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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel
Autoren: Colin Forbes
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aufmerksam, während Paula ihre Erlebnisse knapp und präzise zusammenfaßte und mit einer Bekanntschaft schloß, die sie im Laufe ihres Aufenthaltes dort gemacht hatte.
    »Eine sehr attraktive rothaarige Engländerin namens Vanessa Richmond hat ständig den Kontakt zu mir gesucht, aber ich traute ihr nicht und bin ihr daher aus dem Weg gegangen. Später erzählte mir dann eine andere Frau, daß die Einheimischen ihr den Spitznamen ›Vanity‹ Richmond gegeben hätten. Ich nehme allerdings an, daß diese Bemerkung purer Eifersucht entsprang.« Sie wandte sich an Tweed. »Sagen Sie«, fragte sie eindringlich, »stellt dieser Moloch noch in anderer Hinsicht eine Bedrohung dar? Das, was Sie über ihn erzählt haben, scheint mir den Aufwand, den wir in bezug auf seine Person betreiben, nicht ganz zu rechtfertigen.«
    »Sie haben für den Augenblick genug Informationen erhalten«, erwiderte Tweed schroff, lächelte aber dabei, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen. »Und nun machen Sie sich auf den Weg und genießen Sie Ihren Aufenthalt in Cornwall.« Er erhob sich, und sein Tonfall wurde ernst. »Aber betrachten Sie Ihren Einsatz trotzdem als eine gefährliche Mission …«
    Die Abreise nach Cornwall ging schnell vonstatten. Jeder hatte für den Fall eines sofortigen Aufbruchs stets einen gepackten Koffer am Park Crescent liegen. Newman fuhr als erster in seinem geliebten Mercedes 280 E los. Er hatte gerade Stonehenge passiert, als er im Rückspiegel Marler in seinem Saab auftauchen sah. Wenig später gesellte sich Paula in ihrem Ford Fiesta dazu.
    Sie war in einer übermütigen Stimmung. Als sie auf eine verlassene zweispurige Landstraße abbogen, trat sie das Gaspedal durch und überholte erst Marler und dann Newman. Newman grinste in sich hinein, nahm Tempo weg und sah ihr nach, bis sie außer Sicht war.
    Paula befand sich immer noch auf der Landstraße, als sie plötzlich einen blauen Volvo bemerkte, der sich hinter sie gesetzt hatte und zu ihr aufschloß. Am Steuer saß eine brünette junge Frau, deren Gesicht von einer großen Sonnenbrille teilweise verdeckt wurde. Paula war sicher, sie kurz nachdem sie Park Crescent verlassen hatte schon einmal gesehen zu haben; und ein sehr ähnlich aussehendes Mädchen war auch an Bord ihres Rückflugs von San Francisco gewesen.
    »Willst du was von mir, Honey?« fragte sie sich laut, unwillkürlich in die amerikanische Ausdrucksweise verfallend.
    Sie fuhr mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiter. Sonnenbrille ließ sich zurückfallen, blieb aber in Sichtweite, während Paula Exeter umging und Bodmin Moor durchquerte. Als sie das Nansidwell Country Hotel erreichte, war Sonnenbrille verschwunden.
    Der Besitzer persönlich begrüßte sie herzlich, aber respektvoll. Sie wurde zu ihrem Zimmer im ersten Stock geführt, das eine herrliche Aussicht auf den parkähnlichen, gepflegten Garten und die ineinander übergehenden, abfallenden und sorgfältig getrimmten Rasenterrassen bot. In der Ferne schimmerte das Meer azurblau im strahlenden Sonnenschein. Ein Tanker und ein großer Frachter warteten vor der Hafeneinfahrt auf die Erlaubnis zum Einlaufen.
    Nachdem sie sich ein ausgiebiges Bad gegönnt hatte, kleidete sie sich zum Dinner um, ging die breite Treppe hinunter und sah Bob Newman in der Nähe der Eingangstür in einem der beiden gemütlichen Salons des Hotels stehen. Er lächelte sie an, als würde er eine hübsche Fremde begrüßen.
    »Guten Abend. Ein wirklich nettes Hotel ist das. Sind Sie schon länger hier? Ich heiße übrigens Bob Newman.«
    »Paula Grey. Nein, ich bin heute erst angekommen. Wie ich sehe, wird das Abendessen ab halb acht serviert.«
    »Jetzt ist es aber erst halb sieben. Ich wollte mich gerade ein bißchen hier umsehen und die Gegend erkunden. Haben Sie Lust, mir Gesellschaft zu leisten, oder möchten Sie lieber Ihre Ruhe haben?«
    »Nein, ich begleite Sie gern. Wollen Sie Vögel beobachten? Sie haben ja ein Fernglas um den Hals hängen.«
    »Das nehme ich auf meinen Spaziergängen immer mit.«
    Ihr Gespräch diente einzig und allein dem Zweck, ein Pärchen zu täuschen, das auf einer Couch saß, einen Drink zu sich nahm und offensichtlich aufmerksam auf jedes ihrer Worte lauschte.
    Als Bob und Paula das Hotel durch den Haupteingang verließen und um das Haus herum zu der dahinter gelegenen Terrasse gingen, tauchte Marler in seinem Saab am Fuß der von Rhododendronbüschen gesäumten Auffahrt auf und brauste auf den Parkplatz zu, beschrieb eine scharfe
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