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Highlander meiner Traeume

Highlander meiner Traeume

Titel: Highlander meiner Traeume
Autoren: Carrie MacAlistair
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schließlich am Zügel ins Dorf. Alleine traute sie sich nicht, obwohl Bobby wohl kaum eine große Hilfe bei Gefahr sein würde. Aber das große kräftige Pferd vermochte Aline eine Stärke und Tapferkeit zu übermitteln, die sie eigentlich gar nicht hatte. Vorsichtig blickte sie sich nach allen Seiten um, als sie die erste Kate des verlassenen Dorfes passierte. Die hölzernen Fensterläden waren nachlässig verschlossen, als hätten es die Bewohner eilig gehabt, aus der Gegend zu verschwinden.
    Alles sah unbewohnt aus, war aber offensichtlich von den englischen Soldaten verschont geblieben ... noch verschont geblieben. Denn wenn sie das Dorf entdecken würden, würden sie es dem Erdboden gleich machen wie jedes Dorf in den Highlands.
    Langsam ging Aline zum Dorfplatz, dessen Mitte ein gemauerter Brunnen zierte. Suchend ließ sie ihren Blick schweifen, dabei seufzte sie herzzerreißend. Eine Ansiedlung ohne Menschen und Tiere, verlassen von jedem Lebewesen, wirkte immer traurig auf Aline. Und der Anblick dieses Dorfes, dessen Name sie noch nicht einmal kannte, war ganz besonders deprimierend, da es sich um Logans Heimatdorf handelte, von dem er während des Aufenthaltes in der Scheune des Bürgermeisters von Ruthemore in den höchsten Tönen geschwärmt hatte. Seine Augen waren sehnsüchtig auf einen unsichtbaren Punkt in der Ferne gerichtet gewesen, wenn er von seinem kleinen Hof, den Nachbarn und seiner glücklichen Kindheit dort erzählt hatte.
    Aber jetzt lag der Ort verlassen da, und Aline fühlte sich einsam wie noch nie zuvor in ihrem jungen Leben.
    Da entdeckte sie das Haus mit dem langgestreckten Stallgebäude daneben, das der Stallbursche in Inverness erwähnt hatte. Dort also hatte Logan einst gelebt! Alines Herz klopfte hart gegen ihre Brust, als sie den staubigen Platz überquerte; dabei hielt die Bobbys Zügel so fest umklammert, als suche sie Halt an dem groben Lederzeug.
    Kaum standen sie auf dem Hof, als das Pferd unruhig wurde. Bobby spitzte zunächst die Ohren, legte sie dann an, schnaubte gedämpft und stampfte mit dem rechten Vorderhuf auf. So benahm er sich immer, wenn ihm etwas nicht ganz geheuer war.
    Aline wagte kaum zu atmen und blieb stehen. Tür und Fensterläden waren wie bei den anderen Häusern verschlossen, jedoch besaß die Haustür kein Schloss, sondern war lediglich mit einem einfachen Riegel gesichert, den man problemlos von außen öffnen konnte.
    Liebend gern hätte sich Aline in Logans Haus umschauen, wagte es zunächst jedoch nicht, da sie sich wie ein unwillkommener Eindringling fühlte. Innerlich schrie sie vor Sehnsucht nach Logan, und ihre Augen waren mit Tränen gefüllt, als sie leise fragte: „Wo bist du?“
    Eine Antwort bekam sie freilich nicht. Doch dann nahm sie all ihren Mut zusammen, band die Zügel an einen Haken in der Stallmauer und zog ihren Umhang enger um sich herum, weil sie plötzlich fror.
    Eine innere Stimme warnte sie davor, die Bauernkate zu betreten, und als sie von innen ein leises Geräusch vernahm, zog sie die Hand, die gerade den Türriegel lösen wollte, hastig zurück.
    Verwirrt und unschlüssig stand Aline einige Minuten vor der Haustür aus schwerem Eichenholz; es war ganz ruhig, nicht nur draußen, sondern auch im Inneren des Hauses.
    „Was tust du hier eigentlich?“, fragte sie sich leise, und beantwortete ihre Frage augenblicklich. „Vielleicht finde ich da drinnen einen Anhaltspunkt dafür, wo sich Logan aufhält.“ Sie konnte selbst nicht recht an dieses Argument glauben, aber trotz allem glaubte sie Logans Nähe zu spüren. Hier hatte er gelebt, hatte eine Frau geheiratet und war glücklich gewesen.
    Obwohl Aline sicher war, dass sie nichts von dem Highlander in seiner Kate finden würde, öffnete sie endlich die Haustür. Nur für einen Augenblick wollte sie Logan nahe sein, wollte die Gegenstände berühren, die er berührt hatte und die Luft atmen, die er geatmet hatte.
    Die Tür knarrte leise, als Aline sie langsam aufschob und durch den Türspalt ins Haus schlüpfte. Drinnen war es dunkel, nur durch die Ritzen der Fensterläden drang etwas Tageslicht. Es roch nach Staub und Holzkohle, und gerade als sich Aline umdrehen wollte, spürte sie einen herben Schlag auf den Hinterkopf.
    *
    Als sie wieder zu sich kam, blickte sie in sanfte helle Augen, die sie besorgt betrachteten. Die langen Haare des Mannes, der sich über sie beugte, waren wirr, und ein üppiger Vollbart umwucherte sein Gesicht – dennoch war es zweifellos Logan
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