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Highlander meiner Traeume

Highlander meiner Traeume

Titel: Highlander meiner Traeume
Autoren: Carrie MacAlistair
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Aline ein einfaches Mahl zu sich nahm, konnte sie aufschnappen, dass die englischen Soldaten noch immer die Highlands gründlich durchkämmten, um Geflohene aufzuspüren; zudem waren die Straßen voller Menschen, die von ihren Höfen vertrieben worden waren und nun in den Lowlands ihr Glück versuchen wollten, weil ihnen nichts anderes übrig blieb. Mehrere einst stattliche Burgen waren zerstört worden, indem man Kanonen auf sie gefeuert und in Brand gesetzt hatten. Die große Zeit der Clans und ihrer Oberhäupter war somit endgültig vorbei.
    Jeden Tag gab es Hinrichtungen in Fort George, so wurde berichtet. Trotz ihrer hohen Stellung als Laird wurden einige Männer gehängt, die mit dem Prinzen in die Schlacht gezogen waren und nicht schnell genug untertauchen konnten, wenn sie glücklicherweise das Gemetzel überlebt hatten. Der König hatte strenge Gesetze erlassen, denn sich gegen die englische Krone aufzubäumen, galt als Hochverrat und wurde hart bestraft.
    Aline wagte sich das Grauen, das sich auf dem Schlachtfeld bei Inverness abgespielt hatte, kaum auszumalen; vor allem die Vorstellung, dass Logan einer dieser tapferen schottischen Krieger gewesen war, der für eine aussichtlose Sache gekämpft hatte, ließ ihr den Bissen im Halse stecken bleiben.
    Von einem anderen Reisenden erfuhr sie schließlich, dass sie bei gleichmäßigem Ritt noch ungefähr eine Woche bis Inverness benötigen würde. Doch auch er wollte erstaunt wissen, was die junge zarte Frau bewegte, dorthin zu reisen. Sie erzählte ihm dieselbe Geschichte wie der netten Wirtin, und der Mann war mit der Antwort zufrieden.
    „Ich komme gerade von dort“, berichtete er Aline in vertraulichem Ton, „hatte einige Papiere zu unterzeichnen. Die Leute, die dort wohnen, wirken ängstlich und gehetzt, weil die Rotröcke jedes Viertel nach schottischen Soldaten durchkämmen – immer und immer wieder. Ihr tätet gut daran, umzukehren und Eure Schwester zu besuchen, wenn sich die Lage beruhigt hat. Die Männer der königlichen Armee sind nicht zimperlich, auch wenn Ihr selbst Engländerin seid. Was ist denn so dringend, dass Ihr ausgerechnet jetzt, da sich das ganze Land in Aufruhr befindet, hinauf in die Highlands wollt?“
    „Meine Schwester ist in der Hoffnung und wird ihr Kind bald zur Welt bringen“, gab Aline zurück, ohne zu erröten. „Im Februar bat sie mich bereits in einem Brief, ihr bei der Entbindung beizustehen ... ich sagte zu, ohne zu ahnen, was geschehen würde. Und so bin ich hier, denn meine Schwester erwartet mich bereits und ich flehe den Himmel an, dass ich nicht zu spät komme und ihr keinen Beistand in ihrer schwersten Stunde leisten kann.“
    Sie log, ohne verlegen zu wirken, und der Mann, der sich als Notar vorstellte, glaubte ihr jedes Wort. Auch er riet ihr, auf der Hauptstraße zu bleiben, bevor er mit anderen Reisenden wieder in die Postkutsche stieg.
    Aline wusste, dass sie vorsichtig sein musste und erschrak einmal mehr über ihren Mut. Nie zuvor wäre sie imstande gewesen, die lange gefährliche Reise allein zu machen, aber da hatte sie ja auch noch nicht die Bekanntschaft eines Kriegers namens Logan Kerr gemacht.
    Da Aline jung, hübsch und bescheiden war, wurde sie überall freundlich behandelt, so auch in jenem Gasthof. Sie nahm immer nur das einfachste Zimmer, um Geld zu sparen und aß nur so viel, um ihren Magen für einige Stunden zu füllen. Lediglich bei der Versorgung des Pferdes war sie nicht kleinlich – für Bobby war der beste Stall und das nahrhafteste Futter gerade gut genug, denn das treue Ross trug seine Reiterin den ganzen Tag ohne zu bocken oder seinen Dienst zu verweigern. Fast schien es, als wüsste Bobby, wieso seiner Herrin so wichtig war, auf dem schnellsten Weg in die Highlands zu gelangen.
    *
    Nach einer Woche hatte Aline ihr Ziel fast erreicht. In der Ferne konnte man bereits die schwachen Umrisse des Gipfels von Ben Nevis, dem höchsten Berg der Highlands erkennen. Freilich würde es noch weitere zwei Tage dauern, bis Aline Inverness erreichte, aber die Auswirkungen des fehlgeschlagenen Jakobitenaufstandes waren schon jetzt zu erkennen. Viele Fuhrwerke begegneten ihr, die auf dem Wege in die Lowlands waren. Es handelte sich fast ausschließlich um Familien mit mehreren Kindern, und auf der Ladefläche ihrer einfachen Wagen befand sich das gesamte Hab und Gut dieser Familien.
    Die Männer machten stolze und unerbittliche Mienen, die Frauen hingegen hatten jedoch rotgeweinte Augen. Aline
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