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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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nahen Stadt.
    »Ich hörte im Radio, daß eine Fliegende Untertasse gelandet ist. Was wollen Sie damit erreichen, Mister? Sie wissen so gut wie ich, daß es keine Fliegenden Untertassen geben kann, außerdem …«
    »Einen Augenblick, bitte, Sir«, sagte Peter und legte den Hörer auf den Tisch. Er ging in die Küche und fand eine Schere. Als er zum Telefon zurückkehrte, konnte er immer noch die wütende Stimme des braven Bürgers hören, der ihn in allen Tonarten beschimpfte. Er griff die Leitungsschnur und schnitt sie durch. Die Stimme im Hörer verstummte. Er legte ihn auf die Gabel zurück.
    Beruhigt verschloß er alle Türen und ging ins Bett. Er konnte nicht so schnell einschlafen, sondern lag unter der Decke und starrte in die Finsternis.
    Heute war ungeheuer viel geschehen.
    Er hatte nur einen Spaziergang machen wollen und dabei die Maschine gefunden. Er hatte seine Hand auf die glatte, kühle Oberfläche der Maschine gelegt, und sie hatte ihm ein Geschenk gemacht – einen Jadestein, wie er ihn schöner noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Später waren andere Geschenke gefolgt.
    »Eine Maschine, die Geschenke bringt«, murmelte er in die Dunkelheit hinein.
    Eine kluge Idee, das mit der Maschine. Die beste Möglichkeit, einen ersten Kontakt herzustellen. Eine Maschine war bekannt, und man konnte sich ihr als Mensch überlegen fühlen, so vollkommen und rätselhaft sie auch sein mochte. Dann mußte sie freundlich und nützlich erscheinen – und gab es etwas Nützlicheres als Geschenke?
    Was war sie wirklich; die Maschine?
    Ein Missionar?
    Ein Händler?
    Ein Diplomat?
    Oder nichts als eine Maschine?
    Ein Spion? Ein Richter? Ein Forscher?
    Und warum stand sie gerade hier, in der einsamsten Gegend des Distriktes, auf verlassenem Weideland in der Nähe einer alten Farm?
    Welches war ihr Zweck? Was wollte sie wirklich?
    Was wollten denn immer jene Außerirdischen, die in utopischen Romanen eine Hauptrolle spielten? Sie wollten den Planeten erobern, was sonst? Wenn nicht mit Gewalt, dann mit vorgetäuschter Freundschaft, durch Infiltration. Und sie übernahmen nicht nur die Erde, sondern auch die Bewohner.
    Der Reporter der Radiostation war aufgeregt gewesen, die von der Zeitung entweder beleidigt, gelangweilt oder geschwätzig. Der Bürger jedoch war ärgerlich und wütend gewesen. Vielleicht war er zu oft auf derartige Geschichten hereingefallen und hatte nun die Nase voll.
    Er war aber vielleicht auch nur deshalb so wütend, weil er nicht aus seiner Ruhe aufgeschreckt werden wollte. Er wünschte keine Einmischung. Er hatte wahrscheinlich genug mit sich selbst zu tun – mit seinem Beruf, seiner Familie, seiner Arbeit. Vielleicht machte er sich auch Sorgen wegen der drohenden Seuche.
    Immerhin besagten die Nachrichten im Radio, daß die Seuche keine neuen Opfer mehr gefordert hatte. Das war doch beruhigend, denn bisher bedeutete die Seuche nichts als Tod und Trauer, Leid und Elend für viele Familien.
    Schmerzen, dachte Peter.
    Er hatte heute keine Schmerzen gehabt.
    Seit vielen Wochen hatte er heute zum erstenmal keine Schmerzen gehabt!
    Er lag und wartete, daß sie plötzlich zurückkehrten, so wie er es gewohnt war. Er dachte an sie, und dann kamen sie immer. Diesmal aber nicht.
    Er streckte sich und wußte, daß sie fort waren. Nicht ganz fort, natürlich. Unter der Oberfläche seines Bewußtseins lauerten sie, und in dem Augenblick, der für sie günstig war, würden sie ihn erneut überfallen und ihn daran erinnern, daß er nur noch kurze Zeit zu leben hatte.
    Er genoß die Schmerzlosigkeit.
    In der Stille war auf einmal ein Laut. Jemand klopfte gegen die Tür.
    »Chaye! He, wo stecken Sie denn?«
    »Komme gleich«, sagte Peter und sprang aus dem Bett. Er schlüpfte in die Pantoffeln und öffnete. Es war der Sheriff mit seinen beiden Männern.
    »Machen Sie Licht«, befahl der Sheriff.
    »Haben Sie ein Streichholz?«
    »Ja – hier.«
    Peter fand Burns' Hand und die Schachtel. Er tastete sich zum Tisch und griff zur Lampe. Sekunden später brannte die Kerze. Der Sheriff stand auf der anderen Seite des Tisches.
    »Chaye«, sagte er, »das Ding da draußen baut etwas.«
    »Ich weiß.«
    »Und was soll das bedeuten? Wo ist da der Gag?«
    »Kein Gag, fürchte ich, Sheriff.«
    »Die Maschine gab mir dieses hier.«
    Er warf einen Gegenstand auf den Tisch.
    »Einen Revolver?« fragte Peter erstaunt.
    »Haben Sie schon mal so einen Revolver gesehen?«
    Es war ein Revolver, der so aussah wie ein gewöhnlicher
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