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Hexe Lilli im Wilden Westen

Hexe Lilli im Wilden Westen

Titel: Hexe Lilli im Wilden Westen
Autoren: Birgit Knister
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wie ein Ring am Pfahl herunterrutscht. Aber das

    scheint nicht einfach zu sein. Denn entweder werfen sie nicht weit genug oder das Eisen prallt vom Pfahl ab und bleibt davor liegen.
    Plötzlich stürmt aus einem der bunt angemalten Holzhäuser ein Mann und kickt mit seinen Cowboystiefeln das Hufeisen weg. „Wie oft habe ich euch schon gesagt, dass vor meinem Haus nicht gespielt wird!“, brüllt er. „Ihr vergrault mir die Kundschaft. Kinder und Leichen passen nicht zusammen!“
    Die Kinder laufen zum Hufeisen, heben es auf und rufen aus einiger Entfernung:
    „Grufti stinkt, das weiß man wohl, nach Leichenhemd und faulem Kohl!“
    Und dann laufen sie weg. „Na, wartet! Ich werd euch helfen!“, schimpft der Mann und rennt hinterher. Er hat enorm lange Beine. Gleich wird er die beiden geschnappt haben. Lilli überlegt fieberhaft, wie sie ihnen helfen kann. Auf einmal brüllt sie:
    „Grufti stinkt, das ist gewiss, schlimmer als ein Hundeschiss!“
    Volltreffer! Der Mann bleibt stehen und schaut sich um.

    Lilli geht schnell in Deckung. Sie sieht gerade noch, wie die Kinder hinter einer Hausecke verschwinden. Super!
    Lilli freut sich riesig. Aber nicht nur, weil sie jemandem helfen konnte. Sondern vor allem deshalb, weil sie jetzt sicher ist nicht nur in der richtigen Zeit gelandet zu sein, sondern auch am richtigen Ort. Wenn Grufti hier herumläuft, werden auch die anderen Figuren aus ihrem Westernbuch bald auftauchen.
    Vorsichtig wagt sie sich wieder näher ans Fenster heran.
    Grufti geht gerade zurück ins Haus. Und erst jetzt entdeckt Lilli die beiden Schilder neben der Eingangstür.
    Lilli pfeift durch die Zähne. Hier geht's ja ganz schön hart zu, denkt sie.

    Und tatsächlich. Kaum hat sie den Gedanken zu Ende gedacht, peitschen Schüsse durch die Straße. Und unter riesigem Getöse donnert eine Kutsche heran.
    Der Kutscher hat Mühe die vier schweißnassen Pferde zu bändigen und zum Stehen zu bringen. Wieder mehrere Schüsse.
    Und jetzt sieht Lilli, dass ein Mann neben dem Kutscher auf dem Kutschbock sitzt und in die Luft feuert. „Überfall!
    Überfall!“ schreit er und schießt noch einmal. „Überfall auf die Postkutsche!“
    Aus allen Richtungen kommen Leute angelaufen; darunter gibt es die abenteuerlichsten Gestalten. Aber kaum einer von ihnen ist so prächtig herausgeputzt wie die Cowboys in den Wildwestfilmen. Die meisten tragen zum Beispiel ganz normale Jeans. Kein Wunder, denkt Lilli, hier kommen die Jeans ja auch

    her. Mit ihren eigenen Jeans unter ihrem Indianerhemd wird sie also überhaupt nicht auffallen. Soweit Lilli erkennen kann, sind nur ganz wenige von den Leuten bewaffnet. Lillis Hand rutscht automatisch unter ihre Weste und tastet nach dem Spielzeugrevolver, den sie sich in den Hosenbund geklemmt hat.
    Vielleicht haben die da draußen ihre Schießeisen ja auch irgendwo versteckt.
    „Es war direkt am Eingang zum Geiertal“, erzählt jetzt der Mann mit dem Gewehr auf der Kutsche. „Da, wo die Schlucht so eng ist. Schon beim Näherkommen sehe ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Außerdem hat mein Wollhemd gekratzt; das ist immer ein untrügliches Zeichen, dass da was im Busch ist. Ich lade also meine gute alte Winchester durch und halte sie im Anschlag. Mittlerweile sind wir so nah dran, dass ich den umgefallenen Baumstamm erkennen kann, der den Zugang zum Tal versperrt.
    „So wahr ich Old Schurwoll heiße, ich fress einen Pferdeapfel, wenn da nicht was faul ist“, sagte ich zum Kutscher und drück ihm einen schweren Colt in die Hand. Dann drehe ich mich um und schaue nach allen Seiten. Keine Menschenseele.
    Nichts zu sehen, nur dieser verdammte Baumstamm. Der Kutscher fährt langsamer. Wir gucken konzentriert nach vorn.
    „Kojotendreck und Achsenbruch“ hier liegt was in der Luft“, sagt der Kutscher und ich mache auch den zweiten Sechsschüsser klar. In dem Moment höre ich das berühmte Ritschratsch hinter mir. Ihr kennt ja dieses ganz spezielle Geräusch einer gut geölten Winchester, die gerade durchgeladen wird. Nun ja, wir hatten keine Chance; und ich weiß, wann man schießen sollte und wann man es besser lässt. Wir legen also unsere Pustefixe auf den Bock, bringen n¹die Kutsche kurz vor dem Baumstamm zum Stehen und heben brav unsere Flossen.
    Da tauchen auch schon wie aus dem Nichts vor uns zwei Tornadobrüder auf.
    Klar, dass ich mich jetzt nicht umdrehen musste, um zu

    wissen, wer hinter uns stand und mir mit seiner Büchse fast den Rücken kratzte.“
    „Und
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