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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verstärkte sich noch und nur schemenhaft konnte ich sehen, wie sie sich zu mir umwandte, das Gesicht nun ebenfalls in fassungslosem Schrecken verzerrt.
    Ich wusste nicht, was Shadow tat, woher sie ihr Wissen bezog, den indianischen Zauber zu durchbrechen – aber es klappte! Wir konnten Monahseetah bezwingen!
    Die Anstrengung trübte meinen Blick und ließ schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen, aber ich wagte nicht in meiner Konzentration nachzulassen. Mein Gehirn stand in Flammen und noch immer schrie ich zusammen mit den weißen Energien den Schmerz heraus, der mich durchtobte. Undeutlich sah ich, wie sich Shadow von ihrem Platz löste, langsam näher kam und irgendetwas tat, was ich nicht erkennen konnte.
    Dafür sah ich die Wirkung umso deutlicher.
    General Custer bäumte sich in einer letzten verzweifelten Bewegung auf und riss die Hände an seine Schläfen. Er führte die Bewegung nicht zu Ende. Plötzlich erschlaffte er und sackte in sich zusammen wie eine Marionette, deren Fäden man mit einem einzigen Schnitt durchtrennt hat – nur durch die entfesselten Urkräfte, die seinen Körper umtobten, wurde er noch aufrecht gehalten.
    Und auch Monahseetah hob ihre Hände in einer kraftlosen Bewegung zum Kopf, öffnete den Mund zu einem Schrei, und – wir hörten ihn!
    Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, was geschehen war. Der gellende Schrei zerriss die unwirkliche Stille, in der der magische Kampf stattgefunden hatte, hallte in meinen Ohren nach und brach mit einem Male ab.
    Und Custer stürzte von seinem Skelettpferd und fiel schwer zu Boden, nicht länger gehalten von dem gleißenden Energiefeld.
    Denn im gleichen Moment, in dem Monahseetahs Schrei erklungen war, war es erloschen, als hätte es nie existiert …
    Kennen Sie das Gefühl? Man stemmt sich mit aller Kraft gegen eine im Rahmen verklemmte Tür, legt sein ganzes Gewicht hinein – und plötzlich gibt sie nach. Auf einmal ist der Widerstand verschwunden und von einem Moment auf den nächsten stößt man ins Leere, stolpert haltlos nach vorn und rennt sich an der nächstbesten Wand den Schädel ein.
    Wenn ja, wissen Sie, wie mir zumute war.
    Eben noch hatte ich alle Konzentration darauf verwandt, den Strom magischer Energien in die gleißende Lichtkugel zu lenken. Ich hatte die Macht meines Erbes wie ein glühendes Schwert in meiner Seele gespürt und mich halb blind und am Rande einer Ohnmacht gegen den wütenden Ansturm der indianischen Magie gestemmt.
    Und dann … nichts mehr.
    Plötzlich war meine Kraft erloschen wie die Flamme einer Kerze im Wind. Und nicht nur sie. Um uns herum war absolute Stille!
    Ich taumelte ein, zwei Schritte nach vorn und fiel auf die Knie.
    Vor meinen Augen drehte sich die Welt in einem wilden Reigen, und jetzt erst hörte ich das Blut in meinen Ohren rauschen. In meinem Geist war nur Platz für eine einzige Frage: Was war geschehen?
    Irgendjemand schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn wie aus weiter Ferne drang eine Stimme in mein Bewusstsein; eine uralte und doch auf bizarre Weise junge Stimme, die ich nach Ewigkeiten erst erkannte.
    »Mein Schicksal darf nicht das eure sein«, sagte Sitting Bull und erhob sich mühsam. Die Utensilien seines Medizinbündels ließ er im Sand zurück; Irrlichter zuckten noch darüber und ein rauchiger Nebel lag dort in der Luft, wo der alte Häuptling gesessen hatte. »Ich danke euch, Freunde«, fuhr er fort, »aber dies ist eine Prüfung, die nur ich allein bestehen kann.«
    Ich konnte es kaum glauben. Für Sekunden war ich schlichtweg sprachlos und kaum in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
    Sitting Bull selbst hatte unsere Bemühungen zunichte gemacht, sein Leben zu retten!
    Glaubte er, Monahseetah würde ihn verschonen? Dachte er im Ernst, sie würde uns laufen lassen, nach all dem, was geschehen war?
    Wenn ja, konnte ich seinen Optimismus nur bewundern. Ich selbst hegte derlei Hoffnungen nicht; im Gegenteil. Aber ich fühlte mich zu leer und ausgebrannt, um den Gedanken bis zu seiner letzten bitteren Konsequenz zu führen. Mit einem Male war ich nur noch müde, so schrecklich müde …
    Monahseetah starrte dem Häuptling ebenso fassungslos entgegen wie wir, doch in ihren Augen war der verderbliche Funken noch nicht erloschen. Und sie schien sich zu erholen, schneller, als uns lieb sein konnte.
    »Du hast dein Schicksal selbst gewählt, Ta-tan-ka I-yota-ke«, flüsterte sie und in ihrer Stimme schwang schon wieder jener hasserfüllte Unterton mit, der mir
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