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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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herrschte einen Moment lang Schweigen.
    »Man hat uns gesagt, eine Frau würde uns aufnehmen«, fuhr Holly fort. Dann wurde ihr klar, dass ihnen eigentlich niemand gesagt hatte, wer sie hier erwarten würde. Vielleicht hatte sie einfach angenommen, dass es eine Frau sein würde.
    Er runzelte die Stirn. »Das ist seltsam. Wie du siehst, bin ich keine.«
    Holly und ihr Coven starrten ihn nervös an. Er streckte die Hände aus. In beide Handflächen war ein Mond eingeritzt, das Symbol der Göttin. Holly war noch immer nicht restlos überzeugt.
    »Sollt ihr irgendwie mit dem Mutterzirkel Kontakt aufnehmen?«, fragte er. »Dann könnt ihr nach meiner Legitimation fragen.«
    Holly war gewarnt worden, dass der Versuch, mit dem Mutterzirkel zu kommunizieren, den Feinden ihren Aufenthaltsort ebenso verraten würde wie der Gebrauch von Magie. Sie sah Joel kühl an und erklärte: »Wir bleiben. Vorerst. Aber wenn du irgendetwas tust, was mir auch nur ein bisschen verdächtig vorkommt, bringe ich dich um. Hast du verstanden?«
    »Holly«, protestierte Kari, doch die antwortete ihr nicht, sondern sah Joel fest in die Augen.
    »Verstanden«, sagte er ernst. »Ich versichere dir, dass wir beide auf derselben Seite stehen.«
    »Solange es dabei bleibt, werden wir also miteinander auskommen«, entgegnete Holly.
    Er neigte den Kopf, und die Anspannung im Raum löste sich ein wenig.
    Holly sah sich um und bemerkte erst jetzt, dass sie sich in einem Souvenir-Laden befand. Englische Tee-Service aus Porzellan standen im Schaufenster, und aus den Regalen quollen Puppen in den Uniformen der Beefeater und Royal Marines, dazu haufenweise Schals und Tücher in verschiedenen Schottenkaros.
    Vielleicht finde ich hier ein schönes Mitbringsel für zu Hause, dachte sie trocken. Am liebsten wäre mir allerdings Michael Deveraux' Kopf. Ein wenig entsetzt stellte sie fest, dass sie das ganz ernst meinte.
    »Bitte legt ab und macht es euch gemütlich«, drängte Joel, hängte ein »Geschlossen«-Schild ins Fenster der Ladentür und zog die Vorhänge zu, so dass von der Straße aus niemand mehr hereinschauen konnte. »Ich mache uns Tee.«
    Sie zogen ihre Mäntel aus, während er hinter einem Vorhang in einen Durchgang verschwand und den Coven allein zurückließ.
    »Diese Vögel haben mir solche Angst gemacht«, sagte Amanda, die mit ihrem Mantel zu einem Garderobenständer neben der dunklen Holztür ging. »Sie konnten wohl nicht ganz genau feststellen, wo wir waren.«
    »Aber sie waren uns viel zu nahe«, bemerkte Silvana und schüttelte den Schnee von ihren Afro-Zöpfchen.
    »Das ist kein gutes Zeichen«, erklärte Sasha. »Wir sollten vollständig verborgen sein. Der Oberste Zirkel muss sich die allergrößte Mühe geben, uns zu finden.«
    »Na toll«, brummte Tommy.
    »Bitte, kommt doch herein«, rief Joel durch den Vorhang.
    Holly ging besorgt voran. Sie murmelte schon einmal die Hälfte des Zaubers, mit dem man einen Feuerball hervorbrachte, und schob dann den Vorhang beiseite.
    Sie stand in einem Wohnzimmer - anscheinend lebte er hinter dem Laden. Im rechten Winkel zu einem gemütlichen, dick gepolsterten Sofa in sattem Rosenmuster stand eine dunkelgrüne Recamiere. Auf dem Couchtisch vor dem Sofa sah Holly einen Kreis aus Runensteinen, eine brennende Lavendelkerze und eine Statue der Göttin in ihrer Inkarnation als Heilige Jungfrau Maria.
    Auf der freien Seite des Sofas knackte ein Feuer im Kamin, und Holly bewegte sich instinktiv auf die Wärme zu.
    Joel gestikulierte eifrig und sagte: »Bitte setzt euch doch. Die Hohepriesterin hat mich gebeten, es euch so gemütlich wie möglich zu machen.«
    Er ging in eine kleine Kochnische. Silvana trat neben Holly und sagte: »Ich habe ein gutes Gefühl bei ihm. Jedenfalls spüre ich keine schlechten Schwingungen.«
    Holly neigte den Kopf zur Seite. »Ich wusste gar nicht, dass du in Menschen lesen kannst.«
    Silvana zuckte mit den Schultern. »Das ist auch keine mystische Gabe. Nur Intuition.«
    Joel kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem mehrere dampfende Becher und die zahlreichen Dinge standen, die Briten gern in ihren Tee gossen. Holly mochte die starke Mischung mit reichlich Zucker und Sahne.
    »Können wir hier drin Magie wirken?«, fragte Tommy.
    »Ja. Magie.« Joel lächelte ihn an, als er das Tablett auf den Couchtisch stellte. Dann wandte er errötend den Blick ab. Tommy grinste, weil er merkte, dass da offenbar jemand mit ihm flirtete.
    »Ich habe auch ein paar Feldbetten für euch«,
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