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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Tod! Sieh, was du aus uns gemacht hast, du Teufel!«
    Der fürchterliche Anblick und seine völlig sinnlosen Worte ließen meine bisher mühsam aufrecht gehaltene Selbstbeherrschung vollends zerbrechen. Ich schrie auf, prallte zurück und stieß schmerzhaft mit dem Rücken gegen die Theke.
    Im gleichen Moment brach die Hölle los.
    Ein vielstimmiger Schrei ging durch die Reihe der Verkrüppelten und wie auf ein geheimes Kommando hin stürzten sie sich wie ein Mann auf mich!
    Für Sekunden war ich gelähmt vor Schrecken und Überraschung. Eine Faust traf meine Lippe und ließ sie aufplatzen, gierige Finger zerrten an meinen Kleidern und Haaren, Hände rissen an meinen Armen, als wollten sie mir die Glieder aus dem Leib zerren, und eine gichtige graue Klaue schrammte über mein Gesicht und versuchte mir die Augen auszukratzen. Ich schrie auf, riss schützend die Arme vor das Gesicht und sank in mich zusammen, aber die Schläge und Tritte hörten nicht auf, sondern nahmen im Gegenteil noch zu.
    »Aufhören!«, brüllte ich. »Zum Teufel, was soll das?« Ich wälzte mich herum, packte einen Fuß, der nach meinem Gesicht stoßen wollte, verdrehte ihn und brachte den Mann, der daran hing, zu Fall. Gleichzeitig schlug ich wütend mit dem anderen Arm um mich und bekam einen Moment Luft. Dann traf ein Fuß mit Wucht meine Nieren.
    Der Schmerz brachte mich an den Rand einer Ohnmacht.
    Ich wusste, dass sie mich töten würden, wenn ich das Bewusstsein verlor.
    »NEIN!«
    Der Schrei schien meine Kehle zu zerreißen, mit solcher Urgewalt brach er aus mir hervor. Gleichzeitig bäumte ich mich auf, sprang, von einer Kraft beseelt, die mich selbst erschreckte, auf die Füße und riss die Arme empor.
    Die finstere Kraft, die meine Gedanken ausfüllte, explodierte wie ein unsichtbarer Vulkan. Ein vielstimmiger Aufschrei gellte in meinen Ohren. Furcht, nackte, panische Furcht, gegen die es keine Gegenwehr mehr gab, raste wie eine finstere Woge durch den Raum, ergriff die Angreifer und schleuderte sie zu Boden. Von einer Sekunde auf die andere verwandelte sich der aufgebrachte Mob in einen Haufen vor Angst kreischender Kreaturen.
    Ich hörte ein Splittern hinter mir, spürte die Gefahr und wirbelte herum. Meine Faust kam hoch, traf das Handgelenk des Wirtes. Ich schmetterte ihm die zerbrochene Flasche aus der Hand, die er mir in den Nacken hatte stoßen wollen. Gleichzeitig schlug ich mit aller geistiger Macht zu.
    Sein Körper schien von einer unsichtbaren Faust ergriffen zu werden. Er brüllte, fiel auf die Knie und wurde fast im gleichen Moment wieder hochgerissen, herum- und zurückgewirbelt und gegen die Theke geschleudert. Mit einem lautlosen Seufzer sank er in sich zusammen und verlor das Bewusstsein.
    Ich fuhr abermals herum.
    Aber aus dem tobenden Mob, der mich noch vor Sekunden hatte töten wollen, war ein Haufen verängstigter Männer geworden, von dem keine Gefahr mehr ausging. Zwei, drei von ihnen waren aus dem Raum gestürmt. Die anderen lagen oder hockten noch immer da, wo sie die Woge körperlicher Angst, die ich direkt in ihre Seelen geschleudert hatte, niedergeworfen hatte. Obwohl mich diese Männer noch vor Augenblicken mit Freuden umgebracht hätten, taten sie mir für einen Moment beinahe Leid.
    Dann ließ ich die Hände sinken, trat zu einer der gestürzten Gestalten hinüber und zerrte sie auf die Füße. Der Mann wimmerte, hob angstvoll die Hände und versuchte mich von sich zu schieben. Ich stieß ihn grob gegen die Theke, legte die linke Hand auf seine Schulter und drückte fest zu.
    »Was bedeutet das?«, schnappte ich. »Was soll das heißen, Kerl? Warum greift ihr mich grundlos an?« Ich schüttelte ihn und verstärkte den Druck auf seine Schulter noch. Die einzige Reaktion, die ich damit erzielte, war ein leiser Schmerzlaut und ein erneutes Aufflammen von Angst in seinem Blick. Er versuchte sich meinem Griff zu entwinden, krümmte sich und machte mit der Hand das Kreuzzeichen auf der Stirn. »Satan!«, wimmerte er.
    Verblüfft ließ ich ihn los.
    »Was … was soll das heißen?«, fragte ich. »Zum Teufel, was ist hier los? Ich verlange eine Antwort!«
    Aber ich bekam keine. Statt dessen wirbelte der Bursche mit einer unerwartet flinken Bewegung herum, tauchte unter meinen zupackenden Händen hindurch und raste davon. Auch die anderen sprangen auf und begannen auf die Tür zuzuhasten; für einen Moment entstand Gedränge vor der viel zu schmalen Öffnung.
    Ich sprang mit einem Satz hinterher, packte einen
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