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Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Titel: Hilfe, mein Chef ist ein Affe
Autoren: Patrick van Veen
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Lappen, Mittel wurden gestrichen, und der Teamleiter wurde ständig auf ihre negative Einstellung angesprochen.
    Ich kannte das Team schon länger, kannte jeden Einzelnen, wusste von ihren Qualitäten, was sie geleistet hatten. Schnell wurde mir klar, welche Ursachen ihr Imageproblem hatte:
    In ihrer Abteilung herrschte Chaos. Sie horteten die verschiedensten Dinge, die nichts mit Arbeit zu tun hatten. Einer der Mitarbeiter hatte zum Beispiel ein kleines Vermögen in Form von leeren Pfandflaschen im Schrank, bei anderen quoll der Schreibtisch vor Krimskrams über.
    • Die falsche Form der Kommunikation kann das eigene Image zerstören.
    Zudem war die Kleidung der Leute weit von dem entfernt, was man im Unternehmen als »Standard« bezeichnet. Bei einigen hatte ich sogar den Verdacht, dass sie zur Arbeit extra löchrige Pullover anzogen.
    Hinzu kam, dass sie auf eine sehr zynische Art und Weise miteinander kommunizierten. Anfragen und Bitten beantworteten sie schlichtweg negativ, und die Kommunikation mit anderen Abteilungen hielten sie für Zeitverschwendung. Fragen neuer Kollegen aus anderen Abteilungen bezeichneten sie durchweg als dumm.
    Dieses Team brauchte nur eines: einen guten Spiegel. Gemeinsam blickten wir auf die Affen und stellten fest, was in der Kommunikation falsch lief. Am Ende des Workshops trafen wir eine Reihe von Vereinbarungen:
    • Es geht um so viel mehr als nur um Worte!
    Ein Anzugtag wurde eingeführt. Zunächst wollte es den Teammitgliedern nicht in den Kopf, dass ihre Kleidung zum Negativimage beitrug. Trotzdem erklärten sie sich zu einem Experiment bereit. Einmal pro Woche sollten sie im Anzug oder zumindest einigermaßen repräsentativ gekleidet zur Arbeit erscheinen. Nach drei Wochen erzählte mir einer der Teilnehmer: »Plötzlich grüßen mich Leute, für die ich vorher Luft war.« Das Experiment war geglückt. Vielen ist überhaupt nicht bewusst, dass zur Kommunikation auch der optische Eindruck gehört, den wir über Kleidung und Arbeitsumfeld vermitteln. Ein Blick in den Spiegel dann und wann – dieses Mal im wörtlichen Sinne – kann daher nicht schaden. Natürlich steht es jedem frei, inwieweit er sich nach den Erwartungen anderer richtet. Aber es steht auch den anderen frei, sich ihr eigenes Urteil zu bilden.
    Als zweite Maßnahme räumten wir deshalb auf. Die Teilnehmer verständigten sich zudem darüber, was wo aufbewahrt werden sollte. Natürlich wurden sie sofort von Kollegen auf die Ordnung in ihren Räumen angesprochen. Vor allem fanden sie aber selbst, dass es sich jetzt viel angenehmer arbeitete.
    • Bleiben Sie sachlich und denken Sie an Ihr Gegenüber, wenn Ihre Mitteilung ankommen soll.
    Zur weiteren Optimierung der Kommunikation mussten wir uns um eine Regelung kümmern, der zufolge Fragen an die Abteilung nicht mehr wie früher persönlich gestellt werden durften, sondern per E-Mail eingereicht werden mussten. Wer also eine Frage oder Bitte an das Team stellte, sah vorerst nur das lapidare »Nein« auf den Bildschirm, hörte aber nicht mehr das Lachen des Befragten, das ihm sagte, dass dieses Nein nicht ernst gemeint war. So trat eine gewisse Kommunikationsverarmung ein, denn die nonverbale Kommunikation, die das Nein früher begleitet hatte, war nicht mehr sichtbar. Das machte schließlich eine andere Art des Kommunizierens erforderlich: Das zynische Nein musste einem sachlichen Austausch von Argumenten weichen. Die Teammitglieder hatten erkannt, dass Kommunikation eine Interaktion zwischen Sender und Empfänger ist. Das bedeutet, dass man sich hin und wieder auch in sein Gegenüber hineinversetzen muss, damit die Mitteilung ankommen kann. Falscher Zynismus, unsachliche Kommentare oder das Verweigern von Kommunikation sind fehl am Platze, wenn die Verständigung miteinander funktionieren soll. Zudem müssen wir unsere Art des Kommunizierens immer wieder veränderten Bedingungen anpassen. Neue Entwicklungen, wie E-Mail (die ja erst seit fünfzehn Jahren in den Unternehmen Standard ist), SMS oder Twitter, verlangen auch eine andere Art des Kommunizierens.
    Am Ende der Maßnahmen war allen Teilnehmern des Workshops klar geworden, dass es in ihrer Hand lag, etwas gegen ihr Negativimage zu tun. So konnten alle ihren Anzug innerhalb eines halben Jahres wieder ablegen.
    Wir sind ein Team
    • Alle sollten mithelfen, damit Kommunikation funktioniert.
    Zum Schluss möchte ich Ihnen noch eine wichtige Lektion mitgeben. Sie ist meine Antwort auf folgende Äußerung, die
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