Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
Vom Netzwerk:
schrecklich. Bei Fieber hat man manchmal solche Eindrücke. Nicht wahr, Mutti, als ich die schreckliche Angina hatte...?“
    „... hast du auch dauernd phantasiert“, bestätigte Frau Schmidt, der langsam klar wurde, was eigentlich gespielt wurde.
    Unwillkürlich tastete Herr Schmücker sich an die Stirn. „Nein, ich bin kerngesund.“
    „Dann wollen Sie uns nur necken!“ rief Monika. „Ein Krug, der sich bewegt...“
    „... gibt es doch gar nicht!“ ergänzte Liane.
    Ihren Beteuerungen zum Trotz machte der Krug einen kleinen Hopser seitwärts.
    „Da... wieder!“ rief Herr Schmücker.
    „Was?“ fragten Monika, Liane und auch ihre Mutter mit vorgetäuschter Ahnungslosigkeit.
    „Er hat sich bewegt!“
    „So was gibt’s doch gar nicht!“ rief Liane.
    „Ich habe nichts gesehen!“ behauptete Monika.
    Frau Schmidt trank hastig ihre Tasse leer und stand auf. „Ich weiß schon, was es ist!“ sagte sie und trat in den Erker.
    Herrn Schmücker blieb nichts anderes übrig, als ihrem Beispiel zu folgen.
    Frau Schmidt öffnete eines der Butzenscheibenfenster. „Sehen sie, Herr Schmücker, da gleich am Haus liegt der Teich, und das Wasser wirft bewegliche Schatten und auch Lichtreflexe in dieses Zimmer, und die mögen Sie getäuscht haben!“
    Sie strahlte ihn an.
    Hinter dem Rücken von Herrn Schmücker tanzten die Gläser um den Krug.
    „Das wird es sein!“ stimmte er Frau Schmidt ahnungslos und erleichtert zu.
    „Amadeus! Schluß jetzt!“ zischte Monika scharf, schnappte sich eines der Gläser und den Krug.
    Liane gelang es, das andere Glas einzufangen. Sie trugen das Geschirr in die Küche und zogen die Tür fest hinter sich zu.
    „Wir haben den Tisch schon abgedeckt“, erklärte Monika mit großem Augenaufschlag, als Herr Schmücker und die Mutter sich wieder umwandten.
    Herr Schmücker blickte zur Decke hoch. „Wirklich seltsam, diese spielenden Lichter!“
    „Die sehen wir schon gar nicht mehr!“ sagte Monika; sie nahm Herrn Schmücker bei der Hand und zog ihn mit sich fort, um ihn nur schnell aus dem Haus zu bekommen.
    Liane und die Mutter, die die gleiche Absicht hatten, schlossen sich ihnen an. Aber noch ehe sie die Haustür erreicht hatten, kam aus der Küche ein Riesenkrach wie von klirrend zerbrechendem Geschirr.
    Herr Schmücker erstarrte.
    „Ach, kümmern sie sich gar nicht drum!“ Monika zog ihn weiter.
    „Habt ihr wieder das Tablett nicht ordentlich hingestellt“, sagte Frau Schmidt tadelnd, „der arme Mann, den ihr mal heiratet!“
    „Nur keine Bange, Mutti, wir heiraten ja nicht den selben!“ Monikas Lachen klang ein bißchen hysterisch.
    „Bis dahin werden wir’s schon gelernt haben!“ erklärte Liane. „Kommen Sie, Herr Schmücker, lassen Sie uns sehen, wie es Bodo bei uns gefällt!“
    Dem großen Hannoveraner schien es prächtig zu gefallen; versonnen schritt er über die Weide und rupfte sich genüßlich die schönsten Gräser aus.
    Kaspar lag schwanzwedelnd auf dem Bauch und schaute ihm dabei zu. Peter saß wie ein Hütejunge auf dem Zaun und schnitzte an einem Stock.
    Erst als die kleine Gruppe sich ihm näherte, hob Bodo den Kopf und hustete.
    „Keine Sorge, alter Junge“, sagte Herr Schmücker, „du brauchst mir nicht zu demonstrieren, daß du krank bist. Du bleibst jetzt eine ganze Weile hier.“
    Bodo rieb den Kopf am Ärmel des Reitlehrers.
    „Und wenn er Sehnsucht nach Ihnen bekommt?“ fragte Monika, plötzlich bedenklich geworden.
    „Nicht, wenn ihr ihn gut behandelt!“ Herr Schmücker zupfte Kaspar, der zu ihm gelaufen war, an den langen Ohren. „Ein Pferd ist ja kein Hund. Es fühlt sich überall wohl, wo es anständige Lebensbedingungen vorfindet.“
    Sie unterhielten sich dann noch ein bißchen, bis Herr Schmücker sich endlich hinter das Steuer des Tiertransporters setzte. Monika und Liane konnten nur sehr schwer verbergen, wie froh sie darüber waren, daß er sich verabschiedete, denn sie hatten noch bis zum letzten Augenblick befürchtet, daß Amadeus auch hier draußen einen seiner dummen Späße machen würde.
    Herr Schmücker startete. „Noch ein Wort, Mädchen!“ rief er, als der Motor schon lief.
    Monika und Liane bekamen einen kleinen Schreck und traten an das herabgekurbelte Fenster.
    Aber der Reitlehrer sagte nur: „Wißt ihr eigentlich, daß eure Mutter eine fabelhafte Frau ist?“
    „Und ob!“ rief Monika.
    „Wie kommen Sie darauf?“ fragte Liane.
    „Vorhin, als das Geschirr in der Küche herunterfiel... also meine Frau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher