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Hibiskussommer

Titel: Hibiskussommer
Autoren: Alyson Noël , Tanja Ohlsen
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    Bis bald!
    Colby

 
    Colbys Tagebuch für Tage der Verzweiflung, an denen sie bald ein neues Tagebuch beginnen muss
    31. August
    Schon komisch, wenn ich denke, dass ich am Anfang dieses Sommers, als ich noch in Kalifornien war und meine Mum mir dieses Tagebuch geschenkt hat, so sicher war, ich würde es nicht einmal aufschlagen, geschweige denn etwas hineinschreiben. Aber jetzt, wo der Sommer fast vorbei ist und ich nach Hause fahre, stelle ich fest, dass beinahe alle Seiten voll sind.
    Ich war wohl nur so wütend darüber, hierhergeschickt zu werden, dass ich mir eingeredet habe, hier könnte ich nichts erleben, was es sich aufzuschreiben lohnte.
    Ich bin froh, dass ich mich geirrt habe.
    Also heute (nun, wahrscheinlich schon gestern, aber das ist ja auch egal) wollen Tally und Tassos, weil es mein letzter Tag ist und so, ein richtig fettes Abschiedsgrillfest für mich geben. Aber ich glaube, ich sollte ein bisschen zurückspulen, zu einem Zeitpunkt lange vor dem Grillabend, als wir uns entschieden haben, den Tag am Strand zu verbringen. Aber nur Tally und ich, weil Tassos mit einer großen Skulpur beschäftigt war, die ein Mann in Frankreich bestellt hatte, und Yannis im Hotel zu tun hatte. Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, dass ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen war, um früher Zeit dafür zu finden, aber ich dachte, besser spät als nie, also begann ich gleich damit, Tally über ihr Leben auszufragen.
    Und wie sich herausstellte, erfuhr ich eine Menge. Dinge, die ich nicht gewusst hatte und die ich nicht für möglich gehalten hätte.
    Zum Beispiel:
    1.    Sie traf Tassos gleich am ersten Tag, als sie hierher nach Tinos kam. Und wie Yannis und ich sahen sie sich ebenfalls zum ersten Mal auf der Fähre. Aber anders als Yannis und ich redeten sie sogar miteinander. Denn als Tally unbeabsichtigt ihre Kaffeetasse umstieß, saß Tassos neben ihr und bot ihr an, ihr zu helfen, den Kaffee wegzuwischen. Sie sagte, sie hätte ihn zwar nett gefunden, aber sie kamen erst zwei Jahre später richtig zusammen. Zum Teil, sagte sie, weil sie zögerte, so kurz nach ihrer Scheidung schon wieder mit jemandem ein Date zu haben, und zum Teil, weil Tassos noch zu sehr unter dem Selbstmord seiner Tochter litt.
    2.    Ja genau, Tassos war ebenfalls schon einmal verheiratet und er hatte eine siebzehnjährige Tochter, die an einer Überdosis gestorben war. Es war allerdings kein Unfall, das wusste man, weil sie einen Abschiedsbrief hinterlassen hatte. Ich habe keine Ahnung, was darin stand, und glaubt mir, ich habe auch nicht danach gefragt. Ich muss jedenfalls zugeben, dass mich das ziemlich geschockt hat. Ich meine, seine Tochter war genauso alt wie ich, als sie starb, und auch wenn ich mal geglaubt habe, mein Leben sei auf dem absoluten Tiefpunkt, kann es wohl doch nicht ganz so schlimm gewesen sein.
    3.    Scheinbar trennten sich Tassos und seine Frau kurz danach. Tally sagte, sie seien beide sehr traurig und zornig gewesen und hätten sich gegenseitig die Schuld gegeben. Gleich nach der Scheidung kehrte seine Frau nach Schweden zurück (woher sie ursprünglich stammte) und er gab seinen Job in Athen auf (er war bei einer Fluggesellschaft angestellt – was ich ehrlich gesagt auch nie vermutet hätte, weil er so gar nicht der zugeknöpfte, superseriöse, anzugtragende, ehrgeizige Typ ist!) und ist nach Tinos zurückgezogen, wo er geboren ist, und hat sich an der berühmten Marmorbildhauerschule angemeldet, entschlossen, seiner Leidenschaft zu folgen und zu versuchen, wieder glücklich zu sein und ein erfülltes Leben zu führen oder irgend so etwas.
    4.    Doch als er nach Tinos zurückkehrte, musste er überrascht feststellen, dass alle über ihn redeten und ein paar gar nicht nette Dinge über ihn, seine Frau und seine Tochter sagten, bis er schließlich so deprimiert und verzweifelt war, dass er völlig zum Einsiedler wurde und kaum noch aus dem Haus ging.
    5.    Eines Tages sind sich Tally und Tassos dann im Dorfladen über den Weg gelaufen und kurz danach wohnten sie zusammen, was noch mehr Gerede verursachte, weil man hier über das Zusammenleben ohne Trauschein die Nase rümpft. Aber sie haben sich entschieden, ihr Leben so zu leben, wie sie es für richtig halten, und sich nicht darum zu kümmern, was die anderen denken.
    Und dann, wohl weil wir schon dabei waren, uns gegenseitig etwas zu erzählen, sagte sie mir, dass sie wüsste, dass ich die Kondome gekauft hatte.
    Ich
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