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Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr!
Autoren: Stefan Wolf
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der Hand, einen Gegenstand, der ihm jetzt hart und kantig in den
Handteller drückte.
    Tim öffnete die Faust und sah
auf einen vergoldeten Knopf.
    Von Beukerts Blazer,
zweifellos. Ein Knopf vom Ärmel, wo Tim ihn, Beukert, festgehalten hatte. Aber
als die Hooligans dazwischen gingen, war der Knopf abgerissen und
zurückgeblieben in Tims Faust, ohne daß er das merkte im Trubel der
Auseinandersetzung.
    Tim steckte ihn ein.
    Vorsichtig ging er zurück.
    Hinter dem Bahnhofsgebäude
randalierten die Hooligans. Ein Zug eben war eingefahren. Offenbar nahm er sie
auf. Denn als er abfuhr, war von dem widerlichen Gebrüll endlich nichts mehr zu
hören.
    Tim lief in den Bahnhof zurück
und suchte überall: in der Toilette, im Restaurant, im Warteraum. Er fragte
verschiedene Leute. Alles vergebens. Er zog Kreise um den Bahnhof. Nichts. Er
fragte beim Taxi-Stand. Niemand hatte Beukert bemerkt.
    Hoffentlich, dachte Tim, komme
ich heute noch ins Internat. Aber erstmal zur Polizei.
    Die Polizeiinspektion befand
sich unweit vom Bahnhof in einem schmucklosen Gebäude, vor dem einige
Streifenwagen standen. Nachdem Tim dem Diensthabenden erklärt hatte, worum es
ging, wurde er ins Büro eines Kommissars geführt. Er hieß Böhme, hatte einen
schiefen Mund, aber freundliche Augen.
    Tim berichtete.
    „Schade!“ sagte Böhme
ärgerlich. „Diese Hooligans! Nichts als Ärger. Beukert hat seine Chance
genutzt. Sein Verschwinden legt den Verdacht nahe, daß du den richtigen Täter
erkannt hast.“ Er blätterte in dem Reisepaß, hatte aber dem Blazer-Knopf wenig
Beachtung geschenkt. „Ich frage mal an bei den Kollegen in Wehmstedt.“
    Während er telefonierte,
veränderte sich seine Miene und er schüttelte den Kopf.
    Schließlich legte er auf.
    „Wie du vielleicht bemerkt
hast, Tim: Dieser Reisepaß wurde ausgestellt in Branninghausen. Das liegt in
der Nähe von Wehmstedt, ist aber eine eigene Gemeinde. Einen Wolfgang Beukert
gibt es dort tatsächlich. Bei dem wurde vor zwei Tagen nachts eingebrochen,
eine größere Geldsumme gestohlen und dieser Reisepaß. Unser Verdächtiger hat dir
also einen gestohlenen Paß gegeben. Daß der Mann ihn behielt, ist
wahrscheinlich darauf zurückzuführen: Er und Beukert haben ein bißchen
Ähnlichkeit miteinander. Allerdings wirklich nicht viel, wie du schon sagst.“
    „Mir kam’s komisch vor. Aber
ich hätte nicht darauf geschworen, daß er einen fremden Paß benutzt.“
    „Es kommt noch schlimmer. Das
Opfer des Triebverbrechers — eine gewisse Barbara O., den vollen Namen darf ich
nicht nennen — wurde letzte Nacht nochmals überfallen. Hinterrücks, im Garten
ihres Grundstücks, als sie von Freunden heimkam. Der Täter hat sie gewürgt.
Wahrscheinlich wollte er sie umbringen. Aber Passanten kamen die Straße
entlang. Sie hätten ihn erkannt. Also ließ er ab von der halbbewußtlosen Frau
und floh. Gesehen hat sie ihn nicht. Aber sie hat sich gewehrt — und dabei
einen Knopf abgerissen von seiner Jacke: einen goldfarbenen Metallknopf. Mein
Kollege hat ihn beschrieben wie diesen hier.“
    Für einen Moment herrschte
Stille.
    „Der Triebverbrecher kommt
zurück“, sagte Tim, „und versucht, sein Opfer zu töten. Weshalb? Weil die Frau
ihn identifizieren (wiedererkennen) könnte — bei einer
Gegenüberstellung.“
    Böhme nickte. „Das ist ganz
sicher sein Motiv.“
    Tim schlug die Fäuste
aneinander.
    „Und ich lasse ihn laufen.“
    „Du hast dir eine Belobigung
verdient. Für die Umstände kannst du nichts. Wir werden sofort in unserem
Gebiet nach dem Mann fahnden. Du sagst uns noch genau, wie er gekleidet ist.
Inzwischen lasse ich im Bahnhof nachfragen, wann dein nächster Zug geht.“

3. Der Anhalter
     
    Die Luft roch nach Abgasen.
Betrieb an den Tanksäulen. Im Kiosk wurden Zeitungen verkauft, Gummibärchen,
Schokolade und Musik-Kassetten. Im Restaurant, das zu dieser Raststätte gehörte
an der Autobahn-Auffahrt Valseppstetten, mußte man sich selbst bedienen und an Stehtischen
essen und trinken.
    Zwei Dutzend Pkw warteten auf
dem Parkplatz.
    Eine junge Frau, mit Tasche am
Schulterriemen, die Autoschlüssel in der Hand, kam aus dem Restaurant. Sie strich
sich das lange Blondhaar aus dem Gesicht. Der Wind — aufgefrischt, aber
trotzdem voller Abgase — kam von hinten.
    Julia Kramer, 31, fuhr einen
kleinen BMW. Sie hatte einen Kaffee getrunken, wollte weiterfahren und schloß
ihren Wagen auf.
    „Verzeihung“, sagte eine Stimme
hinter ihr.
    Sie drehte sich um.
    Der Mann
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