Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr!
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
mir den Paß abgenommen. Ein Glück, daß ich den
geklauten noch bei mir hatte. Und abgeführt hat mich der Bengel wie einen
Gefangenen. Dafür werde ich’s ihm heimzahlen. Auf meine Weise, o ja, auf meine
Weise!
    „Du spinnst, Hubert. Ich bin
ganz cool. Es gibt keinen Grund für Wut oder Haß. Ich bin nur ein bißchen müde
von der Fahrt. War stickig im Zug. Und öde. Und langweilig. Und der Kaffee
schmeckte, als hätten sie Wasser braun angemalt.“
    „Doch, doch“, beharrte
Molnitzka. „Du kochst. Na, schön! Ist deine Sache. Aber vergiß nicht: Wir
dürfen uns nie einen Fehler erlauben. Nicht den geringsten.“
    Er stand auf.
    „Willst du ein Bier?“
    „Das hätte ich schon gesagt.
Nein, ich will keins.“
    „Siehst du! Schon an deinem Ton
merke ich, wie du kochst.“
    „Hubert, du nervst mich.“
    Molnitzka grinste. Die dicken
Brillengläser verbargen seine Augen. Nur ganz aus der Nähe sah man, daß es böse
Augen waren.
    Er zog sein Jackett an und
holte dann die Bachmüller-Unterlagen, einen wohlgefüllten Schnellhefter.
    Diel ging unterdessen aufs Klo,
wusch sich auch das Gesicht und starrte sich an im Spiegel.

    Das verdammte Phantombild! Die
Frau hatte ihn sehr genau beschrieben. Zu dumm! Und dann letzte Nacht... Leider
hatte er die Frau nicht zum Schweigen gebracht — endgültig zum Schweigen. Eine
Gruppe lärmender Leute hatte ihn vertrieben. Und nun — um die Katastrophe
perfekt zu machen — die Sache im Zug. Dieser Bengel! Dieser verdammte Bengel!
    Aber meine Rache trifft ihn, dachte
Diel. Und wenn es das letzte ist, bevor sie mich einlochen!
    „Manfred, wir müssen los!“
blökte Molnitzka in der Diele.
    Sie verließen das Haus, stiegen
in den grauen Mercedes und fuhren Richtung Innenstadt. Das schmutzige Geschäft
konnte beginnen.
     
    *
     
    Tim wühlte in seiner
Reisetasche, fand die Zeitung und schlug die Seite auf mit dem Phantombild.
    „Das ist er.“
    Er reichte Gaby die Zeitung.
Karl und Klößchen traten hinter Tims Freundin und sahen ihr über die Schulter.
    „Wie ein Unhold sieht er nicht
aus“, meinte Gaby. „Auch nicht wie ein Psycho. Oder wie ein Bekloppter. Sieht
aus wie jedermann. Ich hätte keinen Verdacht, würde ich dem auf der Straße
begegnen.“
    „Das ist ja das Schlimme“,
nickte Tim. „Hätte er ein Stigma ( Kennzeichen ), wäre er nur halb so gefährlich.
Denn dieser Kerl ist ‘ne Bestie. Letzte Nacht — das war eindeutiger
Mordversuch. Beukert, ich nenne ihn vorläufig so, wollte sein Opfer beseitigen,
weil die Frau ihn identifizieren kann — im Falle seiner Festnahme. Gräßlich!
Naja, man weiß jetzt, wie er aussieht. Und mit mir kennen ihn schon zwei von
Auge zu Auge. Sollte er sich tatsächlich hierher wagen, läuft er uns vielleicht
über den Weg. Über deinen Vater, Gaby, erfahren wir ja rechtzeitig, ob hier ein
Unhold in Sachen Sittlichkeitsverbrechen unterwegs ist.“
    „Sowas steht fast jeden Tag in
der Zeitung“, meinte Karl. „Unsere Stadt ist ‘ne Großstadt. Bei so vielen
Menschen auf einem Haufen ist der Abschaum-Anteil zwangsläufig groß,
statistisch gesehen. Dealer, Unholde, Raubtäter — die Szene kann dienen damit.
Aber woher wollen wir wissen, ob irgendein Unhold der Beukert ist? Das wissen
wir nur, wenn das Opfer ihn auch sieht. Aber das scheint schwierig zu sein,
denn er geht besonders heimtückisch vor. Der Typ kommt von hinten und würgt
sein Opfer bewußtlos.“
    Gaby fröstelte.
    Tim sah das. Aber er sagte
nichts Tröstendes. Ein bißchen Furcht konnte nur nutzen. Gaby würde dann
hoffentlich dunkle Ecken meiden, wenn sie Oskar gassi führte am Abend. Klößchen
gähnte.
    Gabys Blauaugen, rauchzart
verschleiert, verrieten auch schon viel Müdigkeit.
    Tim sah zur Uhr. Er war um halb
sechs heute früh aufgestanden. Ein langer Tag.
    „Vertagen wir uns“, sagte er.
„Über den Fensterbohrer reden wir morgen. Ach, was ich noch fragen wollte,
Gaby: Wieviel Belohnung ist da jetzt ausgesetzt?“
    „Es sind 51 Fälle“, erwiderte
sie, „die man ihm anlastet — wegen der stets wiederkehrenden Methode. Viele der
Geschädigten haben Belohnungen ausgesetzt. Aber das betrifft meistens die
Wiederbeschaffung der gestohlenen Sachen — und nicht die Person des
Einbrechers. Trotzdem — für seine Ergreifung sind 40 000 DM ausgelobt.“
    „Das könnte mich retten“,
meinte Karl. „Ich habe nur noch sechs Mark Taschengeld für den ganzen Monat.“
    „Der hat doch gerade erst
angefangen“, sagte Klößchen.
    „Eben.“
    „Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher