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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er sich wohl gerade entschlossen, ausnahmsweise einmal auf meiner Seite zu stehen.
    »Die Geschichte mit Joshua«, antwortete McGillycaddy. »Ich weiß, der Junge kann manchmal ein richtiger kleiner Teufel sein, aber Sie hätten ihn nicht schlagen sollen.«
    »Das habe ich nicht«, sagte ich.
    »Und dann Hennessey«, fuhr McGillycaddy unbeeindruckt fort. »Sandra hat alles gehört, was Sie miteinander besprochen haben. Das war nicht sehr klug, Mr. Craven. Die Leute hier … verehren Mr. Hennessey.«
    »Sie meinen, sie fürchten sich vor ihm«, verbesserte ich ihn.
    McGillycaddy widersprach mir nicht, sondern fuhr in fast beschwörendem Ton fort: »Sie sind fremd hier, Mr. Craven. Sie können nicht wissen, wie wir hier leben und denken. Die Leute hier werden nicht zulassen, dass Sie sich in ihre Angelegenheiten mischen.«
    »So wie Tom?«, fragte ich.
    »Tom ist ein Hitzkopf«, sagte McGillycaddy. »Aber er ist nicht der Einzige, der so denkt.«
    »Wie?«, fragte Cohen.
    »Dass Sie sich nicht in Dinge mischen sollen, die Sie nichts angehen«, sagte McGillycaddy geradeheraus. »Die Leute hier werden das nicht dulden. Und sie werden nicht dulden, dass Sie Mr. Hennessey belästigen.«
    »Mr. Hennessey … belästigen?« Ich riss ungläubig die Augen auf.
    »Sie stellen Fragen, Mr. Craven.« McGillycaddy nickte mit großem Ernst. »Die Leute hier mögen es nicht, wenn man Fragen stellt.«
    »Sie meinen, wenn man gewisse Dinge in Frage stellt«, verbesserte ihn Cohen. »Nicht wahr?«
    Falls McGillycaddy diese rhetorische Feinheit überhaupt begriff (allerdings zweifelte ich plötzlich kaum mehr daran; Constabler McGillycaddy war ebenso wenig der tumbe Trottel vom Lande, als den Hennessey ihn dargestellt hatte, wie irgendwer in dieser Stadt wirklich das war, was er auf den ersten Blick zu sein schien), so zeigte er es mit keiner Miene. »Lassen Sie die Dinge so, wie sie sind, Inspektor«, sagte er. »Vielleicht gefallen sie Ihnen nicht. Vielleicht kommt Ihnen das eine oder andere hier bei uns sonderbar vor, aber es ist gut so, wie es ist, glauben Sie mir. Sie täten besser daran, sich nicht einzumischen.«
    »Und wir täten vermutlich noch besser daran, Ihre gastliche Stadt auf der Stelle zu verlassen, nicht wahr?«, fragte ich gerade heraus. Cohen runzelte missbilligend die Stirn, aber McGillycaddy blieb auch jetzt völlig ruhig. Er sah mich nur an. Draußen nahm der Regen immer weiter zu und der Sturm heulte jetzt immer lauter um das Haus, wie um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen.
    »Wollen Sie uns drohen, Constabler?«, fragte Cohen.
    »Warnen«, verbesserte ihn McGillycaddy. »Nicht drohen, Inspektor. Das ist ein Unterschied. Ich gebe zu, es wäre vermutlich das Beste, wenn Mr. Craven und Sie Brandersgate sofort verlassen würden. Aber in Anbetracht der Umstände und vor allem des Wetters wird wohl nichts dagegen einzuwenden sein, wenn Sie diese eine Nacht noch hier verbringen.«
    »Das ist ausgesprochen großmütig von Ihnen, Constabler«, sagte ich spöttisch. »Ich weiß nicht, ob wir diese Großzügigkeit wirklich annehmen können.«
    Ein sonderbarer Ausdruck von Trauer erschien in McGillycaddys Blick. Er stand auf, obwohl Cordwailer genau in diesem Moment das bestellte Bier brachte, und verließ ohne ein weiteres Wort das Haus.
     
    »Und Sie behaupten, mit dieser Maschine wirklich durch die Zeit reisen zu können?« Howard klang ziemlich ungläubig und gab sich keine sonderliche Mühe, seine wahren Gefühle zu verhehlen. Allerdings schien ihm sein Gegenüber die Reaktion auch nicht im Mindesten übel zu nehmen; wahrscheinlich hatte er sie sogar erwartet.
    George lächelte. »Wäre ich sonst hier? Es mag sein, dass ein Sprung durch die Zeit auch auf die Art geschehen kann, wie Sie es geschildert haben, aber ich halte nicht viel von dem, was Sie als Magie bezeichnen. Ich bin ein Mann der Wissenschaft und gehe allen Problemen physikalisch auf den Grund. Ich bin sicher, auch für dieses seltsame Tor, wie Sie es nennen, gibt es eine plausible, naturwissenschaftliche Erklärung.«
    Howard schwieg. Sie waren um fast eine Million Jahre in der Zukunft gestrandet und die bloße Vorstellung, mit dem einzigen Menschen, der behauptete, sie wieder in ihre Gegenwart zurückbringen zu können, über das Phänomen der Zeit zu streiten, erschien ihm absurd. Er wusste in der Tat mehr darüber als die allermeisten anderen Menschen, für die Zeit nichts anderes war als ein Fluss, auf dem sie sich treiben ließen. Er
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