Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexe Lilli im Wilden Westen

Hexe Lilli im Wilden Westen

Titel: Hexe Lilli im Wilden Westen
Autoren: Birgit Knister
Vom Netzwerk:
anwesenden Bürger aus Bourbontown klatschen begeistert. Aber nicht lange, denn die Doppelschwingtüre wird erneut aufgestoßen.
    „In Gottes Namen, bitte nicht schießen!“, ruft da jemand.
    Das ist der Reverend. Hinter ihm der dritte Tornado. Dieser drückt dem Gottesmann den Revolver in den Rücken und schiebt ihn wie einen lebenden Schutzschild vor sich her langsam in den Saloon.
    „So ein Schuft“, zischt Lilli.
    „Ihr glaubt wohl, ihr seid besonders schlau, was?“, höhnt der Tornado. „Aber wer zuletzt lacht, lacht am besten. Eigentlich sind wir ja nur hergekommen, um euch eine Glocke zu verkaufen, die wir leider nicht gebrauchen können. Aber wenn ich euch hier alle so sehe, kommt mir eine bessere Idee. Also, wenn euch das Leben eures Reverends heilig ist, dann Waffen unter den Tisch, Geld auf den Tisch und meine beiden Freunde an den Tisch, damit sie alles hübsch einsammeln können!“
    „Vorsicht! Das Mädchen! Sie schießt wie der Teufel!“, ruft

    der Tornado, den Karacho- Bill immer noch im Schwitzkasten hat.
    Von wegen!, denkt Lilli. Denn jetzt wird ihr klar, dass sie keine Zauberkugeln mehr hat. Mit denen könnte sie sogar um den Reverend herumschießen. Aber mit Leons Platzpatronen...
    Lilli überlegt fieberhaft.
    Doch dann geht sie langsam auf den Reverend zu und sagt:
    „Aber wer wird denn vor einem Mädchen Angst haben.“
    „Vorsicht!“, warnt jetzt der Tornado, den Bobbes Hobbes in Schach hält. „Ich habe gegen dich doch gar keine Chance!“, sagt Lilli und blickt dem dritten Tornado fest ins Auge. „Aber hier auf dem Zettel habe ich eine Botschaft für euch. Sie wird euch mehr Gold einbringen, als ihr euch erträumen könnt.“ Lilli streckt dem Gangster einen Zettel entgegen. Auf dem hat sie sich zu Hause etwas notiert.
    „Aber Pete, du kannst doch gar nicht lesen!“, ruft einer der beiden anderen Gangster.
    „Los, lies vor, Reverend. Aber lies laut, wenn dir dein Leben lieb ist.
    Und du, Mädchen, bleib, wo du bist!“ Der Reverend blickt ratlos auf den Zettel. Er kann sich natürlich keinen Reim machen aus den merkwürdigen Sprüchen, die da draufstehen.
    Trotzdem hofft Lilli, dass ihr Zauber hier genauso gut klappt wie damals, als sie die Schule auf den Kopf gestellt hat. „Los, lies!“, brüllt der Tornado und stößt dem armen Reverend seine Waffe in den Rücken.
    Stotternd beginnt der zu lesen und -PARDAUZ - plötzlich sitzen alle auf dem Hosenboden. Im selben Moment schießt Lilli zweimal in die Luft und drückt nun dem Tornado Leons Spielzeugpistole in den Rücken. Der Gangster lässt sofort seinen Colt fallen und wird von ein paar herankrabbelnden Cowboys überwältigt. Jetzt ist der Jubel unbeschreiblich. Lilli wird auf Händen zur Theke getragen.
    „Hoch lebe Lilli-the-gun!“, ruft die alte Dame und schwingt ihren Gehstock durch die Luft.
    „Eine Lokalrunde auf meine Kosten!“, brüllt Groovy-Henry, der Leichenbestatter. „Ich bin heute zwar nicht auf meine Kosten gekommen, aber wenn sich erst einmal
    herumgesprochen hat, was hier in Bourbontown passiert ist, werden bald alle Revolverhelden von Rang und Namen bei uns vorbeischauen, um dieses Supermädchen zum Duell herauszufordern. Und dann bekomme ich garantiert alle Schaufeln voll zu tun!“
    Von diesen Aussichten ist Lilli natürlich alles andere als angetan. Aber ein Blick auf ihre Armbanduhr erinnert sie daran, dass ihre Zeit hier sowieso abgelaufen ist. „Wie können wir uns nur bei dir bedanken?“, fragt jetzt Zilli Concarne.
    „,ne Flasche Whisky wär nicht schlecht“, sagt Lilli und geht in die Vorratskammer.
    Für alle sieht es so aus, als wolle sie sich dort selbst bedienen.
    Aber Lilli hat anderes im Sinn. Wer weiß, ob sich noch einmal eine so günstige Gelegenheit bietet unbeobachtet zu verschwinden. Sie schaut sich ein letztes Mal in der Kammer um.
    Neben einer Kiste entdeckt sie eine ziemlich große

    Ledertasche.
    „Die hab ich mir ja wohl verdient“, sagt Lilli und lässt die leere Flasche des Whiskyhändlers, die sie hinter einem Bierfass versteckt hatte, in der Tasche verschwinden. „Wenn ich irgendwann einmal wieder hierhin zurück will, nehm ich die Ledertasche mit auf den Hexensprung.“
    Denn dass sie in den wilden Wilden Westen zurückkommen will, steht für sie niet- und nagelfest fest.
    Lilli drückt die Stoffmaus ans Herz und beginnt den Hexenreisespruch zu murmeln.
    Und nur wenig später landet sie in ihrem Zimmer. Todmüde zieht sie ihr staubiges Kostüm aus. Dann legt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher