicht eine Sekunde.
    Mit einem lauten Schrei stürzte er von hinten auf Theia zu.
    Doch die Elohim drehte sich nicht einmal zu ihm herum, als sie nach hinten ausschlug und ihn zur Seite schleuderte. Mit vom Aufprall verschwommenem Blick sah er, wie Maggie sich schützend zwischen Sam’Yaza und Axel warf. Aus irgendeinem Grund zögerte der
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