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Hi, Society

Hi, Society

Titel: Hi, Society
Autoren: Karolin Park
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Geheimnisse vor dir.«
    Er sieht mir dabei direkt in die Augen und ich kann nicht aufhören zu weinen, während er sich tonlos erklärt:
    »Es war niemals, niemals meine Absicht, dir weh zu tun. Das musst du mir glauben!« Er sieht mich durchdringend an. »Alles, was ich wollte, war: Es vergessen, nach vorn blicken, doch so sehr ich es wollte, ich konnte es nicht … Weder das Ultraschallbild auf meinem Blackberry löschen, noch mit dir reden. Ich habe es nicht fertig gebracht, also bin ich davongelaufen …« Er bricht ab und wischt sich übers Gesicht. »Weißt du noch, der Tag nach dem ersten Ultraschall, als wir auf dieser Bank im Burggarten gesessen haben?« Ich nicke, Tränen laufen über mein Gesicht, ich kann nichts sagen, ich bin völlig gelähmt von diesem Schmerz, der sich über meinen ganzen Körper ausbreitet.
    »Ich war da. Wann immer ich sagte, dass ich laufen gehe, saß ich auf dieser Bank und habe gegrübelt und mich in meinem Selbstmitleid gebadet, anstatt für dich da zu sein … und dann kam Edda.« Er macht eine Pause.
    »Sie hat mir die Augen geöffnet. Sie hat mir auf den Kopf zugesagt, dass ich dich verlieren werde, wenn ich so weitermache«, er bricht ab.
    »Das hat sie gesagt?«
    Er nickt und einen Moment schweigen wir.
    »Elli!«, sagt er schließlich und kommt näher. Er steht jetzt direkt vor mir. »Es gab und es gibt keine andere Frau in meinem Leben.« Er sieht mir direkt in die Augen. »Das musst du mir glauben!«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll«, sage ich kraftlos. »Ich habe das Gefühl, ich kenne uns überhaupt nicht mehr. Was wissen wir überhaupt noch voneinander?«
    Ich kann nichts mehr sagen, nichts mehr spüren. Mein ganzer Körper ist wie betäubt, während in meinem Kopf völlige Panik herrscht, welche sich zu einem undurchdringlichen Nebel ausweitet, die jede Zelle meines Körpers erfasst.
     
    »Also ich für meinen Teil weiß jede Menge über uns!«, sagt Erik auf einmal. Er hat diesen besonderen Klang in der Stimme, als er sich aufrichtet, und ein Lächeln huscht über sein Gesicht.
    »Ja, ich weiß zum Beispiel, dass unser erstes Treffen gar kein Zufall war«, hebt er an. »Ich bin dir bereits zwei Wochen gefolgt und habe überlegt, wie ich dich ansprechen soll, ehe ich dich zufällig auf dieser Party wiedertraf.« Er macht eine Pause und überlegt. »Mein erster Gedanke, als ich dich sah war: küss’ sie … und als ich dich geküsst habe, wusste ich, dass du die Frau meines Lebens bist!«, fährt er fort. »Ich weiß, dass du recht hast, wenn du sagst, ich arbeite zu viel, schlafe zu wenig und dass diese Dieseljeans einen wirklich knackigen Po machen!«, erklärt er und meine Augen vergrößern sich ungläubig, als er schmunzelnd hinzufügt: »Ich habe schon einige Komplimente deswegen bekommen!«
    »Ich habe panische Angst vor den täglichen Börsenkursen, deinem Gesicht, wenn ich nach Mitternacht aus der Kanzlei komme und wenn du sagst, du hättest eine tolle Idee. Ich lese heimlich deine Frauenzeitschriften, borge mir deine Handcreme …«
    »Meine Handcreme?«, funke ich dazwischen.
    »Sie macht wirklich weiche Haut.« Er zieht eine Augenbraue verschmitzt hoch: »Und ich bin vor Jahren 47 Stunden kreuz und quer durch die USA geflogen, bloß um den Senator Status zu erlangen.«
    Ich muss lächeln. »Sag das bloß nicht Edda!«
    »Es ist wahr, ich finde keinen Joghurtbecher im Kühlschrank und ich habe keine Ahnung, wie man unsere Geschirrspülmaschine in Gang bringt, geschweige denn, was GDIGH, AHIG, CHI oder SATC bedeutet.«
    »Dafür weiß ich noch immer nicht, was LCS ist«, werfe ich ein und ein Lächeln huscht über sein Gesicht.
    »Bis ich dich kennengelernt habe, hielt ich Rosmarin für ein Gewürz und keine angesagte Anti-Aging-Waffe und ich war fest der Annahme, dass es ›An apple a day keeps the doctor away‹ heißt und nicht ›A Grapefruit a day keeps the wrinkles away‹. Ich bewundere deinen Humor, deine Fähigkeit, aus einer Katastrophe einen Glücksfall zu machen«, er hält inne, »und aus einem Glücksfall eine Katastrophe.«
    Mir kippt die Kinnlade runter.
    »Ich liebe dein Lachen, deine schnelle Auffassungsgabe und deine kreativen Problemlösestrategien – vor allem dann, wenn sie mit Lacklederstiefeln und Marabufedern zu tun haben und mein Klavier dabei ganz bleibt.« Er zieht verschmitzt die Augenbrauen in die Höhe. »Ich weiß von deiner Papaya-Intoleranz, dem Liebesbrief, den du in Massimos Namen an Manolo Blahnik
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