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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Elmar Bereuter
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Franziskaner Samuel de Cassinis in einem Traktat die Möglichkeit des Hexenfluges strikt bestritten.«
    In Reinhard arbeitete es und die nächste Frage wagte er kaum zu stellen. Dreimal setzte er an und nahm dann allen Mut zusammen. »Den Teufel und Dämonen – ich … meine …«
    Leonhard lachte. »Du bist ein Narr! Schau dich doch um: Mord, Krieg, Totschlag, Betrug, Lügen, Untreue, Verrat, Eitelkeit, Hochmut, Hass, Neid, Dummheit … was soll ich noch alles aufzählen? Solche Leute wie du sind ihm natürlich am liebsten, die seine Existenz anzweifeln oder ganz leugnen. Aber auch ein Buch wie der Hexenhammer wird dazu beitragen, weil es das andere Extrem darstellt. Jetzt sehen sie hinter jeder Kleinigkeit Satan am Werk, aber wenn die Menschen merken, dass der Hexenglaube Unfug ist, werden sie auch den Teufel in Frage stellen.«
    »Ihr meint also, der ›Hexenhammer‹ sei ein Werk des Teufels und Bruder Heinrich sein Werkzeug?«
    »Richte nicht, damit auch du nicht gerichtet wirst. Aber es ist bestimmt kein Werk, das Gott wohlgefällig ist. Mit keinem Wort wird die österliche Frohbotschaft erwähnt, kein Wort von christlicher Nächstenliebe, kein Wort von Brüderlichkeit, Barmherzigkeit oder Vergebung, dafür aber umso mehr von Gnadenlosigkeit, Ausrottung und Vernichtung.«
    Reinhard lief stumm weiter nebenher und blieb dann plötzlich stehen. »Etwas will mir nicht in den Kopf. Warum glauben die Leute denn das alles? Ich meine, alle diese schaurigen Dinge?«
    Auch Leonhard hielt inne, überlegte eine Weile und zog dann langsam seine Augenbrauen nach oben. »Die Menschen reden zwar ununterbrochen über Gott, aber sie haben keinen Glauben. Ein Mensch ohne Glauben aber, mein lieber Reinhard, der glaubt irgendwann alles!«

NACHBEMERKUNG
    H einrich Kramer, genannt Institoris, starb um 1505 verbittert und von der Welt vergessen in Brünn oder Ölmütz. Sein Werk aber, das neben Adolf Hitlers »Mein Kampf« zu den unheilvollsten Büchern der Weltliteratur zählt und deren Autoren unverkennbare Parallelen sowohl in ihrer Psyche als auch ihrem Weltbild aufweisen, wurde noch zu seinen Lebzeiten seinem Intimfeind Sprenger als maßgeblichem Verfasser zugeschrieben. Auch noch heute wird Sprenger vielfach als Hauptautor oder sogar alleiniger Verfasser genannt.
    Der »Malleus Maleficarum« wurde durch die Erfindung des Buchdrucks zu einem der ersten »Bestseller« und erlebte 29 Auflagen. Über Jahrhunderte diente er als Anleitung zum Aufspüren, Überführen, Aburteilen und Hinrichten von Hexen. Diesem Wahn, der sich bis zur Raserei steigerte, fielen nach neueren Forschungen im deutschsprachigen Raum etwa 20 000 und europaweit ca. 60 000 Menschen, hauptsächlich Frauen, zum Opfer.



GLOSSAR
    Benediktiner
    Ordensgründung durch Benedikt von Nursia um 529. Ursprünglich wichtigster Orden der katholischen Kirche. Förderung der persönlichen natürlichen Talente.
    Leitsatz: »Ora et labora!« – »Bete und arbeite!«
    Beg(h)arden
    In meist klosterähnlichen Gemeinschaften lebende männliche Laien. Vielfach auch als Wanderprediger tätig.
    Beg(h)inen
    In meist klosterähnlichen Gemeinschaften weibliche Laien. Für die Bezeichnung gibt es mehrere Deutungen.
    Canon episcopi
    Eigentlich: »Brief der Bischöfe«. Eine für Jahrhunderte verbindliche, kirchliche Rechtsordnung auf Grundlage von Beschlüssen des Konzils von Arles (314). Verfasst 906 in Trier als Zusammenstellung des Synodal- und Kapitularienrechts.
    Auszug im Wortlaut:
    »Es darf auch nicht übergangen werden, dass gewisse liederliche Frauen, vom Teufel verdorben, von Illusionen und vom Blendwerk der Dämonen verführt, daran glauben und es offen bekennen, dass sie um Mitternacht mit der heidnischen Göttin Diana in einem zahllosen Haufen von Frauen auf gewissen Tieren reiten, in der Mitternachtsstille weite Gebiete des Landes überfliegen und die Befehle der Göttin, ihrer Herrin, befolgen, während sie sich in anderen Nächten zu Gottesdiensten versammeln, die sie ihr zu Ehren abhalten. Doch es wäre gut, wenn sie in ihrem Unglauben allein zu Grunde gingen und nicht so viel andere mit sich in den Abgrund ihrer Ungläubigkeit zögen. Denn eine zahllose, durch diese falsche Ansicht getäuschte Mehrheit hält dies für wahr und weicht in dieser Meinung vom rechten Glauben ab, sie verfällt heidnischen Irrtümern, wenn sie meint, dass es außer dem einen Gott irgendein anderes göttliches Wesen oder eine andere göttliche Macht gibt.
    Es muss daher allen öffentlich
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