Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenjagd in Lerchenbach

Hexenjagd in Lerchenbach

Titel: Hexenjagd in Lerchenbach
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
demonstrandum (lateinisch:
was zu beweisen war) “, sagte Tarzan.
    „Aber dieser Loewe“, rief Helga, „war
ganz bestimmt nicht der Einbrecher.“
    „Nicht der Einbrecher“, nickte Tarzan, „aber
sein Komplize. Er kam her, um auszukundschaften, wie gefährlich Sie für den
Einbrecher werden können. Erinnern wir uns! Er benahm sich recht seltsam. Statt
ein richtiges Interview zu machen, hat er Schinken und Brot gefres... zu sich
genommen. Und ich war Luft für ihn, als er hörte, daß ich vom Einbrecher nichts
gesehen habe. Außerdem, Leute! Wenn ich’s mir jetzt überlege — sah der nicht
aus, als käme er vom Fasching? Von seinem Gesicht haben wir doch eigentlich
überhaupt nichts gesehen. Nur: riesige Sonnenbrille, Schnauzbart und
Löwenmähne. Ich wette, der sieht in Wirklichkeit ganz anders aus.“
    Für einen Augenblick herrschte Stille.
Alle dachten über Tarzans Theorie nach — selbst Tarzan, indem er noch mal
überprüfte, ob ihm nicht irgendwo ein gedanklicher Fehler unterlaufen sei. Aber
er fand alles logisch (folgerichtig).
    „Das war interessant, Tarzan“, sagte
Kommissar Glockner. „Im übrigen bin ich völlig deiner Meinung. Fritz“, wandte
er sich an Montag, „überprüfen wir doch mal, auf wen das Motorrad zugelassen
ist.“
    Er gab ihm den Zettel mit dem
Kennzeichen.
    Montag telefonierte. Diesmal dauerte es
länger — sogar ziemlich lange. Er notierte sich etliches, sagte: „Ja, die auch“,
notierte abermals, bedankte sich schließlich bei jemandem, den er offenbar gut
kannte, und legte auf.

    Mit dem Zettel in der Hand verkündete
er: „Die Maschine ist zugelassen auf einen Immobilienmakler namens Arnold Lamm.
Der hat außerdem...“
    „Was“, rief Helga. „Das ist doch der
Mensch mit dem Kaufangebot.“
    Auch davon wußten Glockner und Montag
noch nichts. Helga berichtete.
    „Lamm hat außerdem“, fuhr Montag fort, „einen
Opel mit dem Kennzeichen...“ Er las es vom Zettel ab.
    Tarzan schlug sich auf die Schenkel. „Dieser
Opel ist staubgrau und zur Zeit völlig verdreckt. Ist doch was wert, wenn man
ein Gedächtnis für Zahlen hat. Ich kann beschwören: Arno Loewes Wagen hat
dieses Kennzeichen. Und das bedeutet: Loewe und Lamm sind ein und derselbe.“
    Das leuchtete ein.
    Gabys Vater sagte: „Vordergründig wäre
zu vermuten, Lamm hätte — als Immobilienmakler — nur angerufen, um
festzustellen, ob Sie, Fräulein Götze, schon ausgeschaltet sind. Aber hätte er
dann seinen Namen genannt? Wohl kaum. Eher ist daher anzunehmen, der Kerl hatte
tatsächlich Jochers Auftrag, Ihnen ein Angebot zu machen. Also als
vorgeschobener Strohmann, damit Jocher unerkannt im Hintergrund bleibt. Nach
Tarzans Theorie ist Lamm, alias Loewe, der Komplize des Einbrechers. Also
selbst ein Ganove. Und daß Jocher sich für sein schmutziges Vorhaben eines
Ganoven bedient, liegt auf der Hand. Damit, Tarzan, steht deine Theorie jetzt
auf recht soliden Beinen.“
    „Toll, Tarzan!“ rief Pfote. Und
plötzlich klatschte sie Beifall, als würde er — nach gewonnenem 400-Meter-Lauf
— im Stadion eine Ehrenrunde drehen.
    Auch die anderen begannen zu klatschen,
und Tarzan wurde rot wie eine ausgereifte Tomate.
    Glockner stand auf. „Jetzt werden wir
uns Herrn Lamm mal aus der Nähe ansehen. Und wo er ist, ist vermutlich auch der
Einbrecher. Vielleicht sollten Sie gleich mit uns kommen, Fräulein Götze, damit
es hinsichtlich des Gesuchten keine Verwechslung gibt.“
    Helga war einverstanden. Natürlich
wollte sich der TKKG anschließen. Aber diesmal blieb Glockner hart.
    „Auf keinen Fall. Wir wollen die
Halunken verhaften und müssen mit Widerstand rechnen. Vielleicht sind sie
bewaffnet, und es kann zum Schußwechsel kommen. Euch dann in der Nähe zu
wissen, wäre unverantwortlich von Herrn Montag und mir. Auch Fräulein Götze
wird uns nicht zu Lamms Adresse begleiten, sondern im Präsidium warten.“
    Dem ließ sich nichts entgegenhalten.
Die Kinder fügten sich und winkten, als der Polizeiwagen abfuhr.

15. Hinterhalt am Lagerfeuer
     
    Lamm saß in seinem Immobilienbüro und
brütete über dem Text zu einem Inserat (Zeitungsanzeige), das er am
Wochenende im Abendblatt veröffentlichen wollte. Es ging um eine baufällige Bruchbude,
die er als Luxusbungalow im Grünen bezeichnete, um einen verwilderten Garten,
dem er mit dem Etikett ‚urwüchsige Parklandschaft’ schmeichelte, und um einen
Kaufpreis, den er als einmalige Gelegenheit unterstrich — obwohl das Objekt
nicht mal die Hälfte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher