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Hilfe, die Googles kommen!

Hilfe, die Googles kommen!

Titel: Hilfe, die Googles kommen!
Autoren: Tobias Mann
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sofort. Da kann man schon mal drauf reinfallen. Aber es gibt mittlerweile sogar noch viel, viel besser gemachte Phishing-Mails: Die Kreditkartenfirma hat Ihre Kreditkartennummer vergessen und bittet nun per Mail darum, eben mal schnell die Zahlenreihe mit Gültigkeitsdatum und Sicherheitsnummer rüberzuschicken. Das kann ja jedem mal passieren, also hilft man als zuvorkommender Mensch natürlich gerne aus und kloppt die geheimen Daten in eine unverschlüsselte Nachricht an den Absender [email protected].
    Kleiner Tipp: Oft hilft tatsächlich ein Blick auf die Absenderadresse, um die Gaunerei zu erkennen. Ihr Finanzdienstleister sollte sich nämlich in der Regel schon eine eigene E-Mail-Adresse leisten können und keinen kostenlosen Mail-Anbieter bemühen müssen. 167
    So richtig fies wird es natürlich, wenn man mit Hilfe externer Links auf Formularseiten gelockt wird.
    Solche Nachrichten kommen dann vermeintlich von eBay, PayPal, Amazon und so weiter:
    »Hallo, eBay hat entdeckt, dass in Ihrem Konto Informa­tionen fehlen. Bitte loggen Sie sich über den folgenden Link ein.«
    Wenn man das dann macht, wird man auf eine als eBay getarnte Website geleitet und gibt dem Betrüger so unwissentlich seine Zugangsdaten. Danach kann er sich auf Ihrem echten Account nach Herzenslust austoben.
    Wie kann man sich in diesem Falle schützen? Nun, bei solchen Angriffen sollte man spätestens dann hellhörig werden, wenn man gar kein eBay-Konto besitzt und dennoch angeschrieben wird. Andernfalls sind Sie schlicht und einfach verloren.
    Sie sehen, da draußen im Netz existiert ein Dschungel, den man nur mit hellwachem Verstand und einer Machete im Anschlag durchdringen kann. Leichtsinn und Gedankenlosigkeit führen in solchen Fällen direkt ins Verderben.
    Adipöse E-Mails
    Ein weiteres Problem im täglichen Mailverkehr sind Absender, denen aufgrund immer schnellerer Datenleitungen und schier unerschöpflicher Speicherkapazitäten jegliches Gespür für die Größe von E-Mail-Anlagen abhandengekommen ist.
    In früheren Zeiten, als man sich noch ins Internet einwählen musste und allein der Versand von nur einem Megabyte eine Sache von mehreren Stunden darstellte, regulierte sich das von allein. Wer wollte schon Zeit und Geld verschwenden und unendlich lange warten, bis die Mail mit vierzehn Fotos den E-Mail-Ausgang verlassen hatte? 168
    Völlig enthemmt prügeln heute Datenverschwender gigantische Dateien durchs Internet, die brutal an arme, unschuldige Mails angehängt werden. Ich nenne das E-Mail-Adipositas.
    Wo ist Amnesty Internet, wenn man sie mal braucht? Könnten E-Mails schreien, sie würden es tun. In jeder Ecke des Netzes wäre der Widerhall dieser verzweifelten Rufe zu hören: » NEEIIIIN, NICHT SOOO GROOOOSSS! DAS TUT MIR WEEEEHHH !«
    Es gibt doch heute tolle Filesharing-Dienste. Alle Welt lädt sich darüber Kino-Blockbuster bis zur Abmahnung herunter. Übermitteln Sie doch stattdessen ab und zu übergroße E-Mail-Anhänge auf diesem Weg. Wäre das eine Idee? Wie, Sie kennen Filesharing nicht und schauen Filme immer noch auf Betamax? Gut, dann habe ich eine Faustregel für Sie: Versenden Sie einfach keine zwölf Megabyte großen Bilder oder gestochen scharfe HD-Videos. Sie stecken ja auch kein halbes Schwein in einen Umschlag, um einem Freund zu zeigen, wie toll der Urlaub auf dem Bauernhof gewesen ist, oder?
    Auch wenn Speicherplatz nicht mehr so rar gesät ist und die Verbindungen heute schneller sind, nervt es dennoch phänomenal, wenn man irgendwo bei Halberstadt im Funkloch steckt und ein klitzekleines Zipfelchen Empfang von einer Mail mit megabyteschwerem Spaßvideo missbraucht wird. Da steht man nun mit dem Mobiltelefon im Harz, muss eigentlich auf Google Maps den Wanderweg nachschauen und lädt statt­dessen ein Video runter, in dem der kleine Thor-Bruno zum ersten Mal seinen Namen rülpst.
    Zu große E-Mail-Anhänge zeugen von zu kleinen Bemühun­gen, seinem Gegenüber den Empfang einer Nachricht möglichst angenehm zu gestalten. Ich halte also fest: Wer übergroße Dateien in fremde Postfächer knallt, entsorgt auch Altöl im Wald und gehört dafür gegrillt. So!
    Das mag drastisch klingen, aber E-Mail ist mir wichtig. E-Mail ist mir lieb und teuer. Ich möchte mir ihr gemeinsam alt werden und sicherstellen, dass sie nicht nur mich, sondern uns alle überlebt. Und sollte mich einst unser aller Schöpfer zu sich rufen und ich zum letzten Mal mit lebendigen Augen auf meinen Computerbildschirm schauen, will ich
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