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Hilfe, die Googles kommen!

Hilfe, die Googles kommen!

Titel: Hilfe, die Googles kommen!
Autoren: Tobias Mann
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Flugzeug/Schiff/Motorrad tödlich verunglückt ist, in einem Bankschließfach liegt und bisher nicht abgeholt wurde. Als Beweis hängt ein Zeitungsartikel über das Unglück an der E-Mail und kann vom staunenden Empfänger studiert werden. Diese Erbschaft, so Ndougo/Carlos/Daeng, könne man gemeinsam antreten und damit das arme Geld aus seiner Gefangenschaft befreien.
    Ndougo/Carlos/Daeng benötigt nun einen im Gegensatz zur Erbschaft (meist mehrere Millionen Dollar) geringen Geldbetrag (meist fünf- bis zehntausend Dollar), um den Notar zu bezahlen und die Transaktion nach Deutschland zu starten. Die Bankverbindung für diese Überweisung findet man »an der Boden von die Text«.
    Bitte, bitte, liebe Leser, wenn Sie auf eine solche E-Mail schon einmal hereingefallen sind, melden Sie sich bei mir. Ich muss Sie unbedingt kennenlernen und mache mich ganz bestimmt auch nicht über Sie lustig. Ehrenwort!
    Ein bisschen Angst habe ich allerdings schon, dass Sie mir aus Hawaii/Kap Verden/Neuseeland schreiben, wo Sie heute mit Ndougo/Carlos/Daeng in einer Villa am Strand die Früchte Ihrer Transaktion genießen.
    E-Verarsche 3: Das Ultimatum
    Um diesen E-Mail-Betrug zu verstehen, muss man zuerst über ein anderes Netzphänomen Bescheid wissen: Das Internet wurde in den letzten Jahren zum Eldorado für eine neue Spezies menschlichen Abschaums. Wenn Sie einen Rattenfötus mit den Genen einer Stechmücke und denen des Nachbarn, der bei Ihrer letzten Party die Polizei wegen Ruhestörung gerufen hat, kreuzen und von einem mannsgroßen Blutegel austragen lassen würden, bekämen Sie einen reinrassigen Abmahnanwalt.
    Diese gefallenen Juristen, diese Pickel am Arsch des Rechtsstaats, suchen im Internet nach Usern, die bewusst oder unbewusst Ordnungswidrigkeiten begangen haben, um ihnen im Rahmen des geltenden Rechts jede Menge Geld aus der Tasche zu ziehen.
    Natürlich muss jeder, der sich »Ben Hur« oder das weiße Beatles-Album aus dem Netz saugt, damit rechnen, dass sich früher oder später ein juristischer Blutegel an seinem Oberschenkel festsetzt. Man kann aber auch ohne jegliche kriminelle Energie zum Opfer dieser Machenschaften werden. Fehlt bei der Website das Impressum? Abmahnung! Verkaufen Sie ohne Handelslizenz auf eBay Klamotten von Ed Hardy oder Abercrombie & Fitch? Abmahnung, selbst wenn Sie nur privat abgelegte Pullis verhökern! Haben Sie den Ausschnitt eines Stadtplans auf Ihre Hochzeitswebsite kopiert, um den Gästen den Weg zum Polterabend zu beschreiben? Abmahnung!
    Für all diese vergleichsweise kleinen Verfehlungen sind schnell Hunderte von Euro fällig. Ein Geschäft mit Unwissenheit, an dem die schmierigen Rechtsverdreher glänzend verdienen. Diese Sauerei ist aber rechtens. 166 Nicht rechtens, und deshalb hier als eine Variante des E-Mail-Betrugs aufgeführt, ist hingegen das Spiel mit der Angst vor solchen Abmahnungen, das findige Netztrickser spielen. Da flattert mal eben eine Mail in Ihren Posteingang, Betreff: »Abmahnung«, Text: »Buh! Haben wir dich beim Filesharing erwischt. In der Datei anbei sind die Beweise.« Und weil wir alle manchmal kleine Sünderlein sind, klickt man nun mit schweißnassen Fingern auf den Anhang, und so wird der Rechner mit einem bunten Strauß von Viren infiziert.
    Das Einzige, was bewiesen ist: Ein schlechtes Gewissen macht dämlich. Die Gauner wissen nämlich gar nichts von Ihnen und lassen es einfach nur drauf ankommen: »Wenn du in den nächsten 2 Stunden 500 € auf folgendes Konto überweist, vergessen wir die Sache.«
    Mein Tipp: Vergessen Sie die Sache und investieren Sie das Geld lieber in die Erbschaftstransaktion von Ndougo/Carlos/Daeng.
    E-Verarsche 4: Phishing
    Die wohl bekannteste Gattung betrügerischer E-Post sind sogenannte »Phishing-E-Mails«. Der Begriff greift die Systematik auf, dass böse Buben im Rahmen dieser Nachrichten einen elektronischen Köder auswerfen, der von uns menschlichen Kois offenbar allzu häufig geschluckt wird.
    Diese Angriffe auf unschuldige Empfänger sind tatsächlich oft perfide gemacht und entlocken uns, perfekt getarnt, allerlei sensible Daten. Ich habe mittlerweile richtiggehend Angst vor Onlinebanking, weil wirklich jeder ruckzuck zum Opfer werden kann. Man denkt an nichts Böses und bekommt eine E-Mail mit Absender »Sparkase« – ja, mit nur einem »s« hinten. Betreff: »Diesem wichtigens Mitteilungen«, Text: »Lieber Herr, bitte schicken alle TANS Du haben, wegen Sicher. Danke.«
    Völlig klar, das macht man dann
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