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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Einflussbereich des pervertierten Tores getan haben.«
    »Des was?«, fragte ich.
    Looskamp lächelte. »Gemach, Craven. Sie werden alles erfahren. Aber zuvor möchte ich etwas von Ihnen wissen.«
    »Und … was?«, fragte ich gedehnt.
    »Wir brauchen Ihre Hilfe«, antwortete Balestrano an Looskamps Stelle. »Wir möchten Sie bitten, uns bei einer Mission zu helfen. Möglicherweise reicht es schon, wenn Sie uns begleiten.«
    »Begleiten?« Ein Gefühl eisigen Schreckens breitete sich in meinem Magen aus. »Und wohin?«
    »Dorthin, wo Sie schon einmal waren, Craven«, antwortete der Großmeister lächelnd. »Zum Herzen des Labyrinths.«
     
    Es wartete. Es hatte geschlafen, millennienlang, ein träumender Gigant, dessen Träume Furcht und dessen Atem Schrecken gebar. Dann und wann war es erwacht, wenn es die Nähe eines Opfers gespürt hatte, war wie ein schlafender Drache aus seiner Ruhe aufgeschreckt, hatte sondiert und getastet, manchmal auch gelockt, und seine Opfer mit einer blitzartigen Bewegung verschlungen.
    Dann hatte es die Nähe eines besonderen Opfers gespürt, eines Opfers, wie es selbst in seinem schier endlos langen Leben nur wenige hatte erlangen können. Wie immer hatte es seine Fallstricke ausgelegt, hatte mit Visionen und Trugbildern gespielt und sein Opfer belauert, schließlich zugeschlagen.
    Aber der Magier war ihm entkommen. Und er hatte ihm Schmerzen zugefügt, unerträgliche Schmerzen.
    Der Schmerz war vergangen, aber der Zorn war geblieben.
    Jetzt wartete es. Es wusste, dass das Opfer wiederkommen würde, denn es hatte den feindseligen Geist, von dem es beseelt war, gespürt. Es wartete und beobachtete und lauerte, belauschte die Wesen, die sich in ihrer Überheblichkeit anmaßten, sich seine Feinde zu nennen, sah zu, wie sie ihre Vorbereitungen trafen, ihre lächerlichen Waffen zusammentrugen und sich in den Wahn steigerten, seiner Macht widerstehen zu können.
    Einen Moment lang war es versucht, mit aller Gewalt zuzuschlagen und ihnen zu demonstrieren, wie mächtig es war. Aber dann erkannte es, wie dumm ein solches Vorgehen gewesen wäre.
    Es würde warten, bis sie von selbst zu ihm kamen, freiwillig und zahlreich. Opfer, viel mehr, als es sonst in Jahrzehnten erlangen konnte. Lebensenergie, die ausreichen würde, die Wunden zu heilen, vielleicht sogar noch seinen Machtbereich zu vergrößern.
    Wäre es in der Lage gewesen, so etwas wie Freude zu empfinden, hätte es zufrieden in sich hineingekichert.
    Aber das konnte es nicht, und so tat es das Einzige, was ihm stattdessen ein Gefühl der Befriedigung verlieh.
    Es wartete.
    Es hatte Zeit.
    Es war unsterblich.
     
    »Sie wissen nicht viel über das Labyrinth, nicht wahr?«, fragte Balestrano. Seine Stimme klang sanft, aber gleichzeitig wissend und mächtig.
    »Nicht … nicht viel mehr, als mir Morjaerd darüber erzählt hat«, antwortete ich stockend. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren. Die Worte des Alten hatten mich stärker in Erregung versetzt, als ich zugeben wollte. Glaubte er im Ernst, ich würde auch nur im Traum daran denken, noch einmal einen Fuß in dieses höllische Häuserlabyrinth zu setzen?
    »Morjaerd!« Balestrano machte eine wegwerfende Geste. »Er war ein Narr, Craven. Ein Narr mit großen Talenten, aber trotzdem ein Narr. Er wusste nichts. Nichts außer ein paar Brocken, zu denen er sich den Rest aus den Fingern gesaugt hat.«
    »Dann … ist dieses Labyrinth kein -«
    »Es ist, was er Ihnen sagte«, unterbrach mich der Alte. Es schien zu seinen Gewohnheiten zu gehören, seine Gesprächspartner selten aussprechen zu lassen. »Der Kern der Geschichte ist wahr, und auch wieder nicht.«
    »Aha«, machte ich.
    Balestrano gestattete sich ein rasches, flüchtiges Lächeln, bei dem seine Augen vollkommen kalt blieben, und wurde sofort wieder ernst. »Vor Urzeiten«, begann er, »war es wirklich nicht mehr als ein Tor, ein unbedeutender Bestandteil jenes magischen Transportsystems, das die Wesen, die Sie die GROSSEN ALTEN nennen, errichteten.«
    »Wie meinen Sie das?«, hakte ich nach. »Haben Sie einen anderen Namen für sie?«
    Balestrano nickte. Auf seiner Stirn erschienen drei steile Falten. »Ja. Den haben wir in der. Tat, Craven. Aber das spielt im Moment keine Rolle. Lassen Sie mich zu Ende berichten, denn die Zeit drängt. Morjaerds Bericht ist nicht vollkommen, Craven. Es ist wahr, dass das Tor entartete und zu etwas Fremdem und Bösem wurde, etwas, das nicht einmal seine alten Herren anerkannte, sondern selbst
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