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Hexe Lilli im Wilden Westen

Hexe Lilli im Wilden Westen

Titel: Hexe Lilli im Wilden Westen
Autoren: Birgit Knister
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Zauberspruch für den Hexensprung noch ziemlich genau im Kopf hat, schlägt sie doch noch einmal im Hexenbuch nach.
    Sicher ist sicher! Sie will ja nichts falsch machen. Sorgfältig schreibt sie die Formel für die Zeitreise ab und steckt den Zettel in die Hosentasche. Sie schiebt das Hexenbuch wieder unters Bett und überlegt, was sie heute Nacht mit auf die Reise nehmen sollte. Zuerst einmal braucht sie die richtige Kleidung. Sie holt ihr Pocahontas-Kostüm aus dem Schrank und legt es auf die Bettdecke. Aber wie es da so ausgebreitet vor ihr liegt, kommen Lilli doch Zweifel. Natürlich würde das Kostüm gut in die Wildwestzeit passen. Es könnte aber ja sein, dass sie in einer Wildweststadt landet, die gerade von Indianern überfallen worden ist. Da könnte sie mit einem Indianerkostüm Probleme bekommen. Die hätte sie natürlich auch, wenn sie Leons Cowboyausrüstung mitnehmen und mitten in einem
    Indianerdorf landen würde. Keine leichte Entscheidung also.
    Aber vielleicht ist ja eine Mischung aus Pocahontas und Cowgirl

    die beste Lösung, denkt Lilli.
    Sie geht in Leons Zimmer, um sich von ihm den Cowboyhut und den Spielzeugrevolver auszuleihen.
    Aber sie hat die Rechnung ohne ihren Bruder gemacht. Der will seine Sachen nur herausrücken, wenn Lilli ihm noch eine Indianergeschichte erzählt. Natürlich muss es eine sein, in der es nicht von Toten wimmelt, damit sie nicht wieder Ärger mit Mama bekommt.
    Lilli überlegt kurz und erzählt dann die Geschichte, wie aus den gefürchteten Schweißfußindianern die sogenannten Schwarzfußindianer wurden.

    Dieser Stamm lebte vor über hundert Jahren hoch oben in den Rocky Mountains. Nur zur Büffeljagd zog er hinunter in die Prärie. Das Leben in den Bergen war hart. Vor allem die Kälte machte den Indianern zu schaffen. Um sich vor ihr zu schützen, hüllten sie sich in dicke Felle. An den Füßen trugen sie warme Pelzschluffen und nicht die eleganten Mokassins, mit denen die Apachen oder die Komantschen auf den Kriegspfad gingen.
    Tagaus, tagein, und sogar in der Nacht trugen sie also ihre Pelzpantoffeln. Nur wenn sie in die wärmeren Täler kamen, schnitten sie die Nähte der Pantoffeln auf, um nicht allzu heiße Füße zu bekommen. Nun weiß man nicht, ob man allen alten Indianergeschichten glauben darf, aber in einer heißt es, dass der Gestank der aufgeschnittenen Pelzschluffen so fürchterlich gewesen sei, dass ganze Büffelherden davon in Panik gerieten.
    Selbst ausgewachsene feindliche Krieger sollen von diesen Käsemauken schier umgestunken worden sein. Wen wundert's also, dass bald an allen Lagerfeuern und in allen Saloons des Wilden Westens über die Schweißfußindianer gelästert und gespottet wurde. Das konnten diese stolzen Bergindianer natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Ihr Häuptling befahl also, dass alle Stammesmitglieder nur noch mit gelüfteten und gründlich gewaschenen Füßen auf Büffeljagd gehen sollten.
    Und damit sie dann keine neuen Schweißfüße bekamen, gingen
    sie barfuß in die Täler. „So wurden aus Schweißfußindianern...“
    „ „... Schwarzfußindianer. Ist ja klar, wegen der dreckigen Füße!“, ruft Leon dazwischen.
    „Genau, und diesen Namen sind sie bis heute nicht losgeworden“, sagt Lilli und nimmt Leon den Cowboyhut vom Kopf. Bereitwillig rückt Leon auch noch seinen Revolver heraus.
    „Was willst du eigentlich damit?“, fragt er.
    „Ach, nur ein bisschen spielen“, antwortet sie und geht schnell zurück in ihr Zimmer.
    Leons Revolver bringt Lilli auf einen Gedanken. Im Wilden Westen wird es sicherlich gefährlich sein und bestimmt wird dort auch scharf geschossen. Da hat sie mit einem Spielzeugrevolver natürlich schlechte Karten. Wenn sie den nun einfach umhexen würde...?
    Lilli holt erneut das Hexenbuch heraus. Aber solange sie auch sucht, einen Pistolenumhexzauber kann sie nicht finden. Dafür entdeckt sie unter dem Buchstaben F den
    Freischützkugelzauber. Lilli notiert sich den Zauberspruch, mit dem man aus normalen Kugeln Freischützkugeln hexen kann.
    Freischützkugeln treffen immer, auf jedes Ziel und auf jede Entfernung. Leider kann keine Hexe in einem Jahr mehr als drei solcher Zauberkugeln hexen. Macht nichts, denkt Lilli. Drei von diesen Superkugeln sind viel besser als gar nichts. Sie muss nur noch normale Kugeln finden, die sie umhexen kann.
    Aber das dürfte im Wilden Westen kein Problem sein.
    Hoffentlich funktionieren die Zauberkugeln auch in einem Spielzeugrevolver.
    Lilli verstaut
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