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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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nicht ausgegeben, ich leite ihn nur weiter«, erklärte der Sheriff. »Der Befehl stammt von Onkel Sam. Sie nehmen das alles zu leicht, glaube ich.«
    Peter ging in die Küche, fachte das Feuer an und setzte den Wasserkessel auf die Flammen.
    »Dort ist Kaffeepulver«, sagte er zu Langly. »Ich ziehe mich jetzt an. Bin gleich wieder da.«
    Er ging in sein Schlafzimmer hinauf.
    Langsam nur verging die Nacht. Hoskins und Johnson telefonierten mit ihren Redaktionen und gaben die Informationen weiter, die sie bisher erhalten hatten. Während sie mit Peter oder dem Sheriff sprachen, malten sie kleine Männchen oder unverständliche Zeichen auf ihr Notizpapier. Langly versuchte sich regelrecht als Künstler und fertigte Karikaturen an. Dann überredete er den Sheriff, ihn gehen zu lassen. Er verschwand mit seinen Notizen. Unruhig ging der Sheriff im Wohnzimmer Peters auf und ab.
    Im Radio kamen immer wieder Nachrichten. Das Telefon ging ununterbrochen.
    Sie tranken Kaffee, und der Fußboden war mit ausgetretenen Zigarettenstummeln übersät. Ab und zu trafen neue Reporter ein, die vom Sheriff aufgehalten wurden und die Zahl der augenblicklichen Hausbewohner vermehrten.
    Irgend jemand brachte eine Flasche Whisky zum Vorschein und ließ sie die Runde machen. Ein anderer versuchte, ein Pokerspiel in Gang zu bringen, stieß aber nur auf wenig Gegenliebe.
    Peter ging hinaus, um Brennholz zu holen. Die Nacht war ruhig und klar. Am Himmel standen die Sterne. Er sah hinauf zur Weide, konnte aber nichts erkennen. Vergeblich versuchte er festzustellen, ob die Scheune noch da war. Es war zu dunkel.
    Totenwache – oder die letzte, dunkle Stunde vor einer neuen Dämmerung – einer Dämmerung, wie sie die Menschheit noch nie erlebte?
    Die Maschine dort oben baute etwas. Sie würde damit auch in der Nacht nicht aufhören. Was aber baute sie?
    Einen Sarg für die Menschheit?
    Eine Handelsniederlassung?
    Eine Missionsstation?
    Ein Botschaftsgebäude?
    Eine Festung?
    Peter wußte die Antwort nicht. Niemand wußte sie. Noch nicht.
    Aber was immer es auch war, das die Maschine dort in der Nacht errichtete, es würde der erste außerirdische Vorposten sein, den die Menschheit kannte.
    Er ging ins Haus zurück und legte das Holz vor den Herd.
    »Sie schicken Militär«, sagte der Sheriff.
    »Täterätä!« machte Hoskins. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, und die halb erloschene Zigarette hing ihm zwischen den Lippen.
    »Es kam eben im Radio durch«, fuhr der Sheriff ungerührt fort.
    Hoskins und Johnson machten ein paar abfällige Bemerkungen. Der Sheriff sah sie warnend an.
    »Ich rate Ihnen, morgen vorsichtiger zu sein. Die Soldaten verstehen keinen Spaß.«
    Hoskins formte die Hände zu einem Trichter und blies das Angriffssignal der Kavallerie. Johnson nahm zwei Löffel und ahmte damit das Hufgetrappel nach.
    Jemand sagte müde:
    »Ihr benehmt euch wie die Kinder.«
    Die Stunden verrannen. Sie tranken Kaffee und rauchten. Es wurde weniger gesprochen. Der Radiosender beendete sein Programm. Man versuchte eine andere Station zu erreichen, aber die Batterien waren zu schwach. Sie schalteten ab. Seit einer halben Stunde war kein Telefonanruf mehr erfolgt.
    Eine Stunde vor Sonnenaufgang traf das erwartete Militär ein.
    Der Hauptmann der Abteilung betrat Peters Farm und erkundigte sich, wo die verdammte Untertasse nun eigentlich sei. Er machte einen nervösen Eindruck und schien zu jenen Leuten zu gehören, die sich und den anderen keine fünf Minuten Ruhe gönnen. Er blieb nicht einmal zu einer Tasse Kaffee, sondern rannte wieder aus dem Haus, um den Fahrern seine Befehle zuzubrüllen.
    Im Wohnzimmer und der Küche hörten sie, wie die Fahrzeuge sich in Bewegung setzten und in Richtung der Flußbrücke davonrollten.
    Dann dämmerte es. Oben auf der Weide stand ein Gebäude, in einer Art und Weise errichtet, wie es auf der Erde unbekannt war. Wer immer auch die Konstruktion dort oben vornahm, er baute von innen heraus. Man sah also praktisch den Kern ohne Schale, und das Ganze erinnerte eher an einen Abbruch – wo zuerst die Außenwände, dann erst das Innere niedergerissen wurde.
    Das Gebäude bedeckte eine Fläche von einem halben Morgen und war fünf Stockwerke hoch. Es schimmerte rosa im Licht der aufgehenden Sonne. Es war ein geheimnisvolles Rosa, das zwar aufregend, aber nicht drohend wirkte.
    Das Militär hatte rund um das Gebäude Stellung bezogen. Die Sonnenstrahlen wurden von den aufgepflanzten Bajonetten reflektiert.
    Peter nahm
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