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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Kopf. Leibliche Genüsse würden warten müssen, bis sie außer Gefahr waren ... oder zumindest weg von der Straße.
    Der Coven schwenkte gehorsam nach rechts um, blieb aber hinter Holly zurück. Ihre Wangen brannten. Sie war ein wenig beschämt, weil sie immer noch daran denken musste, dass sie im Mondtempel, dem Allerheiligsten des Mutterzirkels, beinahe einen Feuerball auf sie geschleudert hatte. Und sie hatte Hekate beleidigt, eine der am meisten verehrten Erscheinungen der Göttin, deren Namen auch Nicoles Hexentier getragen hatte. Holly hatte die Katze geopfert, um ihre Kräfte zu stärken.
    Sie sind schockiert, dass ich das getan habe ... und doch ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie die Angriffe von Michael Deveraux überleben. Ich habe einen kleinen Teil meiner Seele für sie geopfert, und sie können an nichts anderes denken als daran, wie abscheulich es von mir war, die Katze zu ertränken.
    Sie steckte die Hände in die Taschen ihres schwarzen Wollmantels, senkte den Kopf und schürzte zornig die Lippen. Wie hieß das gleich bei Shakespeare? Das Haupt liegt übel, das eine Krone trägt ...
    Da schloss Amanda eilig zu ihr auf und zupfte an ihrem Mantelärmel. Holly sah sich nach ihr um. Ihre Cousine deutete mit aschfahlem Gesicht nach oben.
    Die sieben Bussarde hatten sich am Haus gegenüber auf einem Mauervorsprung unter den Fenstern im ersten Stock niedergelassen. Sie blickten mit schräg geneigten Köpfen in Richtung der fliehenden Hexen, und ihr dunkles Gefieder glänzte im Schein der Straßenbeleuchtung. Ihre Augen fingen das Licht auf und glitzerten. Leise und drohend klapperten sie mit den Schnäbeln, und ihre Klauen scharrten über den Vorsprung, während sie haargenau dem Rhythmus von Hollys raschen Schritten folgten.
    Amanda starrte sie an, als wollte sie fragen: Was tun wir jetzt?
    Hollys Gesicht kribbelte vor Angst. Das Herz hämmerte ihr in der Brust, und sie ballte die Hände in den Taschen, um nicht laut aufzuschreien.
    Können sie uns hören?
    Haben sie uns aufgespürt?
    Sie wusste nicht, ob sie den Blick der Vögel meiden oder sie fest im Auge behalten sollte, um zu erkennen, was sie als Nächstes tun würden. Jetzt erst bemerkte sie, dass der Bussard in der Mitte - drei befanden sich links von ihm, drei auf seiner anderen Seite - in einen unheimlichen grünen Schimmer getaucht war. Außerdem war er größer als die anderen. Irgendetwas hob ihn von den übrigen Vögeln ab - er war der Anführer, er war unirdisch ... unnatürlich. Konnte das Fantasme sein, das Hexentier des Hauses Deveraux, das teils als Symbol, teils als wahrhaftiges, lebendiges Geschöpf viele Zeitalter überdauert hatte? Es war der Bussard Fantasme gewesen, der Jers Bruder Eli vor so vielen Monaten aus dem Schwarzen Feuer gerettet hatte.
    Der Anführer der Bussarde stieß ein Kreischen aus, erhob sich von dem Vorsprung und flog quer über die Straße.
    Holly wirbelte herum und warnte die anderen, ja keinen Laut von sich zu geben. Gerade noch rechtzeitig hielt Tommy Kari den Mund zu und schüttelte heftig den Kopf. Karis Augen quollen hervor, doch Tommy hielt die Hand fest auf ihren Mund gepresst, und Holly sah sie an und gestikulierte mit beiden Händen: Nein! Sei still!
    Dann erregte das Rauschen von Flügeln über ihr ihre Aufmerksamkeit. Sie blickte hoch und sah, dass die Vögel direkt auf sie zuhielten, mit ausgestreckten Klauen und klappernden Schnäbeln.
    Die Bussarde greifen an!
    Sie dachte an Barbara Davis-Chin, die nach der Beerdigung von Hollys Eltern von einem Bussard angegriffen worden war und immer noch in einem Krankenhaus in San Francisco mit dem Tod rang. Damals war Holly nicht klar gewesen, dass die Raubvögel Michael Deveraux und seinem bösartigen Sohn Eli dienten. Sie hatte nicht einmal geahnt, dass es so etwas wie eine magische Welt gab und dass sie eine der Hauptfiguren darin war.
    Immer noch stumm gab Holly den anderen das Signal zur Flucht.
    Sie blickte sich nicht nach der kleinen Gruppe um, während sie den Bürgersteig entlangrannte. Sie hoffte, dass die anderen mithielten - erwartete es von ihnen und fragte sich, ob sie das Verbot des Mutterzirkels missachten sollte, auf den Straßen Londons nicht zu zaubern, außer, sie befänden sich in Lebensgefahr.
    »Wenn ihr zaubert, erkennen sie augenblicklich, wo ihr seid«, hatte die Hohepriesterin Holly gewarnt. »Eure einzige Chance, ihnen zu entgehen und Nicole zu retten, liegt darin, ganz im Verborgenen zu bleiben.«
    Und passiv. Und
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