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Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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erklären, Ihnen stünde nur die Hälfte zu, weil der
beste Schmuck ja noch da ist — also, die würden Sie sofort durchschauen. Ihr Ruf
wäre ruiniert. Und Sie hätten mit einer Menge Ärger zu rechnen.“
    „Hm. Also, was schlagen Sie
vor?“
    „Nun, ich will Ihnen nicht
schaden. Aber ich muß auch an mich denken. Schließlich übe ich eine riskante
Tätigkeit aus. Also, lassen wir die Sache laufen. Alles bleibt, wie es ist. Sie
kriegen von der Euro-Varia 645 000 DM. Und dieses Geld liefern Sie ab bei mir.
Jawohl, bis auf den letzten Pfennig. Das ist alles. Ich könnte Sie ja auch
erpressen.“
    „Das könnten Sie nicht. Wenn
ich den verbliebenen Schmuck verstecke, hätte ich die Situation meiner
Verlustliste angepaßt. Niemand würde Ihnen glauben. Denn Sie sind der
Kriminelle. Aber ich bin Arzt, unbescholten und ehrbar.“
    „Sehen Sie, Doktor. Mit solchen
Ausflüchten habe ich gerechnet. Und auch damit, daß mein Anruf Sie schockiert.
Und wer schockiert ist, läßt sich übertölpeln und spricht Dinge aus, die er
lieber zurückhalten sollte. Deshalb läuft hier bei mir ein Tonband. Vom ersten
Wort an habe ich alles mitgeschnitten. Peinlich, wie?“
    Bachmüller schwieg eine Weile.
Dann: „Also, Sie wollen das Geld?“
    „Das Geld. Alles. Aber damit
Sie nicht weinen, gebe ich Ihnen trotzdem zurück, was ich mitgenommen habe.
Also kein Verlust für Sie. Und Sachschaden habe ich nicht angerichtet —
abgesehen von den kleinen Löchern im Fensterrahmen. Sie machen sogar ein gutes
Geschäft. Denn Ihr Ruf wird nicht geschädigt. Sie bleiben, wofür man sie bisher
gehalten hat: unbescholten und ehrbar. Und nur wir beide wissen, daß Sie ein
geldgeiler Schweinehund sind.“

    „Ich... ich muß doch sehr
bitten.“
    „Bitten Sie! Wann kommt die
Kohle von Euro-Varia?“
    „Äh... vielleicht nächste
Woche.“
    „Ich melde mich wieder. Meine
Rechnung ist dann fällig. Wenn das Geld noch nicht da ist, müssen Sie’s eben
aus Ihrer Privatschatulle vorstrecken. Und damit wünsche ich Ihnen noch einen
angenehmen Abend.“
    Diel legte auf.
    „Gut“, sagte Molnitzka. „Ein
schöner Batzen Kohle für uns.“
    Diel kam aus der Telefonzelle
und gab ihm die Akte zurück. „Unser Geschäft blüht. Weil wir die Trümpfe in der
Hand haben. Mann, ist das gut! Alle diese gutbürgerlichen Betrüger versuchen,
die Versicherungs-Gesellschaft übers Ohr zu hauen. Aber dank deiner Unterlagen
wissen wir’s und machen den großen Reibach.“
    Molnitzka nickte. Er blätterte
in Bachmüllers Akte. Abgeheftet waren dort auch je eine Kopie des
Polizeiberichts über den Einbruch und Bachmüllers Aufstellung der gestohlenen
Werte. Alles, was versichert war, hatte der Arzt auch in Rechnung gestellt: 77
Objekte.
    Molnitzka watschelte zum Wagen.
    „Ich fahre dich nach Hause,
ja?“
    Aber Diel wehrte ab.
    „Ein bißchen Bewegung tut mir
gut. Ich laufe.“
    Sie trennten sich. Der
Versicherungs-Inspektor stieg ein und fuhr nach Hause, denn er war im Rückstand
mit seinem Bierkonsum. Drei Liter mußten es sein. Sonst konnte er nicht
schlafen.
    Diel sah ihm nach, bis der
Wagen hinter der Kurve verschwand.
    Es war dunkel geworden und
kühl. An den Laubbäumen welkten die Blätter bereits, früher als üblich. Das lag
auch an den hohen Ozon-Werten der heißen Sommertage: Rückwirkung der von
Menschen produzierten Giftstoffe auf die Natur.
    Diel interessierte das nicht.
Ihn interessierte immer nur, was seine Person unmittelbar betraf.
    Wieder trat er in die
Telefonzelle.
    Eine Weile blätterte er im
Telefonbuch, dann hatte er die Rufnummer gefunden — die der Internatsschule in
der südlichen Region vor der Stadt.
    Er wählte. Die Verbindung kam
zustande.
    „Heimschule für Jungen“,
meldete sich eine Männerstimme.
    Es war Dr. Niedermacher, der
als EvD (Erzieher vom Dienst ) an diesem Abend seinen Pflichten nachging
und gleichzeitig Telefonist spielte.
    „Guten Abend“, sagte Diel.
„Mein Name ist Beukert. Ich hätte gern den Schüler Peter Carsten gesprochen. Es
ist wichtig.“
    „Augenblick“, sagte Niedermacher.
„Mal sehen, ob Tim da ist. Ich stelle dann durch. Bleiben Sie am Apparat.“

7. Die Drohung
     
    Vor zehn Minuten waren sie
angekommen. Tim wollte sich zurückmelden beim EvD, hatte aber erst seine
Reisetasche ins ADLERNEST gebracht, in die enge, aber gemütliche Bude, die er
mit Klößchen teilte.
    Wüst sah’s hier aus. Klößchens
Schmutzwäsche lag überall, ynd gelüftet hatte er seit zwei Tagen nicht

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