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Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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noch. Vom Zaun her ist noch ein großes Brett übrig, aus dem zimmert mein Vater leicht den Apothekerschrank. Und was muß da alles hinein?“
    Erwartungsvoll sah sie Herrn Schmücket an.
    „Also wichtig wären Glaubersalz und Leinsamen, Kamillenblüten und Paraffinöl...“
    „Das kann ich nicht alles behalten!“ bekannte Monika. „Bitte, schreib du mit, ja, Liane?“
    „Dann hol mir erst mal Papier und was zu schreiben!“
    Monika lief ins Haus, streichelte im Vorbeilaufen Bodo über den Hals und kam kurze Zeit später mit einem Block und einem Kugelschreiber zurück. „Da, bitte!“
    „Also... wie war das?“ fragte Liane.
    „Glaubersalz, für den Fall, daß er an Verstopfung leidet, Leinsamen zur Regulierung der Verdauung, Kamillenblüte bei verdorbenem Magen... Paraffinöl...“
    Liane schrieb eifrig mit.
    „Medizinische Kohle, falls er Durchfall bekommt, ein schmerzstillendes Kolikmittel...“
    „Wir werden schon aufpassen, daß er keine Kolik kriegt!“ rief Monika dazwischen.
    „Ein Hustenmittel habe ich gleich mitgebracht!“ Herr Schmücker holte eine große Flasche mit Benadryl aus seiner abgestoßenen Aktentasche. „Davon muß er täglich dreimal kriegen!“ '
    „Und draußen wird ihm das Husten bald vergehen!“ meinte Liane.
    „Nicht zu rasch“, erwiderte Monika, „denn dann muß er ja wieder in die Stadt zurück!“
    „Ich laß ihn euch auf alle Fälle bis Ende August. Jetzt könnte ich ihn ja sehr gut brauchen, aber in den Sommerferien ist ja ohnehin die halbe Stadt verreist!“
    „Hurra!“ rief Monika und rechnete rasch nach. „Das sind drei volle Monate!“
    „Falls ihr ihn gut versorgt“, dämpfte Herr Schmücker „ich komme zwischendurch mal nachsehen.“
    „Das können Sie jederzeit! Sie werden alles in Ordnung finden!“ versprach Monika.
    „Ist das alles?“ fragte Liane, bereit, ihren Block umzuklappen.
    „Nein, es kommen noch die äußerlichen Heilmittel hinzu“, sagte Herr Schmücker.
    „Und die wären?“
    Herr Schmücker dachte nach: „Also mindestens braucht ihr Jodtinktur, Sulfonamidpuder, Wundsalbe, Kampfersalbe und Hiruidsalbe, falls Krampfadern oder Verspannungen auftreten, Brennspiritus und Kampferspiritus zum Einreiben, Tabletten zur Herstellung von essigsaurer Tonerde...“
    „Für kalte Umschläge!“ rief Monika dazwischen.
    „Genau!“ sagte Herr Schmücker. „Ferner gepulverte Eichenrinde, Holzteer und Hexa oder DDT-Präparate zur Bekämpfung des Ungeziefers.“
    „Eine ganz schöne Latte“, stellte Liane fest.
    „Aber alles gar nicht so teuer“, behauptete Herr Schmücker.
    „Und das ist jetzt alles?“ fragte Monika.
    „Nein, es fehlt noch der Verbandstoff.“
    „Aha.“
    „In eine richtige Pferdeapotheke gehört Watte, Zellstoff, gehören Mull, Leinen, Woll- und Elastikbinden, Guttapercha, breites Isolierband, eine Wolldecke, der sogenannte Woilach...“
    „Man kann auch Kotze dazu sagen!“ rief Monika dazwischen.
    „Saubere leere Säcke für einen Prießnitzumschlag und ein Thermometer.“
    „Mit all dem Zeug könnten wir ja gleich eine Tierklinik aufmachen!“ meinte Liane.
    „Nicht ganz.“ entgegnete Herr Schmücker. „Im Reitstall in München haben wir noch eine Menge zusätzlicher Geräte, zum Beispiel einen Irrigator für Einläufe, eine Wundspritze aus Gummi und so weiter und so fort... aber wir wollen ja nicht davon ausgehen, daß Bodo sämtliche Krankheiten der Pferdewelt bei euch erwischt!“
    „Im Gegenteil! Er soll doch ganz gesund werden!“ Monika hatte den Eimer vom Haken genommen. „Darf ich ihm zu trinken geben?“
    „Das wäre schon recht.“
    Bodo schlabberte mit Hochgenuß das Wasser, das aus einer Quelle sprudelte, und ließ sich dann brav auf eines der umzäunten Weidefelder führen.
    Herr Schmücker wurde von Frau Schmidt zu einer Tasse Kaffee ins Haus geladen. Liane, Monika und Peter leisteten ihnen bei einem Glas Limonade Gesellschaft; die beiden Schwestern waren ausnahmsweise einmal ganz gleich gestimmt: beide waren glücklich über Bodos Anwesenheit und beide fürchteten, daß Amadeus durch einen dummen Streich alles verderben könnte.
    Immer wieder blickte Monika zu seinem Ölgemälde an der Wand und machte ihm beschwörende Zeichen, bis es Herrn Schmücker sogar auffiel.
    „Was machst du denn da?“ fragte er. „Du fuchtelst ja so herum!“
    Monika wurde rot.
    „Nur so!“ behauptete sie. „Ich bin ein bißchen nervös... anscheinend habe ich mich überfreut.“
    „Solange du so nervös bist,
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