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Hexenjagd in Lerchenbach

Hexenjagd in Lerchenbach

Titel: Hexenjagd in Lerchenbach
Autoren: Stefan Wolf
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keinem etwas — denn eigentlich ist es ja
verboten, im Wald Steaks und Würstchen zu grillen. Aber wir werden schon
aufpassen, daß kein Brand entsteht, nicht wahr?“
    Schilling nickte. Sein einfältiges
Gesicht nahm einen dankbaren Ausdruck an.
    „Ich komme, werde pünktlich sein. Ich
freue mich, daß dein Vater sich besonnen hat. Prima, dann werden wir Versöhnung
feiern.“
    „Also, bis nachher!“ sagte Max.
    Er lief die Treppe hinunter, stieg aufs
Rad und fuhr nach Hause, wo sein Vater ungeduldig wartete.
    „Nun?“
    „Er kommt.“
    „Ist er mißtrauisch?“
    „Keine Spur. Das Rindvieh freut sich.“
    „Um so besser“, murmelte Jocher. „Der
tappt in jede Falle, blöd wie er ist. Aber es muß auch Idioten geben, damit wir
sie für unsere Zwecke benutzen können. Grillfest? Hah! Würstchen, Steaks und
Bier? Daß ich nicht lache! Stimmt schon! Grillen werden wir — aber Schillings
Fußsohlen! Damit dieser aufsässige Kerl ein für allemal weiß, daß er zu kuschen
hat, wenn ich ihm befehle.“
    Das war Musik in Maxens Ohren.
    „Den Hexentanz schieben wir auf?“
fragte er.
    Jocher nickte. „Die Sache mit Schilling
geht vor. Und dazu brauchen wir keine Zeugen. Vergiß vor allem die Gummiknüppel
nicht. Den Hexentanz holen wir nach, sobald Harry wieder gesund ist.“
     
    *
     
    Helga war zurück, hatte berichtet und
die TKKG-Freunde freuten sich, daß die Verbrecher gefaßt waren.
    Das müsse gefeiert werden, meinte
Helga. Sie lud zum Abendessen ein. Aber als sie den Eisschrank öffnete,
erinnerte sie sich: Gestern hatte sie sämtliche Vorräte weggeworfen.
    „Dann gehen wir eben ins Gasthaus, und
zwar in die Post. Die gehört Jocher, wie ihr wißt, aber im allgemeinen läßt er
sich dort nicht sehen. Außerdem bedient Ute Petermann, Bärbels Mutter, als
Serviererin. Die wollt ihr doch sicherlich kennenlernen.“
    So kam es, daß Frau Petermann mit Helga
und der TKKG-Bande bekannt wurde. Tarzan fand, Bärbels Mutter sei wirklich sehr
sympathisch, und Oskar leckte ihr vor Dankbarkeit die Knie, nachdem sie ihm
einen besonders großen Knochen aus der Küche gebracht hatte.
    Klößchen war ganz hingerissen vom
Nachtisch, einem Schokoladenpudding, und aß Tarzans gleich mit.
    Auf dem Heimweg sagte Helga: „Von dem
Hexentanz, den die Jochers für heute nacht auf der Picknick-Lichtung — so nennt
man diese Stelle im Wald — geplant hatten, habe ich deinem Vater, Gaby,
natürlich erzählt. Auch, daß das nur dem Zweck dienen sollte, mich zu
verunglimpfen. Aber dadurch, daß Harry Jocher im Krankenhaus liegt, ist die
Sache natürlich geplatzt. Ich fürchte nur, irgendwann kommen diese
rachsüchtigen Menschen noch mal darauf zurück.“
    „Dann müssen wir sie auf frischer Tat
ertappen“, sagte Tarzan, „und Harry die Holzlarve herunterreißen. Das bedeutet:
Sobald Harry aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist der TKKG in
Alarmbereitschaft.“
    „Nett von euch!“ sagte Helga. „Wie ihr
mir helft, das werde ich euch nie vergessen. Aber ihr seid in der Stadt — und
damit ziemlich weit weg. Wie soll das klappen?“
    „Darüber denke ich die ganze Zeit nach“,
meinte Tarzan.
    Mit kniffligen Ratespielen verbrachten
sie den lauen Abend hinter dem Haus. Als es an der Zeit war, schlafen zu gehen,
stellte Helga ihr Bad zur Verfügung, wünschte schließlich GUTE NACHT und zog
sich zurück.
    Gaby schlüpfte mit geputzten Zähnen in
ihr Zelt, wo Oskar schon schnarchte. Die Jungs hörten, wie sie auf der
Luftmatratze mit den Decken herum wühlte. Klößchen hatte soviel gegessen, daß
er bald einschlief. Karl brauchte etwas länger, begann dann aber, tief und
regelmäßig zu atmen.
    Lautlos kroch Tarzan ins Freie. Er
schloß den Zelteingang und richtete sich auf. Die Nacht war lau, der Himmel
samtig und mit Sternen übersät. Der Duft von frischem Gras erfüllte die Luft,
und ungezählte Grillen zirpten.
    Tarzan trug seinen dunkelblauen
Trainingsanzug und schlüpfte jetzt rasch in die Turnschuhe. Auf seiner
Armbanduhr war es kurz nach halb zwölf.
    Vertrauen ist gut, dachte er, aber
Kontrolle ist besser. Ich bin mir, zum Henker, gar nicht so sicher, daß die
Jochers auf ihren Hexentanz verzichten. Schließlich liegt nur ein Halunke im
Krankenhaus. Ebensogut könnte Max, als Hexe verkleidet, beim Lagerfeuer
rumhampeln.
    Er trabte zum Wald. Unter den Bäumen
war es dunkel. Aber sein Orientierungssinn führte ihn. Und dann — schon nach
wenigen Minuten — sah er weit vor sich einen zuckenden
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