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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel
Autoren: Colin Forbes
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und einem steten Lächeln, das Sinn für Humor verriet und auf viele Frauen äußerst anziehend wirkte. Er saß mit verschränkten Armen auf seinem Platz und neigte den Kopf zur Seite, als jemand an die Tür klopfte und eintrat. Marler hatte sich verspätet, wie gewöhnlich.
    »Morgen zusammen. Wie ich sehe, hat sich der ganze Clan zusammengefunden«, begrüßte er die Anwesenden in seinem üblichen gedehnten Tonfall. »Steht wieder mal eine große Sache an?«
    Sich lässig gegen eine Wand lehnend, zündete er sich eine King-size-Zigarette an. Er war Ende Dreißig, schlank gebaut und legte großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Und er galt als einer der besten Schützen ganz Europas. Tweed nickte ihm zu, beugte sich vor und ergriff das Wort. Seine Stimme klang leise und ruhig, verriet jedoch absolute Autorität.
    »Paula ist vor einiger Zeit von einem dreiwöchigen Aufenthalt im Gebiet von Monterey und Carmel in Kalifornien zurückgekehrt. Sie sollte dort so viele Informationen wie möglich über einen gewissen Vincent Bernard Moloch zusammentragen und wird gleich selbst von ihrer Reise berichten, damit auch Sie, Marler, auf dem neuesten Stand sind. Moloch besitzt draußen in Cornwall, kurz hinter Falmouth, ein großes Haus. Ich möchte, daß Sie, Paula, mit Bob und Marler dorthin fahren, um Nachforschungen über diesen Mann anzustellen. Ich habe für Sie alle in einem schönen Landhotel, dem Nansidwell, getrennte Zimmer gebucht. Das Hotel liegt in der Nähe eines Dorfes namens Mawnan Smith. Zufällig kenne ich den Besitzer, einen sehr netten, umgänglichen Mann …«
    »Ich nehme an, er weiß nicht, wer Sie in Wirklichkeit sind«, warf Paula ein.
    »Natürlich nicht. Ich habe unsere übliche Tarnung benutzt und mich als Ermittler der General & Cumbria Assurance-Versicherungsgesellschaft ausgegeben. Wir untersuchen einen großangelegten Versicherungsbetrug.«
    »Sind drei Leute nicht ein zu großes Team für eine solche Angelegenheit?« gab Marler zu bedenken.
    »Ich habe doch gesagt, daß Sie in getrennten Zimmern untergebracht sind. Sie werden auch an getrennten Tischen essen. Tun Sie so, als würden Sie sich nicht kennen. Ich habe einige Freunde bei der Staatssicherheitspolizei dazu veranlaßt, telefonisch Zimmer für Sie und Bob zu reservieren. Sie haben die Anrufe an verschiedenen Tagen getätigt, und ich persönlich habe Paula angemeldet.« Er blickte zu ihr hinüber. »Der Arzt hat Ihnen bescheinigt, daß Sie unter akuter Erschöpfung leiden und dringend Ruhe und Erholung benötigen.«
    »Dann setzen Sie mal eine glaubwürdige Leidensmiene auf«, neckte Marler sie. »Versuchen Sie, so müde und abgekämpft wie möglich auszusehen.«
    »Wenn ich bitte fortfahren dürfte«, unterbrach Tweed scharf. »Molochs Besitz heißt Mullion Towers. Er liegt in der Nähe eines gottverlassenen Nestes namens Stithians.«
    »Ich würde gerne wissen, warum wir uns ausgerechnet mit diesem Burschen befassen sollen«, warf Marler ein.
    »Auf ihn selbst kommt es vielleicht gar nicht so sehr an«, bemerkte Tweed geheimnisvoll. »Aber seine Firma, die AMBECO, ist so groß und einflußreich, daß nicht nur London, sondern auch Washington deswegen beunruhigt ist. Dazu kommt, daß Moloch mit einigen zwielichtigen Arabern in Verbindung steht. Der Mann bereitet mir Kopfzerbrechen. Er ist allem Anschein nach darauf aus, ein enormes Machtpotential anzusammeln.«
    »Was hat es denn mit dieser Gesellschaft auf sich?« Marler ließ nicht locker. »Ich habe zwar schon von der AMBECO gehört, weiß aber nicht, womit sie sich genau befaßt.«
    »Die AMBECO«, erläuterte Tweed, »stellt Waffen, Werkzeugmaschinen und chemische Kampfstoffe her - es können auch biologische sein -, hat die Finger im Bankwesen und in der Elektronikindustrie und mischt auch im Ölgeschäft mit.«
    »Gefährliche Kombination«, meinte Newman nachdenklich. »Waffen und chemische Kampfstoffe. Für mich klingt das nach neuartigen Waffensystemen. Ich kann nicht behaupten, daß mir dieser Mr. Moloch sympathisch ist.«
    »Im Augenblick«, fuhr Tweed fort, ohne auf die Bemerkung einzugehen, »gilt Molochs Hauptinteresse der Elektronik. Sein Ehrgeiz ist es, die Vorherrschaft auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik zu gewinnen.«
    »Da dürfte er in Bill Gates von Microsoft in Seattle einen gefährlichen Konkurrenten haben«, stellte Newman fest.
    »Möglich. Paula, berichten Sie uns jetzt bitte, was Sie in Kalifornien herausbekommen haben.«
    Alle Anwesenden lauschten
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