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Hexe Lilli im Wilden Westen

Hexe Lilli im Wilden Westen

Titel: Hexe Lilli im Wilden Westen
Autoren: Birgit Knister
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gerade so schön spannend.“
    „Ich würde ja auch mitmachen“, rief einer, der ein glühendes Hufeisen in einer Zange hielt. „Aber ich habe Familie. Da hat man Verantwortung.“
    „Bestimmt machen sie Karacho-Bill zum Sheriff“, sagt Lilli und blättert im Buch.
    „Aber der kennt sich doch gar nicht aus in der Stadt“, wendet Leon ein. „Ja, gerade deshalb“, erklärt Lilli. „So ist das immer in den Wildwestgeschichten. Eine Stadt wird von einer Bande bedroht. Dann kommt ein Fremder. Der kann gut schießen und den wollen sie zum Sheriff machen. “
    „Aber ich denke, Billi kann nicht gut schießen. Sein Schießeisen ist doch verrostet.“
    „Ja, ja! Das stimmt schon. Aber am Ende schießt er wahrscheinlich doch. Und sicher kann er es auch ganz gut. Er

    will den Colt nur nicht benutzen, weil er damit vielleicht vor einiger Zeit seinem Freund ins Bein geschossen hat.“
    „Karacho-Bill hat seinem Freund ins Bein geschossen?
    Warum tut er so was? Der gemeine Schuft! Seinem eigenen Freund ins Bein zu schießen... Er hat den Galgen verdient! So einen können sie doch nicht zum Sheriff machen!“
    „Nein, nein! Er hat es doch nicht extra gemacht. Er wollte vielleicht eine alte Frau vor ein paar Bankräubern retten und hat geschossen. Nur so, um die Gangster zu erschrecken - und da ist sein Freund zufällig dazwischengelaufen.
    Deshalb hat Karacho-Bill seit dem Tag nie wieder einen Colt angefasst.“
    „Der Arme. Seinem eigenen Freund ins Bein zu schießen.“
    „Aber das habe ich mir doch nur ausgedacht!“, versucht Lilli zu erklären. „Vielleicht war es ganz anders. Ich kenne doch nur den Anfang von der Geschichte. Aber so was Ähnliches kommt in den meisten Western vor.“
    „Dann machen sie ihn also doch zum Sheriff?“
    Lilli zuckt mit den Achseln. „Und dann?“
    „Dann wird er sich ein paar Leute suchen, die ihm helfen.“
    „Wozu?“
    Lilli verdreht die Augen, weil Leon anscheinend viel zu klein

    ist, um einen Western zu verstehen. Aber weil er sie so treu anschaut, erklärt sie es ihm dann doch: „Er sucht sich ein paar Leute, die er zu Hilfssheriffs machen kann, um die Tornados einzulochen.“
    „Bestimmt fragt er den Dicken, diesen Hobbes“, sagt Leon und bläst seine Backen auf.
    „Wahrscheinlich.“
    „Und Zilli Concarne macht auch mit und tritt den Gangstern so richtig auf die Füße!“
    „Kann schon sein. Wir werden sehen.“
    „Und dann?“
    „Na, was weiß ich? Aber bis die Tornados besiegt sind, ist es ein langer Weg.“
    „Und es wird auch geschossen?“
    „Immer!“
    „Und sterben auch welche? Ich meine, sterben auch welche von den Guten?“, will Leon wissen.
    „Mindestens einer von denen stirbt immer.“
    „Immer?“
    „Immer!“, sagt Lilli und nickt. „Wenn einer von den Guten stirbt, dann wird es richtig traurig und man wird wütend beim Lesen.“
    „Und zum Schluss?“
    „Wir werden's ja sehen. Das ist ja das Tolle bei den Wildwestromanen. Obwohl man sich schon denken kann, wie es ausgeht, wird es dann doch so spannend, dass man überhaupt nicht mehr aufhören kann mit dem Lesen.“
    „Los, lies weiter vor!“, drängt Leon. „Ich will wissen, wie es weitergeht.“
    „Aber in diesem Moment ruft Mama aus der Küche: „Lilli, Leon! Bitte den Tisch decken. Das Abendbrot ist fertig!“
    „Du bist heute dran“, sagt Lilli und blättert schon wieder in ihrem Buch. „Aber bitte nicht allein weiterlesen.“ Leon guckt ganz unglücklich.
    „Ich will doch nur wissen, ob sie Karacho-Bill zum Sheriff machen.“
    „Aber du liest mir das dann vor!“
    „Versprochen!“
    Lilli vertieft sich ins Buch. Weit kommt sie allerdings nicht.
    Mama ruft schon wieder.
    Lilli legt ihr Lesezeichen, das sie aus ein paar Pferdehaaren geflochten hat, ins Buch und geht in die Küche. Dort schaut Mama sie ziemlich vorwurfsvoll an.
    „Was erzählst du Leon denn da für Schauermärchen? Hast du ihm gesagt, dass sich im Wilden Westen die Freunde immer gegenseitig ins Bein schießen?“
    „Das ist doch Unsinn! Das habe ich nie behauptet.“
    „Hat sie wohl!“, ruft Leon. Lilli verdreht die Augen.
    Und schon rennt Leon, wie von der gemeinen Prärietarantel gestochen, aus dem Zimmer und kommt kurz darauf mit dem Buch zurück.
    „Hier, Mama!“, sagt er und streckt seiner Mutter Lillis Wildwestroman wie eine Jagdtrophäe entgegen. „Hier steht alles drin. Lilli sagt, es gibt viele Tote. Immer!“
    Noch ehe Lilli etwas erklären kann, hat Mama das Buch schon genommen und
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