Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
umringten.
    Glühende Augen starrten uns aus verzerrten Gesichtern entgegen; bösartige Lichter, in denen Tod und Verderben geschrieben standen.
    Blutüberströmte Arme reckten sich nach uns, wie in stummer Anklage erhoben, als die toten Wächterindianer Schritt für Schritt näher kamen.
    Sie brauchten sich nicht einmal zu beeilen – wie konnten nicht mehr fliehen.
    Es war aus …
     
    Äonenlang war sie durch ein Meer der Schwärze getrieben, durch absolute Dunkelheit und vollkommene Stille. Längst hatte sie die Augen geschlossen, um ihrem Geist zumindest vorzugaukeln, dass das Nichts um sie herum normalen Ursprungs war. Längst hatte sie zu schreien aufgehört, denn kein Laut drang an ihr Ohr; nicht einmal ihre eigene Stimme. Längst schlug sie nicht mehr wie rasend um sich, denn ihre Arme glitten wie durch zähen Schleim durch die Dunkelheit, gaukelten ihrem Verstand vor, in einem Moor zu versinken, immer tiefer und tiefer, und trieben sie bis dicht an die Grenze des Wahnsinns.
    Das schreckliche Gefühl der Schwerelosigkeit hatte sie nicht bekämpfen können. Und das war die grausamste seelische Folter von allen.
    Ihre Füße berührten keinen Grund und glaubte sie gerade noch, regungslos zu schweben, so stürzte sie in der nächsten Sekunde in einen unendlichen, bodenlosen Brunnen aus Todesangst und der sicheren Gewissheit, jeden Moment mit furchtbarer Gewalt aufzuschlagen.
    Aber die El-o-hym waren Geschöpfe der Luft ebenso wie der Erde und nach Ewigkeiten war es Shadow sogar gelungen, auch diese Vision halbwegs zu besiegen und sich – wenn auch nur in ihrer Einbildung – wie ein Vogel durch das Nichts zu bewegen.
    Nicht, dass es ihr viel genützt hätte. In den Sekunden, in denen sie sich zwang, ihre Augen einen Herzschlag lang zu öffnen, erblickte sie stets das gleich bleibende, quälend monotone Bild undurchdringlicher Schwärze.
    Und wenn sie die Lider länger als diesen einen Moment hob, war es, als würde sich die Dunkelheit in ihren Augen spiegeln und gleichsam in sie eindringen wie durch eine geöffnete Schleuse. Und ihren Körper langsam, aber unbarmherzig füllen mit dieser tödlichen Flut aus Gestalt gewordener Nacht.
    Wenn sie die Seele erreichte, so wusste Shadow, würde sie sterben.
    Aber noch war es nicht so weit. Noch konnte sie ihre Gedanken formulieren und nach einem Ausweg sinnen.
    Sie wusste nicht, wo sie war; sie wusste kaum noch, wie sie hierher gelangt war, und selbst ihren Namen musste sie wie ein kostbares Geheimnis hüten, um ihn nicht zu vergessen. Nur undeutlich und verschwommen erinnerte sie sich an die Bilder von … Felsen? Sand? Eine Stimme … was war das … eine Stimme?
    Und noch bevor sie den Sinn dieses Wortes ergründen konnte, war es ihr schon wieder entglitten und in der Dunkelheit verschwunden …
    Vor Jahren, wie es ihr schien, hatte Shadow ihren Geist vom Körper getrennt und war auf die Suche gegangen. Und jede Bewegung des gestaltlosen Ichs war ihr zum Martyrium geworden.
    Eine endlose Zeitspanne hatte sie sich von unsichtbaren Strömungen treiben lassen. Dann – plötzlich und so unerwartet, dass sie sich im ersten Moment voller Panik hatte zurückziehen wollen – war sie auf ein fernes Licht gestoßen. Und wieder hatte es Jahrtausende gedauert, bis sie sich bewusst geworden war, dass Licht Leben bedeutete.
    Sie hatte sich gegen die Strömung, die mit einem Male ihren Geistkörper ergriff und ihn mit aller Macht in die ewige Nacht zurückschleudern wollte, auf den winzigen Punkt zubewegt – und gewusst!
    Im gleichen Moment, als ihr Geist das helle Gleißen berührte und sich mit ihm vereinte, hatte sie erkannt, dass es ein Geist ähnlich dem ihren war – ein magischer Geist, der eben im Begriff war, in diese Schreckenswelt überzuwechseln.
    Für Sekunden hatte sie durch die Augen des Anderen gesehen -
    … eine Welt, in der Hell und Dunkel umgekehrt waren … rasche Bewegung von großen, schlanken Körpern … Krallen, die auf Gesicht und Brust niederfuhren … SCHMERZ! – und sie hatte gehandelt. Sie wusste: Wenn der fremde Geist erst einmal den Sprung vollzogen hatte, gab es auch für ihn kein Zurück mehr. So hatte sie ihm alle Macht gegeben, über die sie noch gebieten konnte.
    Und dann – sie hatte kaum mehr Kraft zurückbehalten, um sich selbst in dieser Unendlichkeit zu behaupten – war der fremde Geist neu erstarkt und hatte seinerseits eine Brücke zu ihrem körperlosen Ich geschlagen.
    Und wieder war es wie ein Erwachen gewesen. Plötzlich war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher