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Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Titel: Hilfe, mein Chef ist ein Affe
Autoren: Patrick van Veen
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ich leider immer wieder höre: »Der andere hätte eben besser zuhören müssen.« Bitte denken Sie daran: Für eine gute Kommunikation sind alle Beteiligten verantwortlich. Wälzen Sie also nicht die Verantwortung auf andere ab.
Das Beste zum Schluss!
    Sex sells …
    Vor einigen Jahren besuchte ich den Zoo von Vincennes bei Paris. Der Tag war aber so schrecklich trübe, dass ich beschloss, den Zoo bald wieder zu verlassen. Bevor ich endgültig vor dem Regen flüchtete, wollte ich unbedingt noch kurz bei den Pavianen und Makaken vorbeischauen. Als ich also vor dem Paviangehege stand, vernahm ich die typischen »Oh-oh«-Laute weiblicher Tiere, die von einem Männchen bestiegen werden. Als erwachsener Biologe mit dem Herzen eines ewigen Jungspunds wollte ich mir natürlich das Nachspiel nicht entgehen lassen. So wurde ich Zeuge eines unglaublich spannenden und aussagekräftigen Verhaltens:
    Das Männchen, das das Weibchen bestiegen hatte, war ganz offensichtlich nicht der Anführer der Gruppe. Nun hatten aber die »Oh-oh«-Laute des Weibchens den Chef der Affen alarmiert. Prompt richtete der sich auf, um zu sehen, wer sich an einer seiner Haremsdamen vergriffen hatte. Doch das Liebespaar befand sich außerhalb seines Blickfelds. Nach dem »Liebesakt« lief das Weibchen dann sofort zu ihm und begann die Tiere in seiner Nähe zu lausen. Dabei rückte sie immer näher an den Anführer heran, bis sie ihn schließlich selbst lauste. Dieser blieb dennoch unruhig.
    Der Übeltäter seinerseits saß mit einer weithin sichtbaren Erektion da. Er wusste offensichtlich, dass der Anführer ihn zunächst nicht mit dem Seitensprung in Verbindung bringen konnte, weil er ihn dabei nicht hatte sehen können. Seine Erektion aber würde den unumstößlichen Beweis liefern. Der Affe bedeckte sie daher mit den Händen und flüchtete zu einer Gruppe junger Männchen, ohne die Hände wegzunehmen. Dabei kontrollierte er ab und zu flüchtig, ob sein Geschlecht wieder normale Dimensionen angenommen hatte. Zugleich spähte er wiederholt zum Anführer hinüber, vermied jedoch jeden direkten Kontakt mit ihm und zeigte ein nervöses Grinsen. Durch Kontaktaufnahme mit den anderen Affen versuchte er, wieder normale Verhältnisse herzustellen, hielt jedoch weiter die Hände vor sein Geschlecht.
    Die Szene dauerte nur fünf Minuten, berührte aber einen großen Teil dessen, wovon in diesem Buch die Rede ist. Es ging um Machtverhältnisse innerhalb der Gruppe und um die Vorteile und Überlebenschancen (der Nachkommen), die sich daraus ergeben. Es ging um das Sichern von Unterstützung, um Stress, um Flucht und um Problembewusstsein. Und vor allem ging es um Kommunikation, um das Wissen von Signalen und darum, welche Wirkung sie haben. Zu guter Letzt ging es natürlich auch um Täuschung.
    Zurück zu den Wurzeln
    In jedem Unternehmen laufen vergleichbare Szenen ab, allerdings oft, ohne dass sie als solche erkannt werden. Ich hoffe, Ihnen mit diesem Buch das Rüstzeug an die Hand zu geben, mit dem Sie genau diese Szenen in Ihrer Firma wahrnehmen, interpretieren und einordnen können, sodass sich Einzelereignisse zu einem Ganzen fügen.
    • Unser Verstand spielt nicht immer die Hauptrolle.
    Gelingt dies, haben Sie das Ziel, das mir vorschwebte, erreicht: Ihnen wird bewusst, dass unser Verhalten zum großen Teil von den Genen gesteuert wird. Die Natur setzt uns immer wieder Grenzen, und deshalb lässt sich leider nicht jedes Problem in der Firma auf betriebswirtschaftliche Art lösen.
    Ignorieren Sie die Informationen nicht, die seit Jahrmillionen in unseren Genen gespeichert sind! Nehmen Sie sich die Zeit, Verhalten zu beobachten und zu verstehen, und kehren Sie wenigstens in Gedanken immer wieder zum Affenfelsen zurück.

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