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Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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hätte sich bestimmt nicht so beherrschen und mit einem Lächeln über die Katastrophe hinweggehen können! Die hätte sich bestimmt aufgeregt und gleich nachgeschaut... ich glaube, neunundneunzig von hundert Frauen hätten das in dieser Situation gemacht!“
    „Unsere Mutter ist eben eine unter tausend!“ erwiderte Monika vergnügt.
    „Und wer weiß, ob überhaupt etwas kaputt ist!“ entschlüpfte es Liane.
    „Nach dem Krach ist bestimmt nicht eine Tasse heil geblieben!“
    „Na, wer weiß! Jedenfalls gute Fahrt, Herr Schmücker! Grüßen sie München von uns!“
    „Und machen Sie sich keine Sorge wegen Bodo! Wir werden ihn schon gut versorgen!“ versprach Monika.
    Aufatmend winkten sie dem abfahrenden Auto nach.
    „Puh, das ist gerade noch einmal gutgegangen!“ sagte Monika.
    „Wir waren aber auch ganz schön geistesgegenwärtig!“ meinte Liane.
    „Kann man wohl sagen!“ Monika lief zu ihrer Mutter zurück und gab ihr einen herzhaften Kuß. „Besonders du, Mutti! Ohne Quatsch! Du bist wirklich eine unter tausend!“
    Frau Schmidt lachte. „Weil ich mich nicht aufgeregt habe? Kunststück! Ich wette, daß gar nichts kaputtgegangen ist!“
    Und damit behielt sie recht. Als sie in die Küche ging, um nachzusehen, stand alles auf seinem Platz, und das Tablett mit dem Kaffeegeschirr, dem Krug und den Limonadengläsern unversehrt mitten auf dem Küchentisch, wo Liane und Monika es hingestellt hatten.
    „Amadeus, Amadeus!“ sagte Frau Schmidt kopfschüttelnd. „Du hast schon eine seltsame Art von Humor!“
    Es war ihr, als käme ein Kichern aus einer der Ecken, aber so schwach, daß sie es sich auch eingebildet haben konnte.

Ein Pferd! Ein Pferd!

    Am Abend, als Herr Schmidt nach Hause kam, gab es natürlich viel Hallo.
    Einer wußte mehr als der andere zu erzählen, und alle lachten und sprachen durcheinander.
    „Stell dir vor, das Glas...“
    „Wenn ich nicht den Krug geschnappt hätte!“
    „Und wie der dann runterfiel!“
    „Seid froh, daß ich Kaspar gleich rausgeworfen habe!“
    „Ja, der hat es auch sofort gemerkt!“
    „Und dann dieser Krach! Es hörte sich wirklich an, als wäre sämtliches Porzellan...“
    Ja, nachträglich kam allen die ganze Geschichte sehr komisch vor. Erst später, als Monika in ihrem Zimmer war, wurde ihr bewußt, wie gefährlich die Situation tatsächlich gewesen war. Sie entschloß sich, noch einmal mit Amadeus zu sprechen.
    Sie knipste die Nachttischlampe aus, denn Licht, das wußte sie aus Erfahrung, liebte Amadeus nicht, setzte sich aufrecht in ihr Bett und rief seinen Namen.
    Der Mond schien nicht in dieser Nacht, und es war stockdunkel.
    Monika hoffte nur, daß er sie hörte oder, so konnte man es auch nennen, sich herabließ, bei ihr zu erscheinen. Von selber kam er manchmal nachts, wenn er sich langweilte. Doch wenn sie ihn sprechen wollte, hatte sie sich bisher immer auf den Dachboden begeben müssen.
    „Amadeus!“ rief sie leise. „Amadeus! Menschenskind, mach dich bloß nicht so interessant! Komm endlich!“
    Aber nichts geschah.
    Mit einem schweren Seufzer entschloß sie sich nun doch aufzustehen, da spürte sie das kleine kühle Lüftchen, das Amadeus gewöhnlich anzukündigen pflegte. Rasch steckte sie die Füße wieder unter die Decke und wartete.
    „Amadeus!“
    In einer Ecke des Zimmers, genau dort, wo der Kleiderschrank stand, wurde es hell. Monika kniff die Augen zusammen und riß sie auf, und da stand Amadeus und strahlte — das hatte sie noch nie gesehen — in einem kalten grünen Licht, das von ihm selber ausging. Seine Silhouette hob sich scharf von der Dunkelheit ab, die durch sein Licht nicht erhellt wurde.
    „Wie machst du das?“ fragte sie verdattert.
    „Was?“
    „Du leuchtest ja!“
    „Muß ich doch. Du könntest mich ja sonst nicht sehen.“
    Dies war zwar weniger als eine Erklärung, aber Monika gab sich damit zufrieden. „Du hast dich aber wieder mal lange rufen lassen!“ sagte sie und stopfte sich das Kopfkissen hinter den Rücken.
    „Ich hab dich nicht gehört!“
    „Glaub ich dir nicht!“
    „Du selber hast mir doch befohlen, daß ich nachts in der Ruine spielen soll.“
    „Als ob du immer tätest, was ich dir befehle!“
    Amadeus machte einen Schmollmund. „Du bist eine unverschämte jeune personne.“ Er drehte den Schreibtischstuhl herum und nahm Platz, wobei er die weißbestrumpften Beine zierlich übereinanderschlug. „In diesem ganzen Haus ist aucune âme charitable.“
    „Wie? Was? Hör mal, du mußt
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