Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
Vom Netzwerk:
solltest du den Bodo aber nicht reiten! Jede Stimmung des Reiters überträgt sich meistens auf das Pferd!“
    Monika lächelte gequält. „Nur keine Bange! Das vergeht schnell wieder!“
    In diesem Augenblick verspürte sie einen leichten Kälteschauer, ein Zeichen dafür, daß Amadeus in der Nähe war.
    „Wollen wir nicht lieber rausgehen?“ rief sie und sprang auf.
    Kaspar, der ihnen ins Haus gefolgt war, stellte die Nackenhaare auf.
    „Aber Herr Schmücker hat seinen Kaffee ja noch gar nicht ausgetrunken“, wandte Frau Schmidt ein.
    „Vielleicht sollten wir lieber rausgehen“, unterstützte Liane die Schwester, „es ist so schönes Wetter.“
    „Das läuft uns nicht davon.“ In aller Ruhe trank der Reitlehrer seinen Kaffee.
    Monika fieberte vor Ungeduld. Sie hatte das drohende Gefühl, daß gleich etwas geschehen würde, und da passierte es auch schon: ihr leeres Glas, das sie auf den Tisch gestellt hatte, bewegte sich selbständig auf den Limonadenkrug zu.
    Kaspar begann zu heulen.
    Es gelang Monika, das Glas in der Luft zu schnappen, aber Amadeus war stärker als sie und schlug das Glas gegen den Krug an.
    „Was soll denn das schon wieder?“ fragte die Mutter.
    „Ich möchte noch gern einen Schluck zu trinken haben!“
    „Gerade eben wolltest du noch raus!“
    „Ja, aber solange Herr Schmücker noch nicht fertig ist...“
    Peter packte den heulenden Hund und beförderte ihn vor die Haustür.
    In dem Moment erhob sich der Krug, und Liane, die gebannt auf den Krug und die Gläser gestarrt hatte, konnte gerade noch rechtzeitig eingreifen: sie erwischte ihn beim Henkel und goß Monika ein.
    „Danke, Schwesterherz!“ Monika war so blaß geworden, daß ihre kleinen Sommersprossen auf dem Nasenrücken ganz dunkel hervortraten.
    Aber noch war die Situation nicht gerettet: der Krug schwebte weiter in der Luft und ließ sich nicht auf den Tisch zurücksetzen. Liane biß sich auf die Lippen.
    Wie gebannt starrten die Mädchen auf den Krug, der plötzlich zu tanzen begann

    „Was ist denn los mit dir?“ fragte Herr Schmücket. „Spielst du Freiheitsstatue?“
    „Nein, nein, ich überlege nur, ob ich selber noch etwas trinken soll oder nicht!“
    Herr Schmücker lachte. „Und das ist so ein großes Problem?“
    „Ja“, behauptete Liane und flunkerte rasch: „Sehen sie, Durst habe ich noch, aber ich weiß, es ist Zucker und Zitronensaft drin... haben Sie ’ne Ahnung, wieviel Kalorien das sein mögen?“ Dabei versuchte sie unentwegt den Krug auf den Tisch zu drücken, ohne seinen Widerstand oder vielmehr den von Amadeus überwinden zu können.
    „So gut wie keine“, sagte die Mutter, „der Saft von zwei Zitronen hat, soviel ich weiß, dreißig Kalorien, und das bißchen Zucker, das ich hineingetan habe, ist kaum der Rede wert! Du kannst dir also ruhig noch ein Glas...“Sie unterbrach sich: „Aber was ist denn das jetzt schon wieder?!“
    Liane war dem Zweikampf mit Amadeus auf die Dauer nicht gewachsen gewesen. Sie hatte den Krug losgelassen, und Amadeus gab im gleichen Augenblick nach: der Krug fiel aus etwa dreißig Zentimeter herunter und landete hart, wenn auch ohne Schaden zu nehmen, auf dem Tisch.
    „Oh, Mutti, entschuldige, bitte!“ rief Liane, aber es klang eher erleichtert, als zerknirscht.
    „Das hätte aber leicht ins Auge gehen können“, meinte Herr Schmücker.
    „Ich weiß auch gar nicht, wie mir das passieren konnte“, schwindelte Liane.
    „Du hättest den Krug nicht so lange hochhalten sollen“, sagte Monika scheinheilig, „da muß einem ja der Arm lahm werden!“
    „Willst du noch trinken oder nicht?“ fragte Frau Schmidt. Sofort begann der Krug sich wieder zu bewegen.
    „Nein!“ rief Liane energisch. „Halt! Nichts mehr!“
    Der Krug blieb stehen.
    „Komisch“, sagte Herr Schmücker, „ich glaube, ich leide an Halluzinationen!“
    „So was soll vorkommen!“ Monika lachte hohl.
    „Wirklich, ich hatte eben den Eindruck, als würde der Krug sich bewegen.“
    „Der Krug?“ Monika und Liane fragten es gleichzeitig, und beide machten sie große, erstaunte Kinderaugen.
    „Ja, es sah so aus, als hätte der Krug sich von selber in Bewegung gesetzt!“
    Liane zwang sich zu lachen. „Ach, ich weiß schon, ich habe an den Tisch gestoßen.“
    Herr Schmücker sah von einer zur anderen. „Meint ihr, daß es das war?“
    „Was denn sonst?“ fragte Liane.
    „Oder haben Sie das Gefühl, daß Sie krank werden?“ fragte Monika teilnahmsvoll. „Das wäre ja
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher