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Hexe Lilli im Wilden Westen

Hexe Lilli im Wilden Westen

Titel: Hexe Lilli im Wilden Westen
Autoren: Birgit Knister
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zweitens ist es nicht meine Glocke, aber mein Leben!“
    Jetzt schweigen alle.
    „Wie wäre es mit mir?“, hört Lilli plötzlich sich selbst sagen.
    Im selben Moment erschrickt sie über ihre eigenen Worte. Denn eigentlich hatte sie nur laut gedacht. Aber jetzt sind alle Augen auf sie gerichtet und es gibt kein Zurück mehr.
    Karacho-Bill findet als Erster die Sprache wieder: „Also wenn Frauen bei euch die Hosen anhaben, dann ist das eine Sache...“.
    Er steckt sich eine Zigarre an, die länger ist als Lillis Schullineal, und fährt dann fort: „Aber Mädchen solltet ihr besser aus dem Spiel lassen. Schließlich geht es hier um mehr als um eine verlorene Pokerrunde.“
    Lilli schluckt. Dann atmet sie tief durch. Sie erinnert sich an
    die zahllosen Wildwestromane, die sie gelesen hat. Sie weiß, dass sie jetzt keine Schwäche zeigen darf. Also drängt sie sich nach vorn und klettert neben Zilli Concarne auf die Theke.
    „nun Fremder, vielleicht fällt es dir ja viel leichter als mir, vielleicht zu sagen. Aber das liegt vielleicht daran, dass ich viel lieber meinen Colt sprechen lasse als viele Worte zu verlieren.
    Wenn’s sein muss, gibt’s bei mir viele Leichen, aber kein Gerede.“
    „Die ist genau richtig!“, brüllt Grufti.
    Aber dann zuckt er etwas zusammen, als er sieht, dass Lilli ihren Revolver zieht. Und dann feuert Lilli einen Zauberkugelschuss quer durch den Saloon. Sie schießt Karacho-Bill die Zigarette aus dem Mund. Donnerwetter! Und was ist das? Flackert nur die Petroleumlampe oder wurden Karacho-Bill ganz einfach blass um die Nase?
    Jedenfalls verzieht er keine Miene.
    Er sagt nur: „Topp, du bist im Team, Mädchen!“.
    Jetzt hört man die Leute rufen und klatschen. Einen so tollen Meisterschuss hat man in Bourbontown noch nicht erlebt. „Und noch nicht einmal richtig gezielt hat sie!“, wundert sich einer.
    „Einfach, BATZ, losgeballert. Wenn ich’s nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich’s nicht glauben!“.
    Und während fast alle vergessen, warum sie sich hier versammelt haben, steigen Zilli Concarne und Lilli von der Theke. Karacho-Bill und Hobbes Tobbes gesellen sich zu ihnen.
    „Wie heißt du? Und wo hast du so schießen gelernt?“ will Zilli Concarne wissen. Lilli sagt lachend: „Das mit dem Schießen ist eine lange Geschichte...“.
    „Und lange Geschichten mag sie ja nicht“, fährt ihr Karacho-Bill ins Wort. Er streckt ihr seine Hand entgegen.
    „Ich heiße Lilli“, sagt Lilli. „Lilli-the-gun wäre passender“, sagt Karacho. „Hut ab. Du verstehst wohl mehr von Schießeisen

    als von Bügeleisen.“
    „Vielleicht hast du Recht“, sagt Lilli. „Ich denke, wir sollten jetzt wirklich keine Zeit verlieren“, meint Zilli Concarne. „Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die drei Tornados eine Kirchenglocke klauen wollten.
    Wahrscheinlich dachten sie, es ist Gold.
    Und sicher hocken sie gerade in ihrem Gangsternest und ertränken ihren Kummer mit meinem Whisky.“
    „Was schlägst du vor?“, fragt Bobbes Hobbes.
    Aber noch bevor Zilli Concarne einen Schlachtplan entwickeln kann, passiert, was so schnell niemand erwartet hatte: Scheiben klirren, die Doppelschwingtüre des Saloons knallt auf und wie aus dem Nichts stehen zwei finstere Gestalten im Saloon. Die Tornados! Einer von ihnen ist einfach durch das Fenster gesprungen, der andere lehnt mit beidhändig gezogenen Colts in der Tür.
    Aber das ist noch nicht alles. De nun jetzt geht's erst richtig los. Zwei Schüsse krachen.
    Sie stammen allerdings von Lilli. Im Bruchteil einer Sekunde hat sie dem Revolverhelden seine Colts aus den Händen geschossen. Kurz drauf rast Bobbes Hobbes wie eine lebende Dampflok auf die Saloontür zu. Stühle krachen, Gläser fliegen und der verdutzte Pistolero wird platt gedrückt wie eine Wanze.
    Gleichzeitig schwirrt ein Gehstock durch die Luft und trifft den am Fenster stehenden Tornado direkt am Kopf. Und ehe er noch recht begreift, was hier gespielt wird, nageln ihn Zilli Concarnes Stöckelabsätze auf den Bodenbrettern fest. Obwohl er vor Schmerzen laut aufheult, ist er noch in der Lage seine Waffe zu ziehen. Zilli Concarne kann sich nur durch einen beherzten Sprung aus der Schussbahn retten. Doch da ist schon Karacho-Bill hinzugeeilt und nimmt den Tornadoburschen derart in den Schwitzkasten, dass dieser abwechselnd rot und blau anläuft, den schweren Sechsschüsser fallen lässt und um Gnade winselt.
    Lilli sammelt die Waffen ein und die
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