Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr!
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
fiel ihrem Freund Tim in
die Arme und wurde festgehalten für zwei Wangenbussis. Oskar sprang an Tim
hoch, wedelnd voller Freude. Karl und Klößchen grinsten breit.
    „Anderthalb Stunden
Verspätung“, sagte Gaby vorwurfsvoll, und ihre Kornblumenaugen verdunkelten
sich. „Wenn du mich nicht angerufen hättest, wären wir hier festgewachsen. Was
war denn los unterwegs?“
    Tim hatte Oskar gestreichelt
und die Jungs begrüßt. Während sie zum Ausgang sockten, wurde berichtet. „Und?“
fragte Karl. „Hatte die Fahndung Erfolg?“
    „Solange ich in Valseppstetten
war — Fehlanzeige.“
    „Beukert?“ sagte Klößchen. „Ich
kannte mal einen Beukert. Der war Gärtner und hat bei uns die Blumenbeete
angelegt. Aber die Blumen sind immer eingegangen, bevor sie blühen konnten, und
meine Eltern waren stinksauer. Haben dann einen anderen Gärtner genommen, und
Beukert hat sich umschulen lassen, ist jetzt Versicherungsvertreter.“
    „Dieser Triebverbrecher heißt
doch gar nicht so“, sagte Tim. „Er hat nur Beukerts Paß benutzt.“
    „Du meinst wirklich“, fragte
Karl, „daß es der gesuchte Triebi ist?“
    „Der was?“ wollte Klößchen
wissen.
    „Triebi — Abkürzung für
Triebverbrecher.“
    „Ja“, sagte Tim, „da bin ich
mir absolut sicher. Wäre er’s nicht, hätte er mir nicht den geklauten Paß geben
müssen. Das war sein letzter Ausweg. Und dann waren die Umstände gegen mich.
Ohne die Hooligans wäre er mir nicht entwischt. Weshalb fragst du, Karl?“
    „Weil Kriminelle sich im
allgemeinen spezialisieren. Entweder Einbrecher. Oder Triebi. Beides zusammen
in einer Person — das ist selten.“
    „Es gibt doch auch
Multitalente“, lachte Tim. „Die können malen, musizieren, schauspielern und am
Ende ihres Lebens schreiben sie ihre Memoiren (Erinnerungen) sogar
selbst. Wieso soll so ein Dreckskerl von Triebi nicht in der Lage sein, einen
Einbruch zu machen? Manche Drogendealer haben als Autoknacker angefangen und
enden als Raubmörder.“
    „Ist auch wieder wahr“, nickte
Karl. „Vielleicht sollte ich ein neueres Buch lesen. Ich beschäftige mich
nämlich zur Zeit mit der Psychologie (Seelenkunde) des Kriminellen. Aber
das Buch ist schon 1969 erschienen.“
    „Uralter Käse“, meinte Klößchen
verächtlich. „Inzwischen weiß man doch: Ein Krimineller ist zu allem fähig.
Besonders die Triebis.“
    „Was ist, wenn er nicht gefaßt
wird in Valseppstetten“, sagte Gaby. „Du sagst, er wollte hierher. In unserer
Riesenstadt kann er untertauchen.“
    „Andererseits“, sagte Tim,
„kriegt er’s hier mit deinem Vater zu tun. Und mit uns - falls wir je erfahren,
daß er hier ist.“ Sie verließen den Bahnhof.
    Es war Abend, aber noch hell.
Trotzdem — auf dem Vorplatz war die Straßenbeleuchtung eingeschaltet, und das
Abendrot hinter den Wohntürmen im Westen wurde schon matt.
    Vier Drahtesel lehnten an einer
Laterne, gesichert mit Kabelschlössern. Also auch Tims Rennrad war dabei.
    „Habe ich mitgebracht“,
erklärte Klößchen mit Stolz. „War mein erster Gedanke, als Gaby mich anrief im
Internat und sagte, daß du später kommst. Sonst hättest du den Bus nehmen
müssen, und der fährt abends nur bis zum Stadion.“
    Tim konnte sich vorstellen: Für
seinen dicken Freund und Budenkameraden war das beschwerlich gewesen. Er hatte
schon Mühe, mit seiner Tretmühle zurechtzukommen. Zusätzlich noch Tims Rennrad
zu führen, mußte eine Mordsplackerei gewesen sein. Wieviel Male war Tims
Stahlroß umgekippt dabei?
    Unauffällig, um Klößchen nicht
zu kränken, musterte Tim sein Rad. Aber alles schien noch in Ordnung zu sein:
der Alu-Rahmen, kugelgestrahlt, die großvolumigen Rahmenrohre, die hochwertige
14-Gang-Schaltung, die Bremszugführung durch das Oberrohr, der Alu-Rennlenker
und — Vorbau, sogar die Trinkflasche in ihrer Halterung.
    „Echt stark, Willi“, sagte Tim.
„Da fühle ich mich gleich wieder zu Hause.“
    „Ich denke, du kommst von zu
Hause“, sagte Gaby.
    „Ich komme von meiner Mutter.
Für sie... naja, ihr wißt ja, was sie mir bedeutet. Aber zu Hause fühle ich
mich immer mehr hier. Übrigens soll ich grüßen von Susanne.“ Meistens nannte er
seine Mutter so. „Für dich, Gaby, hat sie mir ein Stück Edelseife mitgegeben.
Ganz was Feines. Ihr hättet mal darüber gesprochen.“
    „Das war vor einem Jahr“, rief
Gaby. „Daß sie sich daran noch erinnert! Fahren wir zu mir?“
    Für das Abendessen im Internat
war es ohnehin zu spät. Tim hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher