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Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Titel: Hilfe, mein Chef ist ein Affe
Autoren: Patrick van Veen
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Führungskräfte tun gut daran, die Gruppen der jeweils anderen im Auge zu behalten. Dazu müssen sie natürlich offen für Feedback sein.
    • Achtung! Es könnte sein, dass Sie selbst Teil der Gruppe sind, die Sie gerade beobachten.
    Vergessen wir nicht, dass die Interpretation von Verhalten auch immer spekulativ ist! Verhaltensbiologen erklären beispielsweise das Futterteilen bei Schimpansen als ein Erkaufen von Unterstützung (Bündnis). Das ist und bleibt jedoch eine Interpretation, die sich schwerlich eindeutig beweisen lässt.
    • Mit einem Feedback lassen sich Spekulationen schon im Vorfeld aus dem Weg räumen.
    Verhaltensforscher untermauern ihre Annahmen mit Experimenten. Für einen Chef steht eine einfachere, bereits genannte Möglichkeit zur Verfügung, um den Raum für Spekulationen möglichst klein zu halten: das Feedback an seine Mitarbeiter. Für viele hat es zwar einen negativen Beigeschmack, weil sie Kritik befürchten und denken, dass sich der »Anführer« über ihre Arbeit beschweren wird. Trotzdem ist das Feedback eine überzeugende Methode der Ursachensuche. Es gibt den Mitarbeitern ehrliche Rückmeldung über ihr Verhalten und ist auf alle Fälle wirksamer, als Veränderungen zu ignorieren!
    Warum muss ein guter Chef den Zweck kennen?
    Verhaltensbiologen wollen wissen, welcher Zweck hinter einem bestimmten Verhalten oder Verhaltensmuster steckt. Welchen langfristigen Nutzen hat ein bestimmtes Verhalten für das Individuum?
    • Fragen Sie nach dem tieferen Sinn eines Verhaltens, und Sie verstehen es noch besser!
    Führungskräfte stellen sich diese Frage selten. Ihnen genügt es, wenn überhaupt, ein Verhalten zu erklären oder zu begründen, also den Schritt 2 zu gehen, um auf diese Weise das Unternehmen besser leiten zu können. Es kann aber durchaus sinnvoll sein, sich ab und zu mit dem tieferen Sinn eines Verhaltens oder einer Unternehmensstruktur zu befassen: Warum arbeiten wir in einem sozialen Verband? Warum legen wir dabei ein bestimmtes Verhalten an den Tag? Darauf gehe ich in den anderen Kapiteln dieses Buches ein.
    Spieglein, Spieglein an der Wand …
    Ab dem Alter von achtzehn Monaten erkennen Menschen ihr Spiegelbild. Sie gehören damit zu den wenigen Säugetieren, die ein Bewusstsein von sich selbst haben. Übrigens können auch Schimpansen, Bonobos, Orang-Utans, Elefanten und Delfine sich selbst erkennen, wenn sie in einen Spiegel schauen. Dieses Ich-Bewusstsein hat weitreichende Folgen für unser Verhalten.
    Dank unseres Selbst-Bewusstseins, können wir beim morgendlichen Blick in den Spiegel überprüfen, ob wir ordentlich frisiert sind und unsere Kleidung richtig sitzt. Beim Rasieren oder Schminken geht so nichts mehr schief. Der Spiegel reflektiert uns selbst.
    Auch im übertragenen Sinn können wir in den Spiegel sehen: Die Selbst-Reflexion regt uns an, über die Auswirkungen unseres Handelns nachzudenken. Diese Fähigkeit hat die Spezies Mensch schon vor Urzeiten entwickelt, lange bevor es den Spiegel gab. Unsere Urahnen blickten also nicht nur ab und zu auf eine spiegelnde Wasserfläche. Nein, sie dachten auch über sich und ihr Verhalten nach. Diese Reflexion brachte und bringt uns immer noch große Vorteile: Damals wie heute erhöht(e) sie unsere »Überlebenschancen«. Das Selbst-Bewusstsein sichert dabei nicht nur das »Überleben« des Einzelnen, sondern auch das der Gruppe. Daher leben Menschenaffen und die anderen Säugetiere, die ich zu Beginn genannt habe, in komplexen sozialen Gruppen zusammen.
    • Halten Sie sich den Spiegel vor. Was sehen Sie?
    Manch ein Chef sieht mehrmals täglich in den Spiegel, um seine Frisur oder den Sitz seiner Krawatte zu prüfen. Er und auch seine Mitarbeiter täten gut daran, auch im übertragenen Sinn öfter in den Spiegel zu schauen und sich zu fragen, was sie sehen: Welches Verhalten lege ich an den Tag, und welche Absichten stecken dahinter?
    Dieses Buch soll ein Spiegel sein, für mich selbst, für meine (früheren) Kollegen, für die Teilnehmer meiner Workshops und für alle, die bereit sind, auf Distanz zu sich selbst zu gehen und über ihr Verhalten nachzudenken. Dabei möchte ich mit Ihnen einen Blick auf unsere nächsten Verwandten werfen: Die Affen spiegeln menschliche Verhaltensweisen wider, die seit Urzeiten in unseren Genen verankert sind. Die Tiere können uns daher helfen, unser eigenes Verhalten zu verstehen.

2
Machtspielchen
Wer ist hier der Boss?
    Das Geheimnis der Hierarchie
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