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HexenLust 1

HexenLust 1

Titel: HexenLust 1
Autoren: S York
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die Schiebetür.
    Doch sie ging nicht auf. Verzweifelt schickte ich noch einmal den Rest, den ich an Magie aufbringen konnte, gegen die Tür. Vergeblich. Ich sackte in mir zusammen, Ira glitt auf den Boden. Ich war den Tränen nahe, als ich nach Maddox rief. Meine Stimme wurde immer leiser, immer verzweifelter. Die Ohnmacht drohte, mich zu sich in die Tiefen zu ziehen, als ich ohrenbetäubendes Krachen hörte. Mein Blick richtete sich auf das Tor, gegen das Maddox eine Salve abschoss, schließlich warf er sich dagegen. Krachend fiel sie in sich zusammen.
    Das Metall der Decke schrie mir entgegen. Große Teile landeten scheppernd auf dem Boden. Der Lärm, das Feuer, der Qualm – selbst die Hölle, in die ich gerade für einen kurzen Augenblick gesehen hatte, schien nicht so schlimm wie die, in der wir uns nun befanden. Mit unsicheren Schritten kam Maddox auf mich zu. Sein Gesicht war vom Ruß beinahe Schwarz, als er Ira auf seine Schulter lud und mich fest am Arm packte.
    »Raus hier!«, befahl er mit fester Stimme, obwohl er selber kaum imstande war, einen Schritt zu setzen. Arm in Arm wankten wir nach draußen. Schließlich verließ uns die Kraft und wir landeten auf dem warmen Boden. In sicherer Entfernung brach das Gebäude schließlich in sich zusammen. Gläser zerbarsten und Stahl schmolz unter der Hitze. Es war vorbei! Die Schlacht war gewonnen.
    Die klare Luft des jungen Morgens einzuatmen, war ein unglaubliches Gefühl – als wäre es Jahre her. Das Zwielicht senkte sich auf das Wartungsrollfeld und zauberte ein klares Blau auf den Asphalt. Von irgendwo her drang Sirenengeheul an meine Ohren und erinnerte mich daran, dass ich nicht in einem Traum war, sondern in der Realität. Zitternd, aber glücklich, drehte ich mich um. Ira lag einige Meter entfernt und schlief immer noch ruhig, als wäre der harte Boden eine anschmiegsame Matratze. Dann spürte ich eine Hand auf meiner Wange.
    »Hey, wie geht es dir?«, wollte Maddox mit dünner Stimme wissen. Auch wenn sein Gesicht verbrannt war, so glänzten seine Augen so intensiv, dass ich keinen Zweifel daran hatte, wie lebendig er war. Ich spürte jeden Knochen, seufzte und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Es war ein unendlich schönes Gefühl, als er seinen Arm um mich legte und mich mit seinen warmen Lippen auf die Stirn küsste.
    »Bevor ich hierherkam, habe ich den Zirkel informiert. Gleich wird es von Hexen und Reapern nur so wimmeln und die Hölle los sein.«
    Selbst das Atmen tat mir weh, als ich leicht auflachte.
    »Danke, aber von der Hölle habe ich für heute genug.«
    Die ersten Sonnenstrahlen des Tages drangen über den Horizont und zauberten ein flirrendes Licht auf die Landebahn. Im Hintergrund dröhnten die Maschinen der Flieger, die gerade abhoben, um die Menschen in weit entfernte Länder zu bringen. Urlaub. Wie lange hatte ich keinen mehr?
    Ich strich über seinen verbrannten Hals.
    »Deine Wunden ...«
    Kein Wimmern, kein Schrei, nichts kam über seine Lippen. Nur die Narbe glänzte in dem fahlen Licht des Mondes. Er musste Schmerz gewöhnt sein. Viel Schmerz ...
    »Du sagtest selbst, dass eure Heilerinnen gut sind. Die kriegen mich schon wieder hin«, sagte er lächelnd. Doch sofort wurde sein Blick ernst, fast entschuldigend. »Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe.«
    Ein leichtes Stöhnen entfuhr mir, als ich mich abstützte, um ihn anzulächeln.
    »Mich angelogen?«, sagte ich kraftlos und trotzdem mit gespielter Ironie. »Du meinst, dass du ein Sohn des Teufels bist? Dass du Angst hast, mit mir was anzufangen, weil du sonst deine böse Seite entdeckst?«
    »Kannst du mir noch einmal verzeihen? Wie kann ich das wieder gut machen?« Eine aufrichtige Entschuldigung hört man nicht oft. Mein Lächeln wurde breiter.
    »Mit einem Sohn des Teufels hatte ich noch nie ein Date«, überlegte ich laut. »Wir sollten uns ein paar Tage Urlaub nehmen und viel reden«, sagte ich ruhig und kam ihm näher. »Vielleicht fliegen wir weg, lassen mal alles hinter uns.«
    Zärtlich küsste ich ihn. Alles um uns herum war egal für diesen Moment. Es war, als würde das Feuer erneut in mir entfacht, doch diesmal ein schönes, ein angenehmes Feuer.
    Langsam rollten die ersten Einsatzwagen des Zirkels an, während Sirenengeheul den Platz erfüllte.
    »Ich habe Probleme mit Beziehungen, musst du wissen«, wisperte er mir ins Ohr und zwinkerte dabei.
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Ich auch.«
    Internet-Story »Statue der Sünde«
    Mit
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