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Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr!
Autoren: Stefan Wolf
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lautet“, sagte
er: „etwa 180cm, schlank, kurzgewelltes blondes Haar, 30 bis 35 Jahre.“
    „Na und?“
    „Ich meine, Sie sind’s. Ganz
bestimmt.“
    Der Fremde lachte. „Wenn das
meine Frau hören würde. Ich versichere dir... Ach was! Ist ja albern. Diese
Beschreibung trifft doch zu auf ein paar tausend Typen.“
    Und ganz besonders auf dich,
dächte Tim. Er spürte, wie er sich innerlich spannte.
    „Wohin fahren Sie?“ fragte er.
    „Was geht das dich... Na gut,
ich fahre nach...“
    Er nannte die TKKG-Stadt, Tims
Ziel, wo seine Freunde wohnen und wo im südlichen Umland — zwanzig Minuten
außerhalb — die Internatsschule liegt.
    „Ich auch“, sagte Tim. „Aber es
ist noch ziemlich weit bis dorthin. Noch ein paar Stunden. So lange will ich
nicht warten, um die Sache zu klären und die Wahrheit herauszufinden. Bei der
nächsten Station werden wir aussteigen und zur Polizei gehen.“
    „Bist du übergeschnappt?“
Endlich schien das Lächeln zu erkalten.
    „Die Frau, um die es hier
geht“, sagte Tim, „wurde im Wehmstedter Wald überfallen. Bei Wehmstedt. Kennen
Sie die Gegend?“
    „Nein.“
    Tim musterte ihn kalt. Der Typ
war gut gekleidet, aber die Slipper hatten eine Dreckkruste. Der modische
Blazer hatte goldfarbene Knöpfe. Einer, an der linken Brustseite, fehlte. Erst
jetzt wurde Tim bewußt: Der Mann hatte kein Gepäck.
    „Hör mal!“ sagte er. „Mit
diesem Verbrechen habe ich nichts zu tun.“

    „Mag sein. Dann entschuldige
ich mich. Aber wir steigen aus und gehen zur Polizei. Daran ändert sich nichts.
Ich hasse nämlich Bequemlichkeit. Die kommt gleich nach der Feigheit. Von
hundert Leuten würden vermutlich 99 sagen: Was geht mich das an? Und so
schlüpfen die gemeinsten Dreckskerle immer wieder durch die Maschen im
Fahndungsnetz. Aber nicht bei mir.“
    Schwitzte er? Tim sah die
feuchte Stirn. Allerdings war’s auch sehr heiß im Abteil.
    „Ich verstehe ja deinen
staatsbürgerlichen Eifer“, sagte der Typ. „Aber du bist auf dem Holzweg, und
ich habe verdammt nochmal nicht die Zeit, mich bei der Polizei rumzudrücken.
Wahrscheinlich müßte ich warten, bis man mich dem Opfer gegenüberstellt. Das
kann Stunden dauern.“
    „Sicherlich“, nickte Tim. „Aber
Sie müßten auch ein Interesse haben an der Klärung. Ist doch schlimm: Da läuft
so ein Unhold rum und sieht aus wie Ihr Zwillingsbruder.“
    „Schlag dir das aus dem Kopf.
Ich fahre weiter.“
    Tim seufzte. „Geben Sie mir
Ihren Ausweis.“
    „Was? Wozu? Du bist wohl total
verrückt geworden!“
    „Für den Fall, daß Sie durch
brennen wollen.“
    „Gar nichts gebe ich dir.“
    „Zwingen Sie mich doch nicht,
Gewalt anzuwenden,“ sagte Tim, „ich bin Kampfsportler. Fünf Sekunden brauche
ich, um Sie total niederzumachen. Also her mit dem Ausweis!“
    Der Mann schloß die Augen.
„Bist du immer so stur?“
    „Immer.“
    Er lächelte nicht mehr, dachte
Tim. Gott sei Dank!
    Der Mann griff unter seinen
Blazer. Tim war sprungbereit. Hatte der Kerl eine Waffe? Die linke Brusttasche
wirkte prall gefüllt. Aber der Mann zog die Hand zurück und griff in die rechte
Tasche.
    Ein abgegriffener Reisepaß kam
zum Vorschein.
    Tim schlug ihn auf.
    Der Mann hieß Wolfgang Beukert,
Jahrgang 59, Augenfarbe braun.
    „Sind Sie das?“ Tim betrachtete
das Foto.
    „Wer denn sonst!“ kam es
gereizt zurück. „Das Foto ist zehn Jahre alt. Man verändert sich.“
    „Das Phantombild sieht Ihnen
ähnlicher“, sagte Tim. „Hierauf hätte ich Sie nicht erkannt.“

2. Hooligans im falschen Moment
     
    Der Schaffner kam. Die
Fahrausweise, bitte! Würde Beukert sich beschweren? Nein, nichts. Wortlos hielt
er seine Fahrkarte hin, und Tim suchte die seinige in den Taschen seiner neuen
Blouson-Jacke. Modell Youngblood, sehr schick in dunkelrot, sehr modisch, sehr
gefragt bei den zwölf- bis 18jährigen. Der ideale Outfit für kühle
Spätsommer-Tage und den Herbst. Seine Mutter hatte ihm die Jacke geschenkt.
    Der Schaffner schob ab.
    Beukert nahm sein Taschentuch
und tupfte sich über die Stirn.
    „Weißt du, was ich glaube?“
    Wirst es schon sagen, dachte
Tim und schwieg.
    „Du bist ein ganz geldgeiler
Bursche und hoffst, daß für dich eine Belohnung rausspringt.“
    Tim verzog keine Miene.
„Donnerwetter! Sie haben mich durchschaut. Ich rechne mit einer Million.
Hoffentlich sind Sie’s auch wirklich.“
    „In der Meldung steht: 1000
Mark Belohnung.“
    „Was? So wenig. Ooooooch, ist
das eine Enttäuschung. Wenn Sie mir 4000
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