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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hat, getan hätte, nämlich sie mit einem Stück Schinken zu bestechen oder geduldig zu warten, dass sie ausgeschlafen hat und sich irgend woanders hin bequemt, versuchte ich, die arme gequälte Kreatur durch heftiges Gestikulieren und komische Geräusche davonzuscheuchen. Und …
    Na ja, Sie ahnen es schon.
    Hexie verschwand -
    Aber nicht, ohne mit einer ihrer dürren Pfoten genau in die versenkte Reset-Taste zu latschen …
    Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Der Bildschirm wurde ebenso schwarz wie mir vor Augen, die dreißig Seiten waren futsch, und meine Frau war klug genug, nichts zu sagen. Allerdings konnte ich ihre vorwurfsvollen ich-habe-es-ja-gleich-gesagt-aber-auf-mich-hört-ja-keiner-Blicke noch ungefähr acht Stunden lang spüren.
    Genau so lange, wie ich gebraucht habe, um den Text neu zu schreiben. Klar, dass der Termin, das Manuskript zur Post zu bringen und an den Verlag zu schicken, nicht mehr zu halten war. Nach ungefähr 38 Stunden Daueraufenthalt an der Tastatur durfte ich mich dann zu allem Überfluss auch noch ins Auto schwingen und das Manuskript höchstpersönlich zum Verlag schaffen.
    Muss ich noch erwähnen, dass ich prompt in einen Stau geraten und gerade noch rechtzeitig angekommen bin, um zu sehen, wie die Verlagstüren geschlossen wurden?
    Nein, eigentlich nicht.
    Aber vom nächsten Honorar habe ich mir dann ein Diskettenlaufwerk gekauft …
     

     
    Dieser Band enthält die Hefte:
     
    Der Hexer 1: Das Erbe der Dämonen
    Der Hexer 2: Der Seelenfresser
    Der Hexer 3: Cthulhu lebt!

 

     
     
    Vor einer Sekunde hatte das Gesicht des Alten noch ganz normal gewirkt. Jetzt verzerrte sich sein Antlitz. Von einer Sekunde auf die andere erlosch das stumpfsinnige Grinsen auf seinen Zügen und machte einem Ausdruck tiefsten Entsetzens Platz.
    Und in seinen Augen flammte ein Ausdruck auf, den ich nur zu gut kannte: Angst.
    Todesangst.
    Ich erstarrte mitten in der Bewegung, als ich die Veränderung auf den Zügen des ärmlich gekleideten Alten bemerkte. Seine Augen schienen vor Entsetzen halb aus den Höhlen zu quellen, während er mich anstarrte.
    Zwei, drei Sekunden lang hielt ich seinem Blick stand, dann stieß ich mit einem entschlossenen Ruck die Tür der Kutsche vollends auf und sprang auf die staubige Straße hinab.
    Als hätte meine Bewegung auch den Bann gelöst, der von dem Alten Besitz ergriffen hatte, prallte er zurück, schlug das Kreuzzeichen und wollte davonlaufen, aber ich hielt ihn mit einem raschen Griff an der Schulter zurück und zwang ihn mich anzusehen.
    »Verzeihung, Sir«, sagte ich. »Es täte mir außerordentlich Leid, wenn ich Sie erschreckt haben sollte, aber ich hätte gerne eine Auskunft von Ihnen.«
    Der Alte keuchte, schlug meinen Arm mit erstaunlicher Kraft beiseite und machte abermals das Kreuzzeichen.
    »Satan!«, wimmerte er. »Weiche von mir! Geh!«
    Er begann zu kreischen, stolperte rücklings von mir fort und fiel, rappelte sich aber sofort wieder auf und rannte davon, so rasch ihn seine von der Gicht verkrümmten Beine trugen.
    Verwirrt starrte ich ihm nach, bis er in einer der ärmlichen Hütten, die die schmale, ungepflasterte Hauptstraße von Innsmouth säumten, verschwunden war. Der Knall, mit dem die Tür hinter ihm zufiel, hörte sich in der Stille des Abends wie ein Kanonenschuss an. Es war nicht das erste Mal, dass ich erleben musste, wie ein Fremder erschrocken auf meine äußere Erscheinung reagierte – aber noch niemals in derart extremer Weise. Großer Gott, der Ausdruck in seinen Augen war Todesangst gewesen. Er hatte mich angestarrt, als stünde er dem Leibhaftigen persönlich gegenüber!
    Verstört und mit allmählich aufkeimender Verärgerung wandte ich mich um und sah zu dem Kutscher hinauf, der zusammengesunken auf dem Bock des zweispännigen Fahrzeuges hockte. Er wirkte müde und hatte ein Recht dazu, denn er hatte annähernd sechs Stunden ununterbrochener Fahrt hinter sich. Aber auch in seinem Blick stand die gleiche, ungläubige Verblüffung geschrieben, die ich selbst empfand.
    »Was in Dreiteufelsnamen ist denn mit dem los?«, murmelte er. »Was haben Sie ihm gesagt, Sir?«
    »Gesagt?« Ich schüttelte den Kopf. »Ich wollte, ich hätte Gelegenheit gehabt, ihm irgendetwas zu sagen. Sind die Leute hier in der Gegend immer so gastfreundlich?«
    Der Kutscher überlegte einen Moment, schüttelte dann den Kopf und unterdrückte ein Gähnen. »Eigentlich nicht«, murmelte er, sprang vom Wagen und schlug einem der Pferde
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