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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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sobald sie am Ziel angelangt waren.
    Sam hielt den Schlepper dicht vor der Luftschleuse an, die hinab in die eigentliche Station unter der Mondoberfläche führte. Die Kuppel selbst war lediglich ein Schutz gegen die Kälte der Nacht und die Hitze des langen Mondtages. Er schaltete den Motor ab.
    Die Luft strömte in einem einzigen Schwall aus der Kabine, als Sam die Luke öffnete. Feiner, weißer Schnee schlug sich in Kristallen auf seinem Körper nieder, der Rest sank langsam auf die Felsen. Sam spürte weder die Kälte noch das Fehlen der Luft. In seinem Innern klickte ein Relais. Es war für den Notfall gedacht und würde ihn im Fall eines Lecks in der Station aktivieren, wenn er sich gerade im Ruhezustand befand. Im Augenblick zeigte es den plötzlichen Druckabfall an. Vielleicht war dieser Schalter einer der Gründe, warum die Männer es gern sahen, wenn er sich bei ihnen in der Station aufhielt. Sam hoffte, daß es auch noch andere Gründe gab. Immerhin hatten die Mark-III-Roboter diese Spezialschalter nicht. Sie sahen ihm überhaupt nicht ähnlich.
    Ein Mark-III erwartete ihn in der Vorkammer zur Station.
    Von der Station aus führten Spuren zu den drei Schiffen, aber was immer auch verladen worden war, die Arbeit mußte inzwischen beendet sein.
    Sam war viel größer als die kleinen Mark-III, die in ihren Bewegungen dafür geschickter und schneller waren als er. Er war groß und stark, vielseitig verwendbar und schwer. Er war konstruiert worden, um den Menschen bei ihrer Arbeit zu helfen. Die Mark-III hingegen waren nicht größer als Kinder. Einst hatte es dreißig von ihnen gegeben, aber Unfälle hatten ihre Zahl auf zwanzig reduziert. Das waren immer noch genug, denn von den alten Mark-I-Robotern war nur Sam übriggeblieben.
    »Wann starten wir«, fragte er über Funk einen von den kleinen, schwarzen Robotern.
    Langsam wandte sich ihm das schwarze Gesicht zu.
    »Wir wissen es nicht. Die Männer haben es uns nicht gesagt.«
    »Warum habt ihr sie nicht gefragt?« sagte Sam, aber er wartete nicht auf eine Antwort. Mark-III waren nicht so programmiert worden, daß sie Fragen stellten.
    Sie existierten erst seit fünf Jahren und besaßen keine Erfahrung. Ihnen fehlte der lange Umgang mit den Menschen. Sam bezweifelte sogar, daß sie hinzulernen konnten, denn vielleicht war die Aufnahmefähigkeit ihres positronischen Gehirns beschränkt. Die Menschen hatten Angst vor zu intelligenten Robotern, hatte Hai Norman ihm einmal verraten. Das war auch einer der Gründe, warum man sie nur auf dem Mond einsetzte.
    Er ließ den Mark-III stehen und ging weiter, hinter Hai her. Sie passierten die zweite Schleuse. In der großen Halle waren alle Männer versammelt. Sie trugen bereits die Raumanzüge und begannen sofort, heftig auf Hai einzureden. Dann erst bemerkten sie Sam. Sofort verstummten sie.
    Der Roboter blieb stehen. Er fühlte sich unbehaglich.
    »Hallo, Sam«, sagte Dr. Smithers, der Kommandant der Station. Er mochte an die dreißig Jahre alt sein, aber die sieben Jahre auf dem Mond und die Verantwortung hatten tiefe Falten in sein Gesicht gegraben. Sein Haar war trotzdem pechschwarz. »Also, Hai, nun hören Sie gut zu. Ihre Sachen sind schon im Schiff. Wir haben keine Minute mehr zu verlieren; ich habe nur noch auf Sie gewartet. Wir starten sofort. Keine Argumente. Gehen wir.«
    »Den Teufel werde ich!« Hai schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie meine Freunde im Stich gelassen.«
    Die anderen Männer verließen die Station. Sam trat beiseite und machte ihnen Platz. Ihm schien, als vermieden sie es, ihn anzusehen.
    »Hai, ich habe keine Zeit, mit Ihnen zu streiten.« Er seufzte. »Sie werden mitkommen, und wenn ich Sie dazu in Ketten legen lassen muß. Glauben Sie vielleicht, mir gefiele die Geschichte? Wir stehen jetzt unter Kriegsrecht. Unten sind sie total verrückt geworden. Sie haben nichts von dem bevorstehenden Angriff geahnt, bis vor einer Woche. Zum Glück bleibt etwas Spielraum. Aber kein Laderaum, Hai! Verdammt, wir können ihn nicht mitnehmen. Er wiegt sechshundert Pfund, das ist soviel wie vier Mark-III.«
    Hai winkte hinter den Männern her.
    »Gut, dann lassen Sie eben vier Mark-III zurück. Er ist mehr wert als sie.«
    »Ja, natürlich ist er das, aber ich habe meine Befehle. Sie besagen, daß ich alle Männer zur Erde bringen muß und so viele Roboter, wie möglich.« Smithers kniff die Lippen zusammen und sah den Mark-I-Robot an. »Tut mir leid, Sam. Ich will dir nichts vormachen. Ich kann
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